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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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beide hereingelegt worden sind und uns gegenseitig ins Verhängnis gestürzt haben, sind wir ung e fähr miteinander quitt und außerdem beide gleich verzwe i felt. Laß uns daher unsere Talente vereinigen und einen Fluchtweg finden.“
    Ich überlegte mir das und sagte: „Was meine Talente b e trifft, so will ich mich in bescheidenes Schweigen hüllen. Wie aber sieht es mit den deinigen aus? Ich kann mich da an einen unwiderstehlichen Beförderer erinnern …“
    „Den hat man mir unglücklicherweise an der Tür abg e nommen, genau wie das Amulett, das es mir gestattete, a n deren ihr Eigentum aus der Tasche zu ziehen, ohne daß ich sie berührte oder auch nur nahe bei ihnen stand. Mir ist j e doch eine gewisse angeborene Fähigkeit geblieben, selbst die nervösesten und wildesten Tiere zu besänftigen.“
    „Da wir von Menschen und nicht von Tieren gefangeng e halten werden, erscheint mir das nur von geringem Wert. Damit ist für mich immerhin das Rätsel gelöst, wie du mit den tollen Hunden von Trail dem Wächter fertiggeworden bist. Wie bei allem anderen hast du mich dadurch in große Schwi e rigkeiten gebracht. Nur weil ich die Destilliermaschinerie a u ßer Betrieb gesetzt habe, ist es mir gelungen, eine Handvoll Früchte und einen Mundvoll Wasser zu bekommen.“
    Nazarn erkundigte sich mit höflichem Interesse nach Ei n zelheiten dieses Abenteuers. Ich berichtete ihm alles, schloß aber: „Ich bin voller Verwunderung, warum die Zisternen von Sath Monnis noch genießbares Wasser enthalten und die Kanäle ungestört fließen.“
    „Das ist leicht zu erklären. Die Leitungen folgen einem umständlichen Weg, um dem diamantharten Gestein aus dem Weg zu gehen. Daher brauchen sowohl das gereinigte als auch das giftige Wasser anderthalb Tage, bis sie die Stadt erreichen.“
    „Also“, fügte er nachdenklich hinzu, „wird die Veränd e rung ungefähr zur Mittagsstunde eintreten, wie ich nach meiner Berechnung denke. Da fällt mir ein, daß dies die Zeit ist, zu der alle Verbrecher in Sath Monnis ihre Strafe e r leiden.“
    „Mir fällt da eine Methode ein, wie wir uns befreien könnten“, sagte ich, „vielleicht auch dir.“
    „Darauf kannst du dich verlassen.“
    „Kann ich mich auch darauf verlassen, daß ich, nachdem ich dir geholfen habe, nicht wieder betrogen und diesen Barbaren überlassen werde?“
    „Dein Mangel an Vertrauen kränkt mich. Nun, da ich dich ganz gesehen habe, kannst du dich darauf verlassen, daß ich dich so lange zu meinem Gefährten erkiesen will, wie es uns beiden gefällt. Ich kann dir weiter beteuern, daß ich dich nicht so behandelt hätte, wie ich es getan habe“, beteuerte er mit erheblicher Leidenschaft, „wenn du dich schon auf der Ebene enthüllt hättest.“
    So begruben wir unsere Feindschaft und diskutierten e i nen Plan, bis die schweren Schritte der Wache auf der Brü c ke ertönten.
    Die Tür wurde plötzlich aufgestoßen, und man schob und zerrte uns in das grelle Licht der Straße.
    Hier hatte sich eine große Menge versammelt, die uns mit erwartungsfreudigen Gesichtern zum Scheitel der Brücke folgte.
    „Halt!“ rief Nazarn. „Ich habe etwas zu sagen, dem ihr lauschen müßt, wenn euch euer Leben lieb ist.“
    Sofort hielt der Zug an, und wir wurden wegen dieser u n vorhergesehenen Kühnheit verstört angeglotzt.
    Ein Priester mit gelber Robe schritt auf uns zu.
    „Ihr dürft sprechen. Wahrscheinlich habt ihr den Wunsch, Worte der Reue für Euren himmelschreienden Wahnsinn zu sagen und die Götter um Verzeihung zu bitten, bevor Ihr von Tod und ewiger Verdammnis übermannt werdet.“
    „Keineswegs“, rief Nazarn. „Von den Göttern fürchte ich nichts, da ich, ebenso wie jener junge Mann dort, ihr Bote bin. Er und ich sind ausgeschickt worden, um die moralische Stärke von Sath Monnis zu prüfen, aber wir haben euch alle als besonders fromm und eifrig angefunden. Dafür, das darf ich euch versichern, werden unsere himmlischen Arbeitg e ber euch belohnen.“
    „Ruhe, Lästermaul!“ brüllte der Priester. „Hat der A b grund Eurer Sünde denn gar keinen Grund?“
    Daraufhin begannen die gelben Umhänge Nazarn dazu zu drängen, auf das Geländer zu klettern, und hinter mir hörte ich, wie der Scharfrichter sein Amputationsmesser für mich schärfte.
    Die Sonne über uns hatte ihren Scheitelpunkt erreicht.
    „Ich warne euch!“ rief ich, und wieder senkte sich Stille über die Menge. „Wenn ihr uns übel mitspielt, werdet ihr den Zorn der Götter

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