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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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Handtuch flog auf sie zu und landete im Wasser, weil ihre Reflexe versagten.
„Fertig?“
„Hm.“
Der Riese aus ihrer Werwolffalle drehte sich in aller Ruhe um und lehnte sich an den Türrahmen. „Du bist nicht ganz meinem Ratschlag gefolgt.“ Ein mildes Lächeln breitete sich kurz auf seinem sonst ernsten Gesicht aus.
Sie betrachtete die halb leere Flasche.
„Du brauchst nicht um Hilfe zu rufen. Ich wollte nur Bescheid geben, dass Amy gut zu Hause angekommen ist, dein Wagen in der Reinigung steht und heute Abend hier abgeliefert wird.“
Sam hob die Augenbrauen. Langsam wurde es Zeit, etwas zu sagen, doch das Brennen in ihrem Hals und die Situation missfielen ihr, schlugen sich auf ihr Plappermaul. Sie schluckte schwer. Nach der Beerdigung hatte sie sich haltlos in ihr Vorhaben gestürzt, weder nach rechts noch nach links geblickt. Jetzt ließ sie sich ein Mal gehen, weinte zum ersten Mal seit Chris’ Tod über ihren Verlust und sollte plötzlich den Schalter gleich zweimal umlegen?
Die Stille dehnte sich, während sie sich beobachteten, ohne es zu offenbaren. Er klemmte sich erneut den schulterlangen Haarwust hinter das Ohr. War es ihm nicht unangenehm, vollkommen verdreckt durch die Gegend zu laufen? Ein Bad würde das Geheimnis seines Aussehens lüften.
Er wies mit dem Daumen über seine Schulter. „Die Haustür stand offen und ich wollte die restlichen Schlüssel vom Bund nicht einfach bei der Autoreinigung lassen.“ Er legte sie in ein Regal. „Ich geh dann mal.“
Sam richtete das Handtuch, sah nicht auf, aber sie spürte, dass er zögerte. Sowie sie mal ehrlich zu sich sein würde, würde sie sich eingestehen, dass es ihr besser ging, seit er da war. Ob er sie festhalten könnte? Nur, damit sie nicht so allein war. Nur für einen Augenblick. Eine Nacht vielleicht? Sie gefiel ihm, so viel war sonnenklar. Und unter dem Schlamm schien ein Athlet zu stecken, ein Typ, der zupacken konnte, wie es ihr zusagte. „Danke.“ Sie hielt ihm die Flasche entgegen.
Er legte den Kopf leicht schief. Ihr Körper begann zu kribbeln. Sie log sich in die nicht vorhandene Tasche, wenn sie nicht endlich zugab, dass sie ebenso auf ihn reagierte.
Er überwand die Kluft zwischen ihnen recht schnell und nahm ihr den Bourbon ab. Sie blickte zu ihm auf. Ein Berg von einem Mann. Absolut imposant. Wie er wohl ohne Glasur aussah? Ob mit schwarzem oder blondem Haar, attraktiv blieb er so oder so.
„Nun?“, forderte sie ihn mit rauer Stimme auf, zu trinken.
Er nickte und stellte die Flasche auf eine mosaikbestückte Ablage neben dem Waschbecken. Er zwinkerte ihr zu, verließ rückwärtsgehend das Badezimmer und schloss die Tür. Als sie die Haustür in die Verriegelungen fallen hörte, glitt sie erneut unter Wasser.
Oh Mann! Wie peinlich.
    ~~
    Jonas Baker lag ausgestreckt im Bett und liebkoste Ciras Rückenpartie. Seine Finger glitten über ihre pfirsichfarbene Haut, so seidig wie ihr Haar. Sanft küsste er die Sommersprossen auf ihrer Schulter. Sie schlief tief und fest, kuschelte sich in seine Armbeuge, knautschte ihn wie ein Kissen. Er lächelte, in Erinnerungen an die vergangene Nacht versunken.
    Sein Bruder Alexander und seine frischgebackene Schwägerin Josephine hatten sich gestern in die Flitterwochen nach Bora Bora verabschiedet und seine Mutter stürzte sich mit neu erwachtem Lebenswillen in die Arbeit, kam selten ins Schloss, sondern kümmerte sich um die Zulassung ihres Pharmazeutikums. Es gab niemand Besseren als Sitara, um das neue Oberhaupt vorübergehend in der Öffentlichkeit zu vertreten und den Baker Konzern zu repräsentieren. Die beiden arbeiteten seit Dekaden zusammen.
    Jonas bereute es mit keiner Faser, seinen in die Wiege gelegten Platz als Erstgeborener und damit den Titel als Vorsitzender des Baker Clans, an Alexander abgegeben zu haben. War er auch seit einem Jahrhundert trocken und mit Ciras Blutsverbindung das Problem seiner Sucht geheilt, blieb er tief in seinem Innersten stets der verlorene, wilde Sohn, der ausgestoßene, nach weiblichem Blut süchtige Tribor, der gemordet hatte, um seinem Verlangen zu frönen.
    Cira seufzte und sah ihn an.
„Ups.“
„Du fühlst zu laut.“
Sie küsste ihn auf den Brustmuskel. Wärme überflutete ihn, wie immer, wenn sie ihn berührte, ihn ansah oder ihre Emotionen zu ihm strömten wie prickelnde Wohltat. Was er ohne ihre Gefühlsverbindung empfunden hatte, konnte er sich nach wie vor gut in Erinnerung rufen. Diese unerträgliche, erdrückende Finsternis

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