Schwur des Blutes
erhellte sich mit jedem Tag in Ciras Gegenwart; strahlen würde sie jedoch niemals.
Ihre schlanken Finger strichen ihm das Haar aus der Stirn. „Es ist noch dran.“
Er lachte und sah in ihre himmelblauen Augen. Als er gestern verspürt hatte, dass das Schloss vampirleer war und es ihr ins Ohr flüsterte, ging es ein wenig heftiger zur Sache als üblich. Ein leises Schnurren stieg in ihm hoch, auf das ihr Körper sofort mit Hitze antwortete. Sein Glied richtete die leichte Seidendecke einladend auf. Cira küsste sich über seine Bauchmuskeln hinab. Er drückte den Hinterkopf ins Kissen, genoss die Berührungen ihrer weichen Lippen.
Plötzlich ließ Cira von ihm ab, sprang von der Matratze und lief Richtung Badezimmer. Ihr wohlgeformter Hintern schien zum Abschied zu winken. Er stöhnte auf.
„Ich bin mit Amy verabredet.“
Jonas schloss die Lider, hielt die Luft an, hörte auf seinen wummernden Herzschlag. Er könnte ihr in die Dusche folgen. Der Gedanke gefiel ihm. Er schlüpfte aus dem Bett.
„Vergiss es, sexiest man alive. Ich bin jetzt schon zu spät dran.“
Jonas legte die Stirn von außen an das beschlagene Glas und packte mit ausgestreckten Armen die beiden Ecken der Duschkabine. Mannomann, ging ihm durch den Kopf, während er sie beim Haarewaschen beobachtete. Er witterte ihre Lust und lächelte. Sein Schwanz reckte sich wie eine Lanze, genauer gesagt, wie ein Rennspieß, begierig auf das Stoßen vom hohen Ross oder das Einlochen des Ringes. Doch ihr Wunsch war ihm Befehl, somit begnügte er sich damit, ihre Vollkommenheit durch die Scheibe zu betrachten und sie mit seiner Lüsternheit gefühlstechnisch auf Touren zu bringen. Ihre lustvollen Schauder heizten ihn weiter an, dennoch holte sie ihn nicht in die Kabine. Himmel, diese Frau war der reine Wahnsinn. Pure Folter, pure Sünde. Seine Frau.
Als Cira mit fliegenden Fahnen die Rundtreppe des Eingangsportals hinabrauschte, schaffte er es gerade, ihr die Tür zu öffnen und ihr viel Spaß auf den Mund zu küssen. Den Ferrari GTO hatte er bereits im Rondell vor dem Marmorbrunnen geparkt. Einen der steinernen Torwächter schickte er ihr als Schutz hinterher. Der Gargoyle Elassarius diente seit Jahrhunderten seiner Familie und würde sie mit all seiner Macht beschützen, schließlich gehörte Cira jetzt dazu. Seine Brust schwoll an vor Stolz, wenn er an ihre in naher Zukunft liegende Hochzeit dachte. Cira Baker.
Oder vielleicht sogar Cira Jane Baker. Dem Geheimnis um ihren eventuellen zweiten Vornamen würde er vorher auf den Grund gehen.
Die Bäume der Allee verschluckten die rote Rakete. Er vernahm, wie das Eingangsgitter zuschnappte, und dankte Elassarius für seine sofortige Zustimmung, die Überwachung zu übernehmen. Es glich keiner Selbstverständlichkeit, weil ihm der Titel als Oberhaupt des Clans nicht mehr innewohnte. Dass er selbst Cira auf Schritt und Tritt begleitete, hatte sie ihm verboten. Gott, warum hörte er auf alles, was sie sagte? Er schüttelte den Kopf und huschte zurück in seine Gemächer, trat durch die Flügeltüren auf den schmiedeeisernen Balkon. Wie immer richtete er den Blick gen Himmel. Die schweren Wolken der vergangenen Woche hatten sich verzogen, der Sommer nahte und die Sonne schien grell herab, erwärmte seine Haut, weil er nur eine Jeans trug.
Er betrachtete seine goldbraunen Hände, ließ die Sonnenstrahlen durch die Finger gleiten. An seiner Linken steckte der titangoldene Verlobungsring mit Cira, das Pendant, nur ohne den Rubin. An seiner Rechten sollte der diamantene Siegelring seines Dads stecken, ihn mit seinem hellgelben, kugelrunden Zitrin als Oberhaupt der Familie ehren. Dass alles so verzwickt sein musste. Er war lange nicht mehr scharf auf den Titel, der traditionell an den Erstgeborenen verliehen wurde, aber das Gefühl, das ihn überwältigt hatte, als er ihn vor 19 Tagen das erste und einzige Mal übergestreift hatte, hielt ihn gefangen. Er wusste, dass der Ring zu ihm gehörte, etwas Mystisches verband sie miteinander. Ebenso wie zuvor seinen Vater Diandro Unaussprechliches mit dem Diamantring vereint hatte. Niemals hatte er ihn abgenommen.
Jonas ärgerte sich immer noch, dass er ihn nicht am Finger behalten hatte, doch er erinnerte sich, dass der Ring ein wenig locker am Ringfinger gesessen hatte. Er hatte ihn schlicht nicht verlieren wollen. Dass ihm und später auch Alexander der Ring gestohlen worden war, bestärkte ihn in der Annahme, dass er äußerste Wichtigkeit besaß. Bedeutender als ein
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