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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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den sie nicht verstand, auf andere Weise auszudiskutieren. Nun gut. „Mein Schiff, meine Ausrüstung. Vier haben Platz. Also, wollen wir? Ihr hattet es doch eilig.“ Sam sah Jonas in die Augen, dann wandte sie sich um und sah auf. Unter der Bandana blitzte Timothys Haar hervor, wehte im frischen Wind des Meeres, in seinen azurblauen Iris spiegelte sich die Abendsonne. Sie schluckte, bevor ihr ein Lächeln gelang, das er nicht erwiderte. Seine Miene wirkte starr, hart und … traurig. Bald würde sie aufgeben, ihn zu mögen, drohte sie ihm in Gedanken, obwohl sie ahnte, dass das unmöglich war. Aber so ging das nicht weiter. „Cira?“
    „Ja?“ Cira stieg aus den Tiefen der Motorjacht herauf.
„Cira, entschuldige, aber ich muss das jetzt mal eben klarstellen. Du weißt doch, was Amy und ich gemacht haben, oder?“ Cira öffnete den Mund, sah von Jonas zu Timothy und zurück.
Jonas antwortete für sie. „Ihr habt Werwölfe gejagt.“
Er wusste es demnach auch. Nun gut. Sie war nicht überrascht. „Ich weiß, was Timothy ist und kann mir denken, was du
    bist, Jonas. Also machen wir keine Staatsaffäre draus. Fahren wir nun? Oder soll ich wieder auspacken?“ Timothy sah einen Augenblick schuldbewusst zu Boden, als hielte er ein Zwiegespräch mit sich. Dann räusperte er sich und packte die letzte Transportkiste. „Sie hat recht. Wir verlieren wertvolle Zeit.“
~~
Kruzifix! Da hatte man mich ganz schön aufs Kreuz gelegt. Das fehlte mir gerade noch.
    Ich sprang aus dem Taxi und rannte den Pier entlang. Nieselregen benetzte das Haar des von mir besetzten Körpers. Ich stieß neblige Atemwolken aus. So eine verfluchte, verdammte … Abserviert von der eigenen Busenfreundin. War das so üblich bei Menschen? Ein Umgang war das … Oh Mann! Ich kniff die Augen zusammen, spähte auf das düstere, aufgewühlte Meer. Zu spät. Sie waren weg. Windböen klatschten mir feuchte Haarsträhnen auf die Wangen. Innerlich brodelnd wie ein Vulkan blickte ich gen dunkelblauen Nachthimmel.

Nur noch sechs Tage, bis mein Ex-Boss Nephilim auf die Erde rauschte und uns alle plattmachte. Und Timothy überlebte einen Anschlag und meine beste Freundin ließ mich einfach zu Hause sitzen. Dabei hatte ich ihr immer und immer wieder meine Hilfe angeboten, ihr gesagt, dass ich in der Wohnung war und ihr wie eh und je zur Seite stand.
    Ich sah mich um und grübelte. Ich konnte ihnen schlecht allein in einem anderen Bötchen folgen. Das würde Aufsehen erregen. Hm?
Ein fieses Grinsen bemächtigte sich meiner, als ich das Handy zückte. Es gab nur einen, der jetzt in der Lage war, mir weiterzuhelfen und der sich sicher freute, wenn ich ihn anrief, erzählte, was er verpasste und darum bat, dass er mir bitte, bitte helfen möge.
Ich ließ das Handy wählen und wartete auf die Verbindung. Und wenn das glattlief, war ich den Ringsuchern wieder auf den Fersen – meinem zweiten Diamantring ganz nah! Der Ring von Jonas mit dem Zitrin drückte im Schuh. Wenn ich es mir recht überlegte, sollte ich den besser nicht mit auf die Schiffsreise nehmen. Nicht, dass dieser indianische Azteke ihn spürte und sich auf mich stürzte … obwohl das sicher ein irres Spektakel werden würde. Ob Cira eifersüchtig war?
Doch inzwischen war es auch noch aus einem anderen Grund wichtig, keinerlei Zeit mehr zu vertrödeln. Ich musste bald aus diesem nützlichen, aber schwachen Körper hinaus. Es war kaum auszuhalten, wie schwach ich mich fühlte. Dieses dämliche Lebenskraftabsaugen, das einem Körperdämon wie mir nun einmal innewohnte, ging in einem Menschen leider viel schneller vonstatten als in einem Gestaltwandler wie Lex-Vaun. Der hatte wenigstens fast einen Monat mit mir in sich überstanden.
„Ja?“
Ich grinste breit. Ich hatte den Richtigen an der Strippe und gleich an der Angel.
    ~~
    Die Nacht umhüllte sie mit ihrer vollkommenen Dunkelheit. Regen und Sonnenschein hatten sich in der Dämmerung abgewechselt, bis der blassrote Glutball vor dem Horizont unspektakulär von dichten Wolkenbergen verschluckt worden war. Timothy rückte das Kopftuch zurecht, das er sich von Jonas geliehen hatte. Die steife Brise spielte wild mit seinem hervorschauenden Haar, Gischt spritzte am Bug empor, ungeachtet dessen fühlte er sich an Deck wohler als in der Kajüte … bei den anderen.
    Mit dem ewigen Auf und Ab der hohen Wogen des Pazifiks, durch die ‚Lisa‘ tapfer pflügte, war er eins geworden. Bei dem Seegang machten sie höchstens zehn Knoten und fuhren seit

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