Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
seufzte.
„Nun, der Verlust ihrer Schülerin und das schreckliche Wetter sind vermutlich die einzigen Widrigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hat.“
„Dann wollen wir ihr wünschen, dass sie wenigstens eine sichere Reise hat und nicht noch auf Vampire, Geister, Kobolde und was sonst noch so herumspukt trifft. Vielleicht sollten wir sie aufspüren. Schließlich suchen wir ja nach der gleichen Person.“
„Sie möchten wirklich mit einer Erzieherin reisen, die Leuten mit Steinen auf den Kopf schlägt?“
„Nun, schlimmer kann es doch nicht mehr werden, oder? Ich reise schließlich schon mit einem Meister des Arkanen, der mich mental ins Gespensterland schickt, damit mich ein menschenfeindlicher Geist in roten Pumphosen aufspießen kann.“
„Was heißt mental? Sie waren physisch dort. Woraus sich schließen lässt, dass Ihr Traumreich kein Traumreich ist, sondern durchaus und wahrhaftig existent. Ich gestehe, ich war ein wenig … irritiert.“
„Oh mein Gott! Was, wenn ich nicht hätte zurückkommen können? Ich hätte dort sterben können!“
„Sie haben es richtig schwer. Jetzt ruhen Sie sich aus. Noch Enzian?“
Kapitel 34
K onstanze hatte nicht einmal Zeit , sich umzudrehen, schon trat ihr jemand in die Kniekehlen, und sie landete bäuchlings auf dem Boden. Jemand hielt ihren rechten Arm fest, während sie fiel, und drehte ihn nach hinten gegen seine natürliche Richtung. Sie schrie.
Einen Augenblick später fühlte sie einen rauen Strick um ihr Handgelenk.
Sie wand sich, doch es war nutzlos. Das Seil wurde straffgezogen, lief plötzlich an ihrem Gesicht vorbei, ging um ihren Hals und wurde dann wieder nach hinten geführt. Ihr Schrei ging in einem Würgen unter, als der Strick sie zu erdrosseln drohte. Sie versuchte, sich mit dem linken Arm zu wehren, doch dieser wurde ergriffen und ebenfalls gebunden, linkes Handgelenk auf rechtes Handgelenk.
Ein Knie stieß in ihren Rücken und hielt sie nieder. Wenn sie versuchte, ihre Hände zu bewegen, schnürte sie sich selbst die Luft ab.
„Stillhalten!“, sagte eine Stimme, die sie nach einem kurzen Moment erkannte. Es war der Mönch, den sie mit dem Stein geschlagen hatte.
„Wenn du dich nicht bewegst, kannst du atmen“, fuhr er fort. „Bewegst du dich, wirst du sterben. Es ist nur zu deinem Besten. Wirklich. Du willst doch gerettet werden? Ganz tief in deinem Inneren will deine Seele gerettet werden. Wir sind hier, um dich zu retten.“
Sie retten? Es fühlte sich weiß Gott eher nach einem Mordversuch an. Sie versuchte, ihre Panik zu bekämpfen, doch sie überfiel sie wie ein plötzliches Fieber.
Sie rang nach Luft und bog ihren Kopf weit zurück, um den Strick zu lockern.
„Viel besser“, lobte der Mann sanft. „Ganz still liegen bleiben. Und murmele nichts vor dich hin. Deine Hexensprüche werden dir nicht helfen. Ein Laut von dir, und ich ziehe den Strick fester um deinen Hals. Das würde ich ungern tun. Ich will dich ja erretten und nicht töten. Gott könnte dir vergeben. Du musst nur gehorchen. Alle guten Christenmenschen müssen gehorchen. Ich muss auch gehorchen, und du auch.“
Es war unmöglich, ihn aus dieser Position zu treten. Er saß nun direkt auf ihr. Sie konnte sein Gewicht auf ihrem Rücken fühlen, spürte die Einzelheiten seiner Physis. Seine körperliche Nähe war so schmerzhaft wie irritierend. Sie wollte keine fremden Männerkörper so nah bei sich spüren. Ihre Panik stieg an.
„Ich werde dich jetzt zu Hochwürden Bonifatius bringen“, fuhr er fort. „Er ist ein von Gott gesegneter Mann voller Rechtschaffenheit und heiligem Eifer. Seine Geduld freilich kennt Grenzen. Deshalb höre mir genau zu. Weißt du, ich verrichte den heiligen Dienst Gottes. Es wäre falsch, das zu bezweifeln. Ich bin nur das Schwert, das ich für Gott führe. Es ist nicht so, dass ich es besonders schätze, Menschen Schmerzen zuzufügen, aber ich habe gelernt, dass es das ist, wohin der Herr mich gestellt hat. Ich wünschte mir jedoch, du würdest mich nicht dazu zwingen, alle möglichen heiligen Utensilien an deinem Körper auszuprobieren, wie sie vom Malleus Maleficarum vorgeschlagen werden. Freilich haben wir davon nur eine eingeschränkte Auswahl auf unserer Reise dabei. Doch es wird ausreichen, um dich schließlich die Wahrheit gestehen zu lassen.“
Sie wollten sie foltern? Warum? Es stimmte schon, sie hatte versucht, ihr Fenster in die Luft zu jagen, aber offenbar war ihr das nicht einmal gelungen. Hatte der Mann die Bombe
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