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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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am Südufer des Y'Eleveshan-Sees und war die letzte Stadt am Anfang des langen Weges gen Süden zur Hafenstadt Terial und der Straße nach Aladril, der Stadt der Seher, im Südwesten.
    Täglich brachen Karawanen auf, mit denen die meisten Leute reisten, die sich die Portale nicht leisten konnten. Die schwerfälligen Wagen wurden von Nobla Stedas gezogen, Pferden, die in der Erdwelt längst im Nebel alter Legenden versunken waren. Doch in der Anderwelt hatte man diese Rasse weiterhin über Zeitalter hinweg auf Kraft und Geschicklichkeit gezüchtet, bis sie jedem anderen Pferd weit überlegen waren. Menolly, Delilah und ich hatten Reitunterricht nehmen müssen, als wir in den AND eingetreten waren, und ich fühlte mich stets wie eine Königin, wenn ich auf einem solchen Pferd saß.
    Als wir aus dem Portal traten, das zwischen zwei großen Eichen vor dem Stadttor lag, atmete ich tief durch und blickte zu den hohen Mauern auf, die Y'Elestrial umgaben. Lethesanar hatte beim Bau keine Kosten gescheut. Die Tore bestanden aus Bronze und waren so glänzend poliert, dass sie spiegelten. Wachen auf der Mauer beobachteten das rege Kommen und Gehen.
    Im Gegensatz zu Aladril war Y'Elestrial Fremden nicht verschlossen, doch wir wurden offenbar schon erwartet. Eine der Torwachen trat vor und hielt uns mit erhobener Hand auf. Der Mann trug die königliche Uniform in Blau mit goldenen Schulterstücken, und sein blondes Haar wehte leicht im Wind. Bei Feen war das Alter zwar immer schwer zu erraten, außer bei sehr alten oder sehr jungen Personen, aber dieser Wächter strahlte etwas Ungeschliffenes aus. Wahrscheinlich ein neuer Rekrut.
    Ich reichte ihm mein AND-Abzeichen. Er betrachtete es kurz und hielt es dann über einen der Scanner, die sich die Techno-Magi hatten einfallen lassen. Ein blasses, bläuliches Licht blitzte auf, und er gab mir das Dienstabzeichen zurück.
    »Berater Sephreh ob Tanu erwartet Euch im Palast. Bitte wartet einen Augenblick, ich hole eine Eskorte.« Er wollte sich abwenden, aber ich legte ihm sacht die Hand auf den Arm.
    »Ist schon gut. Ich kenne den Weg.«
    Er warf einen Blick auf meine Finger, und heiße Röte stieg ihm ins Gesicht. »Ich bedaure, Mish'ya, aber ich habe strengen Befehl. Ohne eine vollständige Eskorte darf ich Euch nicht erlauben, die Stadt zu betreten.«
    Ich blinzelte. Mish'ya war die Anrede für Frauen des Hochadels. Aber dann begriff ich es - Vater war der königliche Berater. Wir waren jetzt adelig.
    »Wir kommen gut allein zurecht ...«, begann ich.
    Er hob die Hand und schüttelte mit erschrockener Miene den Kopf. »Bitte widersetzt Euch nicht. Es gibt einzelne Gruppen in dieser Stadt, die Euch noch immer nach dem Leben trachten. Wir fahnden nach ihnen, aber im Moment ist es uns unmöglich, alle aufzuspüren. Die Stadt ist ein gefährlicher Ort für jene, die sich gegen Lethesanar gestellt haben.«
    Da kapierte ich es. Die Opiumfresserin hatte Y'Elestrial im Kampf um ihren Thron beinahe zerstört, ehe sie ins Südliche Ödland geflohen war. Offenbar wollten sich einige ihrer Anhänger aber immer noch den Preis verdienen, den sie auf unsere Köpfe ausgesetzt hatte.
    »Verdammte Scheiße, beschissene.« Ich seufzte laut, und der Wächter kicherte, wurde jedoch schlagartig wieder ernst, als er mich lächeln sah.
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich wollte nicht über Euch lachen«, sagte er mit aufgerissenen Augen.
    Natürlich wusste ich, dass er sich nur deshalb Sorgen machte, weil mein Vater jetzt königlicher Berater war, aber es fühlte sich trotzdem gut an, als einflussreiche Person zu gelten. Mit meinen Schwestern und mir waren sie nicht gerade respektvoll umgegangen, als wir hier beim AND gedient hatten.
    »Keine Panik. Ruf deine Eskorte. Und mach dir keine Sorgen, ich werde mich nicht über dich beschweren, weil du über mich gelacht hast. Ist nicht meine Art«, sagte ich und lächelte ihn herzlich an. »Nur vor den Offizieren solltest du besser aufpassen - und bei Kommandanten wie meinem Vater.«
    Ein Ausdruck der Erleichterung breitete sich über sein Gesicht, und er eilte davon, nachdem er uns ermahnt hatte, hier auf ihn zu warten.
    Ich wandte mich Morio und Iris zu. »Ihr beiden seid in Gefahr, weil ihr mit mir hier seid. Das ist euch doch klar, oder nicht?«
    Iris neigte den Kopf zur Seite und starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Ach, tatsächlich? Und seit wann ist das etwas Neues? Camille, wir schweben jeden Tag, jede Minute in Gefahr, seit du

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