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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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der Anderwelt bekannt war. »Camille, das ist mein Vater. Vater, welchen Namen darf ich ihr nennen, damit sie Euch ansprechen kann?«
    Aber natürlich. Ich kannte Smokys richtigen Namen immer noch nicht. Und sein Vater würde mir ganz gewiss nicht den seinen nennen.
    Der alte Drache warf mir einen Blick zu, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nein, er war nicht glücklich. Überhaupt nicht glücklich. Großer, böser Drache. Auf einmal fürchtete ich, der große, böse Drache könnte mich auffressen wollen. Und damit meine ich nicht, dass er mich zum Fressen gern hatte.
    »Ich nenne keinem Menschen meinen Namen. Sie sind nicht einmal eines zufällig gewählten Namens würdig.« Seine Stimme war kalt, und ich erkannte augenblicklich, dass sein Herz gegen mich hart gefroren war. Ich rückte näher an Smoky heran, der mir einen Arm um die Schultern legte. »Du entehrst deine wahre Verlobte, indem du uns die Gesellschaft dieser Frau zumutest.«
    Ich holte zittrig Atem und bemühte mich, ja den Mund zu halten. Der weibliche Drache lachte laut - ihre Stimme klang rau und unangenehm. Sie trat einen Schritt vor und beugte sich ein wenig herab.
    »Du wagst es, dich als Iampaatars Gemahlin zu bezeichnen? Wie amüsant, aber welch ungeheure Dreistigkeit. Du kannst meinem Verlobten nicht einmal Kinder gebären.« Sie spie die Worte aus, als fände sie es ekelhaft, überhaupt mit mir zu sprechen.
    Iampaatar? Ich blickte kurz zu Smoky auf, der vor Wut kochte. »Ist das dein Name?«, flüsterte ich.
    »Nein«, antwortete er ruhig. »So lautet mein Name in der Welt der Nordlande. Ich habe ihn abgelegt, als ich die Dreyrie meiner Familie verließ. Mein Name ist Smoky.« Er sah die Frau an. »Ihr maßt Euch zu viel an, Hotlips. Viel zu viel.«
    Hotlips? Na toll, der perfekte Name für die perfekte Männerdiebin. Allerdings klang seine Stimme nicht so, als wollte er ihr damit ein Kompliment machen.
    »Hotlips? Entzückend, aber immerhin erweist Ihr mir so viel Respekt, meinen Namen aus den Nordlanden nicht vor dieser Schlampe zu erwähnen.« Sie schnaubte. »Und wo sollte ich anmaßend gewesen sein? Es ist recht offensichtlich, dass Ihr Euch ein ganz gewöhnliches Flittchen ausgesucht habt, mein zukünftiger Gemahl.«
    »Ihr haltet lieber Eure Zunge im Zaum, sonst verbrennt Ihr sie Euch noch.« Smokys Augen funkelten jetzt, und ich wusste, dass er wütend war, denn eine kalte Brise schnurstracks vom Ionysischen Meer blies uns auf einmal an, eiskalt und betäubend.
    Ich versuchte beiseitezuriicken. Das Letzte, was ich brauchte, war, zwischen kämpfende Drachen zu geraten. Doch Smoky ließ mir keine Möglichkeit zur Flucht, er drückte mich noch fester an sich.
    »Camille ist meine Ehefrau. Wir haben das Ritual der Seelensymbiose vollzogen, also ist diese Frau außerdem meine Seelengefährtin. Sie ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern zur Hälfte Fee. Aber ob sie sterblich oder unsterblich ist, spielt keine Rolle. Ich liebe sie und habe sie zu meiner Gefährtin erwählt. Mehr braucht ihr beide nicht zu wissen.«
    Smokys Vater stieß ein tiefes Knurren aus und trat vor. Er packte mich grob und zornig am Handgelenk und schleuderte mich beiseite. Ich stolperte über die Fußbank und krabbelte hastig von ihm weg, als er die Hand hob und Smoky eine Ohrfeige verpasste, die eine rote Spur auf dessen Wange hinterließ. Mir hätte dieser Schlag das Genick gebrochen.
    »Das ist für deine dreiste Widerrede.« Er schlug Smoky erneut mit dem Handrücken ins Gesicht, und ich starrte Smoky an, der einfach stehen blieb und das hinnahm, statt zurückzuschlagen. »Und das dafür, dass du deine Verlobte beleidigt hast, die von höherem Stand ist als du.«
    Aus Smokys Nasenloch rann Blut über seine bleiche Haut, doch mein Liebhaber ignorierte es. Er blieb mit gestrafften Schultern stehen und schüttelte langsam den Kopf. »Sie mag über Euch stehen, über mir aber nicht. Ihr seid ein Weißer Drache, aber ich bin der Sohn einer Silbernen Mutter und trage daher ihren Status. Die Goldenen sind eine Kaste, die meiner würdig ist, aber nicht von meinem Stand.«
    Hotlips' Augen glühten, doch sie sagte nichts und senkte nur zustimmend den Kopf.
    »Du wagst es, mir vor einem Menschen zu widersprechen? Was für ein missratener Sohn du bist! Hast du vergessen, welche Pflichten du deiner Familie schuldig bist?« Smokys Vater schlug ihn ein drittes Mal, und diesmal hinterließ ein silberner Ring an der Hand des Drachen eine Schnittwunde an Smokys Wange.

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