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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sie behandelt?« Er lächelte zwar, doch die Frage hatte einen bedrohlichen Unterton, und ich errötete. Väter waren eben Väter, selbst bei Feen.
    Morio räusperte sich. »Falls sie Klagen hätte, würde sie sich bei uns beschweren. Mein Herr«, erwiderte er mit topasgelb blitzenden Augen. O-oh, er war angepisst.
    Höchste Zeit, dazwischenzugehen.
    »Smoky und Morio sind wunderbar, Vater. Ich kann mich über gar nichts beklagen.« Abgesehen davon, dass Smoky mit irgendeinem Miststück verschwunden war, das behauptete, seine Verlobte zu sein, dachte ich, beschloss aber, das besser für mich zu behalten. Ich wollte wirklich nicht, dass Vater sich zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen ließ.
    »Und dennoch suchst du nach Trillian.« Sephrehs Augen funkelten gefährlich, und mir wurde klar, warum er so gereizt war. Trotz allem, was Trillian für uns getan und im Krieg geleistet hatte, mochte Vater ihn immer noch nicht.
    Ich stieß ein langgezogenes Seufzen aus. »Du weißt doch, dass Trillian immer zu meinem Leben gehören wird. Wir haben ein ...«
    »Ein Band geschmiedet. Ja, ich weiß. Ihr beiden habt das Eleshinar-Ritual vollzogen, womit du dich leichtsinnigerweise für den Rest deines Lebens an ihn gebunden hast. Nur weil diese Tatsache unabänderlich ist, muss sie mir aber noch lange nicht gefallen.«
    Vater hatte Trillian noch nie leiden können. Als er herausgefunden hatte, dass ich mich mit Leib und Seele einem Svartaner hingegeben hatte, hatte er mich sogar beinahe aus dem Haus geworfen. Delilah hatte ihn umstimmen können, aber er missbilligte die Beziehung nach wie vor. Manche Vorurteile waren schwer abzulegen. Und für ihn war es noch schwieriger, weil er seinen Groll gar nicht aufgeben wollte.
    »Trillian hat unserer Sache in diesem Krieg besser gedient als die meisten anderen. Du solltest ihm zumindest etwas Respekt erweisen. Also, können wir jetzt nach Hause gehen und etwas essen? Ich möchte hören, was sich in den letzten Wochen getan hat.« Sosehr ich meinen Vater liebte - allmählich wurde mir wieder bewusst, warum ich damals gedacht hatte, ein Posten in der Erdwelt sei vielleicht gar keine schlechte Idee. Und ich gab es nur ungern zu, aber wir waren uns einfach zu ähnlich. Wir gerieten wegen jeder Kleinigkeit aneinander.
    »Oh, ich respektiere den Mann durchaus«, erwiderte Vater. »Ich traue ihm nur nicht. Vor allem, was dich angeht.
    Wenn man jemandem Macht über sich gibt, wird man verwundbar. Ich dachte, als Tochter eines Gardisten hättest du das gelernt.«
    Am liebsten hätte ich ihn darauf hingewiesen, dass ich ebenso viel Macht über Trillian besaß. Und dass Vater Hof und Krone Macht über sich selbst verliehen hatte, als er in die Garde eingetreten war. Aber ich beschloss, auf diese Debatte lieber zu verzichten. Ich konnte gar nicht gewinnen, selbst wenn ich recht hatte.
    »Ich habe Hunger. Können wir jetzt nach Hause gehen und etwas essen?«
    Da lächelte er. »Natürlich. Ich bin wirklich kein guter Gastgeber, nicht?« Er wies zur Tür und fügte hinzu: »Die Kutsche wartet schon, aber wir müssen vorher noch etwas erledigen.«
    »Unser Haus hat den Krieg also überstanden?« Aufgeregt folgte ich ihm, und Morio und Iris eilten mir nach.
    Er sah mich niedergeschlagen an. »Du wirst die Straßen unserer Stadt sehr verändert finden. Unser Haus ebenfalls, Camille, und dafür bitte ich um Verzeihung. Als Lethesanar ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt hat, hat sie auch unser Haus plündern lassen. Ich konnte unsere wichtigsten Dinge und Andenken gerade noch retten, aber die Möbel und die Wandbehänge wurden zerstört oder gestohlen. Alles ist neu. Deine Tante Rythwar hat mir geholfen, erst die Sachen zurückzubringen, die wir versteckt hatten, und das Haus dann neu einzurichten.«
    Wir eilten durch die Gänge des Palastes, bis wir eine silberne Flügeltür erreichten. Daneben war ein ganzes Kontingent Wachen postiert. Sie verneigten sich vor meinem Vater. Zwei Diener öffneten uns die Türflügel, und wir traten hindurch.
    Der Raum war fensterlos, und am hinteren Ende standen ein kunstvoll verzierter Schreibtisch und ein Stuhl. Auf dem Stuhl saß eine Frau, die mir bekannt vorkam, obwohl ich wusste, dass ich sie noch nie gesehen hatte. Dann fiel bei mir der Groschen. Tanaquar. Die Königin. Sie sah Lethesanar, der Opiumfresserin, sehr ähnlich. Doch das Haar, das ihr bis zur Taille fiel, war nicht hell wie gesponnenes Gold, sondern flammend weinrot. Ihre Haut war leicht gebräunt, und ihre

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