Schwingen der Nacht
mich in Ruhe lassen.”
Dane räusperte sich. “Dann seid ihr zwei also gute Freunde? Ich dachte, ihr wärt nur Nachbarn.”
Harris hielt seinen Blick auf Clair gerichtet. “Ich habe Dane und Alec erzählt, dass ich über dich auf sie gekommen bin.”
Alec sah sie eindringlich und nachdenklich an. “Wenn du von mir erzählst, klinge ich wirklich Furcht einflößend, Clair. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir dafür dankbar sein soll oder nicht.”
Sie rollte mit den Augen. Alec Sharpe wurde seinem Ruf gerecht, und das wusste er auch. Die Ehe und seine Kinder hatten ihn nicht weicher gemacht. Er war finster, furchterregend wie der Teufel persönlich. Und mit Mitte vierzig war er noch immer so durchtrainiert und beeindruckend gebaut, dass er gestandene Männer mit einem einzigen Blick einschüchtern konnte. Dane war genauso. Die beiden Männer waren der Inbegriff der Männlichkeit. Nicht, dass Harris verängstigt gewirkt hätte. Nein, wenn überhaupt, hatte er sich mit ihnen verbündet. Und Harris fügte sich ihrer Meinung nach auch sehr gut ein.
Dane legte ihr den Arm um die Schultern. “Wie dem auch sei … Ich finde, Harris hat recht, Clair. Du siehst immer noch ein bisschen wackelig auf den Beinen aus. Möchtest du dir den Tag freinehmen?”
Damit sie ihre Bilder noch etwas genauer unter die Lupe nehmen konnten? Auf keinen Fall. “Natürlich nicht.” Plötzlich hatte sie eine Idee. “Soll ich etwas mit zum Fotoladen nehmen? Ihr habt doch gemeint, dass einige der Bilder vergrößert werden sollten.”
“Das kann ich auf dem Scanner erledigen”, erwiderte Alec und machte damit ihren Plan, die Fotos zu stehlen, zunichte. “Du ruhst dich einfach aus und holst ein paarmal tief Luft. Du klingst so atemlos.”
Dane führte sie zum Schreibtisch. “Wenn du wirklich helfen möchtest, kannst du ein bisschen recherchieren und herausfinden, wer das Gebäude gemietet hatte, hinter dem die Bilder und Nachrichten gefunden wurden.”
Alec nahm das Bild in die Hand, auf dem sie ihr Höschen anzog. Sie wurde erst blass und anschließend wieder knallrot. “Angenommen, der Typ, der dort gewohnt hat, hat auch die Fotos gemacht, dann können wir ihn ausfindig machen und nach seinem … Modell fragen.”
Alle drei Männer lächelten breit. Wenn sie bedachte, wie peinlich ihr das alles war, empfand sie die Belustigung der drei als ziemlich unangemessen.
“Ihr wisst verdammt genau, dass diese Frau nicht Modell gestanden hat”, versetzte sie.
“Wahrscheinlich nicht”, stimmte Dane zu. “Aber sie hat auch keine Einwände erhoben.”
Bereit, ihn für diese fälschliche Annahme zurechtzuweisen, öffnete Clair den Mund. Doch dann schloss sie ihn wieder. Wie sollte sie es erklären, ohne sich damit zu verraten?
Nein, sie hatte nicht widersprochen, weil sie nicht gewusst hatte, dass der Perversling sie angestarrt hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er eine Kamera hatte. Sie hatte nur zweimal mit Kyle geschlafen, und beide Male waren katastrophal gewesen.
Bis sie die heimlich aufgenommenen Fotos gesehen hatte, hatte sie nicht gewusst,
wie
katastrophal.
Clair schloss die Augen. “Na klar.” Sie würde von jetzt an bis in alle Ewigkeit so tun, als würde sie recherchieren, ohne ihnen Kyles Namen zu verraten. Denn wenn sie den Namen erst kannten, würden Alec und Dane Kyle ausfindig machen. Und dann wäre das Spiel aus.
Wenn sie den Tatsachen ins Auge blickte und ehrlich war, wusste sie, dass sie ihn letztlich auch ohne ihre Hilfe finden würden. Sie waren gut. Mehr als gut. Sie waren die Besten. Sie waren – wie sie Harris oft stolz erzählt hatte – einfach fantastisch. Falls sich ihr genügend Gelegenheiten boten, um ihre Bemühungen zu behindern, blieb ihr vielleicht ein Monat. Weniger, wenn die beiden selbst einen Teil der Computerrecherchen übernahmen, wie sie es manchmal taten.
Harris trat an ein Fenster, von dem aus man den Hinterhof überblicken konnte. “Ich hoffe, Sie können ihn finden. Es macht mich verrückt, nicht zu wissen, wer sie ist.”
Wären Dane und Alec nicht mit im Raum gewesen, hätte Clair Harris für diese Bemerkung in seinen sexy Hintern getreten.
“Wir werden ihn finden”, versicherte Alec Harris. “Und selbst wenn wir ihn nicht finden, werden wir herausbekommen, wer die Frau ist. Sie muss hier in der Nähe wohnen. Sie ist jemand, mit dem Sie in Kontakt kommen, vielleicht sogar täglich. Irgendwann wird irgendjemand sie wiedererkennen.”
Vor Clairs Augen tanzten mit einem
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