Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
gleich, viel früher, als ich gedacht hatte. Entweder ich kehre nach Hause zurück und heirate sie, oder ich kehre nach Hause zurück und verzichte auf mein Geburtsrecht. Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
Grauen packte mich. Ich klammerte mich an den Tisch. »Wenn du fortgehst ...«
Er blickte mir ins Gesicht und sah mir offen in die Augen. »Dann wird das Band zu weit gedehnt und zerrt an uns beiden. An uns allen dreien.«
»Und wenn du bleibst...«
»Dann kehre ich meinem Erbe den Rücken und laufe Gefahr, aus dem Reich der Drachen verbannt zu werden.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn du doch nur mit mir kommen könntest. Wenn du dort mit mir leben könntest. Ich bin nur der Form halber verpflichtet, sie zu heiraten und Kinder mit ihr zu zeugen. Sie hätte alle Ansprüche als meine gesetzmäßige Ehefrau, aber sie könnte nichts gegen dich einwenden. In unserer Gesellschaft ist es üblich, sich Mätressen zu halten und Zweitfrauen oder -männer zu haben.«
Ich hörte zwar nicht gern, dass ich nur Zweite sein sollte, aber egal - das kam gar nicht in Frage. »Ich kann nicht mit dir kommen. Das weißt du doch. Meine Pflicht ist es, hier zu sein, bei meiner Familie, und in diesem Krieg weiterzukämpfen.« Und dann konnte ich einfach nicht anders und setzte hinzu: »Du hast gesagt, du liebst mich.«
Mit zwei Schritten war Smoky wieder bei mir. Er zog mich von meinem Stuhl, fasste mich bei den Schultern und sah mir tief in die Augen. »Und das stimmt, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst. Mein Hexling, du bist meine Frau.«
»Aber ich werde nicht so lange leben wie du. Wie könnte ich dich bitten, Tausende von Jahren mit deinesgleichen aufzugeben, um nur ein paar hundert... mit mir zu verbringen?« Ich brach in frustrierte Tränen aus. »Kannst du sie nicht pro forma heiraten und erst dann zu ihr zurückkehren, wenn ich ... wenn ich ...«
»Psst ... nicht doch, Liebste.« Smoky zog mich an sich und küsste mich zärtlich. »Das soll nicht deine Sorge sein. Bitte mach dir keine Gedanken. Ich werde mich um alles kümmern. Ich verlasse dich nicht. Ich finde eine Möglichkeit, das zu regeln.«
Ich blinzelte gegen die Tränen an und war wütend auf mich selbst, weil ich vor ihm so zusammengebrochen war. »Wenn du wieder dort leben musst, könntest du vielleicht jeden Monat für ein paar Tage hierherkommen, wenn die Verbindung allzu schwach wird ... nur, damit wir nicht alle durchdrehen.« Ich wollte mich nicht hysterisch anhören. Seine Verlobte wurde vermutlich nie hysterisch. Im Gegenteil, da sie ja ein Drache war, belauschte sie uns wahrscheinlich gerade vom Wohnzimmer aus und lachte über mich.
Smoky schüttelte wieder den Kopf. »Camille. Bitte hör auf zu weinen. Ich lasse nicht zu, dass irgendetwas unsere Verbindung beeinträchtigt. Du bist meine Ehefrau, Punktum.«
»Und meine«, meldete Morio sich mit einem Augenzwinkern zu Wort.
Smoky bedachte ihn mit einem reservierten Blick und knurrte dann leise. »Tja, daran lässt sich wohl nichts ändern.
Aber ich halte es für besser, wenn du erst mal in der Küche bleibst, während ich Camille meinem Vater vorstelle. Je weniger Durcheinander, desto besser. Ich bin Sterblichen gegenüber sehr nachsichtig, aber mein Vater ist nicht ... so freundlich. Und was ...sie ... angeht - ich habe keine Ahnung, und es interessiert mich auch nicht besonders.«
Morio zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Dämon. Ich glaube kaum, dass einer von beiden bei mir viel Schaden anrichten könnte, wenn ich mich verwandle, aber du hast recht. Die Situation ist ohnehin schon schwierig genug. Ich warte hier. Aber ich warne dich - wenn einer von ihnen Camille etwas antut... «
»Das reicht«, sagte Smoky und funkelte ihn drohend an. »Wenn einer von ihnen auch nur versucht, ihr weh zu tun, werde ich das verhindern. Ganz gleich, was es mich kosten mag.« Er legte mir einen Arm um die Schultern. »Also, jetzt wasch dir das Gesicht, und dann solltest du wohl deinen Schwiegervater kennenlernen.«
Da ich nicht nach oben gehen konnte, ohne an Smokys Vater und Verlobter vorbeizumüssen, schlüpfte ich in den Waschkeller und fand einen Rock und ein Bustier, die schon fast trocken waren. Ich duschte in Iris' Badezimmer, frischte dann rasch mein Make-up auf und vergewisserte mich, dass meine Augen nicht verweint aussahen. Delilah und Iris starrten mich erwartungsvoll an, doch ich zuckte nur mit den Schultern und zog mir die sauberen Sachen an.
»Ich erzähle
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