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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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der Magier.
    Marcus senkte bescheiden den Blick und entschuldigte sich. Am besten sah er gar nicht mehr hoch. Sein Mund lächelte zwar nicht, doch er war sich nicht sicher, was seine Augen taten.
    „Das Notizbuch!“, drängelte Pater Bonifatius jetzt. Dies war nicht so schwer, obgleich es auch ziemlich dick und in Leder gebunden war.
    „Jetzt werden wir der Sache auf den Grund gehen“, sagte der Priester.
    Marcus bückte sich und zwängte sich wieder aus dem Versteck. Inzwischen hatte Bruder Anselm die anderen drei Bücher einzeln aufgehoben. Er öffnete das erste.
    „Es scheint sich um arkane Geheimschriften zu handeln“, sagte er. „Auf Lateinisch. Sie haben ein Logensiegel.“
    „Und das hier ist eine Art Tagebuch, das von verschiedenen Leuten geführt wurde“, ergänzte Pater Bonifatius. „Der letzte Eintrag ist über zwanzig Jahre her. Es wird interessant sein, was die Autoren zu berichten haben. Zweifelsohne finden wir hier die Beweise für ihre Sündhaftigkeit.“
    „Zweifelsohne“, dachte Marcus. Was immer in diesen Büchern sein würde, es sollte besser sündhaft sein, oder Pater Bonifatius würde wirklich enttäuscht sein.
    „Sie prüfen die Arcania, Bruder. Und ich werde mich mit diesem Stundenbuch der anderen Art befassen.“
    Beide Männer blickten nun Marcus an, als fiele ihnen gerade keine Aufgabe für ihn ein. Doch Müßiggang war aller Laster Anfang. So überraschte ihn die nächste Aufgabe nicht.
    „Bruder Marcus“, sagte der Priester. „Versuchen Sie, uns etwas zu essen zu organisieren. Ein leichtes Mittagsmahl wäre jetzt genau richtig. Das wird Sie doch ausnahmsweise nicht überfordern?“
    Marcus verneigte sich eifrig. Es war viel zu früh für ein Mittagsmahl. Aber was war schon Tageszeit gegenüber den Wünschen eines Pater Bonifatius?
    „Vielleicht sollten wir uns hier nicht so lange aufhalten“, schlug Bruder Anselm vor. „Wir könnten wieder bei Pater Kreindl einkehren. Dort hätten wir sicherlich mehr Ruhe zum Studium der Bücher.“
    Er erwähnte nicht, dass der Wolf sich vermutlich auf dem Weg hierher befand.
    Vielleicht war Bruder Anselms Vorschlag, hier zu verschwinden, ja nicht so schlecht.
    Pater Bonifatius dachte natürlich nicht so. Da er hier das Sagen hatte, hatte er vermutlich recht. Und Marcus hatte ohnehin nur zu gehorchen. Denn darum ging es. Was er dachte, war unerheblich, denn rebellische Gedanken wurden einem direkt vom Teufel gesandt. Jeder wusste das.
    Er zügelte seine Grübeleien und ersetzte sie durch stille Gebete. Rosenkranzbeten machte ihm immer den Kopf frei. Er mochte es, wenn sein Kopf frei war, doch in letzter Zeit fand er es zunehmend schwieriger.
    Bevor er die Bibliothek verließ, sah er noch, wie sich Bruder Anselm wieder dem Versteck zuwandte.
    „Ich bin mir sicher, dass dieser Raum über zwanzig Jahre lang nicht geöffnet wurde. Wenn ich das Alter des Hexers richtig einschätze – etwa fünfunddreißig – dann kann er nicht hier drin gewesen sein. Außer vielleicht als Knabe.“
    „Und was bedeutet das?“, fragte Pater Bonifatius.
    „Was immer an höllischem Hintergrund hier zu finden ist – Der Mann mag gar nichts darüber wissen.“
    „Wollen Sie damit andeuten, er wäre unschuldig?“ Die Frage klang beinahe zu süß.
    „Selbstverständlich nicht. Vielleicht aber unwissend.“
    „Der Hexerei ist er auf alle Fälle schuldig.“
    „Er mag jedoch auch das Produkt von Hexerei sein.“
    „Das macht es nicht besser. Tatsächlich macht es ihn schlimmer. Er muss ausgelöscht werden.“
    „Zweifelsohne.“
    „Bruder Marcus, welchen Teil des Befehls ‚Besorgen Sie etwas zu essen ‘ haben Sie nicht verstanden? Was lungern Sie hier noch herum? Ihre Inkompetenz ist von hoher Invarianz.“
    „In Ewigkeit, Amen“, murmelte Bruder Anselm und verneigte sich vor seinem Vorgesetzten.

Kapitel 61

    K onstanze schämte sich fürchterlich. Ohnmächtig werden war ganz und gar nicht ihr Stil, und nun hatte sie das schon mehrfach getan.
    Sie blickte wieder ihre Hand an, die immer noch fest an ihrem Arm angewachsen war. Der Biss des Wolfes war ganz sanft gewesen und hatte kaum Spuren hinterlassen außer ein paar winzigen Zahnabdrücken, die nicht einmal ihre Haut aufgekratzt hatten.
    „Fräulein Vanholst!“, waren die ersten Worte, die sie vernommen hatte, als der Schleier der Bewusstlosigkeit sich wieder von ihr lüftete. Sie erkannte Mr. Suttons Stimme. „Wissen Sie, ich wäre schon dankbar, wenn Sie mir nicht immer ohnmächtig werden

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