Schwingen der Nacht
vor allem, als Dane das Duschfoto in die Hand nahm, um es genauer zu betrachten.
Alec gesellte sich wieder zu den anderen beiden Männern und starrte stirnrunzelnd
ihren
nackten Körper an. “Könnt ihr irgendwelche besonderen Merkmale erkennen? Muttermale oder Narben oder so etwas?”
Clairs Knie zitterten und drohten nachzugeben.
“Nein. Und auch keinen Schmuck.”
Bleibt mir noch Zeit, um loszurennen und mir Ohrlöcher stechen zu lassen?
Dane schüttelte den Kopf. “Nur ganz viel glatte Haut. Vielleicht sollten wir die Bilder vergrößern.”
Clair taumelte rückwärts und fand Halt am Türrahmen. Vergrößern?
Vergrößern?
So wie … größer machen? Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte nicht atmen, brachte kein Wort über die Lippen. Sie wollte den Vorschlag ablehnen, wollte die Männer von ihrem furchtbaren Plan abbringen. Doch alles, was sie herausbrachte, war ein kleiner entsetzter Aufschrei.
Harris blickte kurz in ihre Richtung, sah dann noch einmal zu ihr und stürzte auf sie zu. “Verdammt, Clair, geht es dir gut?” Er ergriff ihre Arme und drängte sie, sich in einen Sessel zu setzen. Das war gut, denn sie war drauf und dran gewesen, sich auf den Boden sinken zu lassen. Mit ein bisschen Glück wäre sie vielleicht sogar
im
Boden versunken.
Über die Schulter hinweg sagte Harris zu Alec: “Ich fürchte, sie war heute Morgen zu lange in der Hitze. Haben Sie einen kalten Waschlappen oder so was?”
Alec war ein Mann der Tat. Innerhalb weniger Sekunden kehrte er mit einem Stapel nasser Papierhandtücher aus dem Pausenraum zurück.
Die drei Männer standen um sie herum. Harris drückte ihr die kalten Papierhandtücher ins Gesicht, Dane fächelte ihr mit einem Stapel Papier kühle Luft zu, und Alec fühlte ihren Puls.
Sie haben mich nackt gesehen.
Die Vorstellung war unerträglich. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine so tiefe Scham empfunden. Sie war wie betäubt.
Harris griff nach dem obersten Knopf ihrer Bluse. “Ich werde ihre Kleider ein bisschen lockern. Sie sieht immer noch so blass aus.”
Das brachte Clair wieder zu sich. Sie sprang auf, geriet ins Taumeln und wurde sofort von sechs Händen gehalten. Blitzartig wand sie sich aus dem Griff der Männer. Drohend und durchaus überzeugend hob sie die Faust. “Macht euch an meinen Klamotten zu schaffen, und ich werde euch sehr wehtun.”
Harris richtete sich auf. Er wirkte noch immer besorgt. “Geht es dir denn jetzt wieder besser?”
Sie wollte sterben. “Ich … äh … Du hattest recht. Es war nur die Hitze. Es geht mir gut.”
Dane zog eine Augenbraue hoch. “Du bist doch nicht etwa schwanger, oder?”
Clair starrte ihn an. Sie war fassungslos, dass er überhaupt auf eine solche Idee kam.
Alec nickte. “Celia war andauernd schwindelig, als sie schwanger war. Vor allem, wenn es ihr zu warm war.”
“Clair trifft sich nicht mal mit einem Mann”, versetzte Harris lachend. “Solange man also vom Benutzen einer Toilette nicht schwanger werden kann, glaube ich kaum, dass das ihr Problem ist.” Wieder wollte er nach ihrem obersten Blusenknopf greifen.
Clair schlug seine Hand weg. “Ich bin nicht schw…”
“Aber sie trifft sich doch mit Männern”, widersprach Dane. “Gut, vielleicht nicht so oft. Vor ein paar Monaten hatte sie aber einen Freund.”
Harris’ Blick verfinsterte sich. “Tatsächlich?” Er wandte sich zu Clair um. “Wann hast du dich mit diesem Kerl getroffen? Und wer war das?”
Oh mein Gott.
Unter keinen Umständen würde Clair mit den dreien über Kyle sprechen. Nicht, solange seine fotografischen Bemühungen in all ihrer nicht vorhandenen Pracht auf Danes Schreibtisch lagen. Sie schluckte und fand ihre Stimme wieder. “Genug. Von euch allen”, brachte sie heiser hervor.
Sie starrten sie an. Drei Paar kritischer, neugieriger Augen. Augen, die sie soeben in den freizügigsten Posen gesehen hatten.
“Meine persönlichen Angelegenheiten gehen euch nichts an.” Und bevor Harris widersprechen konnte, fuhr sie fort: “Wir
joggen
zusammen, Harris. Das erlaubt es dir noch lange nicht, herumzuschnüffeln.”
Auch nicht, wenn du mich nackt gesehen hast.
Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, verschränkte Harris die Arme vor der Brust. “Hast du Geheimnisse?” Unter seinem intensiven Blick drohte sie schon wieder ohnmächtig zu werden. “Ich finde es sowieso heraus.”
Nur über meine Leiche!
Trotzig hob sie das Kinn und schlug einen besonders ernsten, bösen Ton an. “Du wirst
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