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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Bergland. Bisher war sie mir mit schweigsamer Freundlichkeit begegnet. A n sonsten kam sie naturgemäß besser mit den Darkovanern zurecht, und so hatte ich mich nicht viel um sie gekümmert.
    „He, Jason, machen Sie mal Platz“, rief jemand, und ich bewegte mich blinzelnd zur Seite. Die Sonne schmerzte auf meinem Gesicht. Ich fuhr vorsichtig mit der Hand über die Haut und stellte fest, was damit geschehen war.
    Am gestrigen Tag, den ich auf dem unbedeckten Laster zugebracht hatte, und am heutigen Morgen hatte ich mir, ohne einen Gedanken an die in dieser Höhe heiße Sonne zu verschwenden oder gegen ihre Strahlen Maßnahmen zu e r greifen, eine Verbrennung zugezogen, die mein Gesicht rot werden ließ. Ich ging auf Kyla zu, die gerade mit wohlb e rechneten Bewegungen ein letztes Gepäckteil auf eines der Lasttiere lud.
    Sie wartete nicht einmal ab, daß ich sie darum bat, so n dern begriff die Situation mit einem amüsierten Blick in mein Gesicht sofort. „Sonnenbrand? Tun Sie das hier da r auf.“ Sie gab mir eine Tube, die eine weiße Creme enthielt. Ich versuchte den Deckel abzuschrauben, schaffte es aber nicht, und so nahm sie sie mir wieder aus der Hand, quetsc h te sich eine Portion auf das Handgelenk und sagte: „Stehen Sie still und bücken Sie sich.“
    Sie verteilte die Mixtur auf meiner Stirn und meinen Wangen. Es fühlte sich kalt, aber gut an. Ich war gerade mi t ten in meiner Dankesrede, als sie in ein lautes Gelächter ausbrach. „Was haben Sie denn?“
    „Sie sollten sich selbst sehen“, gurgelte sie.
    Ich fand das gar nicht witzig. Ich zweifelte nicht daran, daß ich eine ziemlich groteske Erscheinung abgab und daß es ihr gutes Recht war, sich darüber vor Lachen auszuschü t ten, aber dennoch machte ich ein finsteres Gesicht. Es schmerzte. Um die A ngelegenheit wieder auf den richtigen Nenner zu bringen, fragte ich: „Haben Sie die Kletterlasten fertiggemacht?“
    „Alle, bis auf das Bettzeug. Ich war mir nicht sicher, wi e viel wir uns erlauben können“, erwiderte sie. „Jason, haben Sie eine Schneebrille dabei?“ Ich nickte, und sie fügte g e wissenhaft hinzu: „Vergessen Sie sie nicht. Schneeblindheit, das kann ich Ihnen versichern, ist noch unangenehmer als Sonnenbrand. Und sehr schmerzhaft!“
    „Verdammt noch mal, Mädchen, ich bin doch nicht blöd!“ explodierte ich.
    In ihrem ausdruckslosen, beinahe monotonen Tonfall sa g te sie: „Dann hätten Sie wissen müssen, wie man es verme i det, einen Sonnenbrand zu bekommen. Hier, stecken Sie das ein.“ Sie gab mir die Tube mit der Creme gegen Sonne n brand. „Vielleicht sollte ich auch bei den anderen einmal nachsehen, ob sie nichts vergessen haben.“ Sie ging ohne ein weiteres Wort und ließ mich mit dem unangenehmen Gefühl zurück, daß ich den kürzeren gezogen hatte und sie mich möglicherweise für einen Dilettanten hielt.
    Forth hatte mir fast das gleiche zu verstehen gegeben.
    Ich wies die darkovanischen Brüder an, die Packtiere durch die niedrigste Stelle der Furt zu treiben, und bat Le r rys und Kyla darum, Kendricks, der den wirbelnden, tödl i chen Strömungen eines Gebirgsstromes möglicherweise nicht gewachsen war, zwischen sich zu nehmen. Rafe hatte Schwierigkeiten, sein zottiges Pferd überhaupt ins Wasser zu bekommen. Schließlich stieg er wieder ab, zog die Stiefel aus und führte das Tier über den schlüpfrigen Untergrund. Ich durchquerte die Furt als letzter, hielt mich in der Nähe von Regis Hastur auf und achtete sorgsam auf alle mögl i chen Gefahren, während ich gleichzeitig ärgerlich dem G e danken nachhing, daß man einer für Darkovers Politik derart wichtigen Persönlichkeit die Teilnahme an einem Unte r nehmen wie diesem hätte untersagen müssen. Wäre der te r ranische Legat (undenkbar!) mit uns gekommen, hätten ihn Leibwächter, Geheimdienstler und Dutzende von Vorke h rungen gegen Unfälle, Attentate oder Mißgeschicke aller Art umgeben.
    Den ganzen Tag über ritten wir bergauf und lagerten am fernsten Punkt, den wir mit unseren Reit- und Packtieren erreichen konnten. Der nächste Tag würde uns in noch g e fährlichere Zonen bringen, aber den weiteren Weg mußten wir zu Fuß zurücklegen. Wir schlugen ein bequemes Lager auf, aber ich muß zugeben, daß ich in dieser Nacht schlecht schlief. Kendricks, Lerrys und Rafe litten unter quälenden Kopfschmerzen, was auf die dünne Luft und die Sonne n strahlen zurückzuführen war. Ich war an die Umweltbedi n gungen besser angepaßt, aber auch

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