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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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werden Sie ein störendes Element darstellen – und Kämpfe will ich auch nicht!“
    Sie gab ein amüsiertes Kichern von sich. „Gruppen b e deuten Sicherheit und – haben Sie eigentlich Erfahrungen mit den physiologischen Effekten, die große Höhen auf Männer au süben, die an das Leben zu ebener Erde gewöhnt sind?“ Sie warf plötzlich den Kopf zurück, und aus ihrem versteckten Lächeln wurde ein befreites und belustigtes L a chen. „Ich bin eine Freie Amazone, Jason, und das bedeutet – nein, ich bin kein Neutrum, obwohl einige von uns das sind –, d aß Sie mein Wort haben, daß ich nicht die Absicht habe, irgendeinen eindeutig auf meine geschlechtliche Andersa r tigkeit zurückzuführenden Konflikt herbeizuführen.“ Sie stand auf. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gerne die Bergausrüstung überprüfen.“
    Ihre Augen lachten mich immer noch aus, aber selts a merweise hatte ich jetzt nichts mehr dagegen.
     
    4.
     
    Noch in der gleichen Nacht brach unsere ungewöhnliche Karawane auf. Trotz des Widerwillens der Packtiere hatte man sie auf einen Lastwagen verladen. Ein weiterer war bis unter die Plane mit Ausrüstungsgegenständen gefüllt. Die vorsintflutlichen Steinstraßen, die von fließenden Wassern hier und da unterspült und im Laufe der Jahrzehnte ve r schlammt worden waren, schienen für mehr als die Füße von Menschen und Packtieren nicht gebaut zu sein. Wir passierten winzige Dörfer und kamen an einigen isoliert stehenden Türmen vorbei, in denen Matrixtechniker au s schließlich mit den geheimen darkovanischen Wisse n schaften arbeiteten.
    Kendricks fuhr den Laster mit den Tieren, was ihn zu amüsieren schien. Rafe und ich wechselten uns damit ab, den anderen Wagen zu steuern und teilten den breiten Vo r dersitz mit Regis Hastur und Kyla, während die anderen Männer zwischen den Kisten und Säcken hinter uns saßen. Einmal, als Rafe das Steuer übernommen hatte und das Mädchen mit über das Gesicht gelegtem Umhang, um den brennenden Sonnenstrahlen zu entgehen, vor sich hindöste, fragte Regis mich: „Wie sind die Waldläufer eigentlich?“
    Ich versuchte es ihm zu erklären, aber ich war niemals sonderlich gut darin, detaillierte Beschreibungen zu liefern, und als er herausfand, daß ich zum Reden nicht geboren war, verfiel er in Schweigen und gab mir die Möglichkeit, über das, was ich von den Waldläufern und ihrer Welt wu ß te, nachzudenken.
    Auf allen bewohnten Welten scheint die Natur den gle i chen Weg eingeschlagen und sich auf die Ökonomie und Einfachheit der humanoiden Form beschränkt zu haben. Der aufrechte Gang, die beweglichen Finger und der ihnen g e genüberliegende Daumen, die Farbempfindlichkeit der ret i nalen Stäbchen und Zapfen, die Sprachentwicklung und die lange, von Eltern beschützte Zeit des Heranwachsens – all diese Dinge scheinen Voraussetzungen für die Entwicklung einer Zivilisation zu sein, und am Ende machen sie den Menschen aus. Abgesehen von geringfügigen Variationen, die vom Klima oder dem Nahrungsangebot abhängig sind, ist der Bewohner von Megaera oder Darkover vom Terraner oder Sirianer nicht unterscheidbar. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Kultur, und manchmal wird eine is o lierte Kultur in eine ungewöhnliche Richtung mutieren oder Atavismen hervorbringen, die irgendwo auf die Mitte jener evolutionären Leiter gehören, die – zumindest auf den b e kannten Planeten – den Homo sapiens als die komplexeste Form der Natur hervorbringt.
    Die Waldläufer besetzten eine ökologische Nische, die sich als ziemlich dauerhaft erwiesen hatte. Als der Haup t strom der Evolution auf Darkover zum Verlassen der Bäume und zur Fortsetzung des Existenzkampfes auf dem Boden geführt hatte, waren einige dort zurückgeblieben. Die En t wicklung hatte von ihnen abgelassen, gleichzeitig aber den Homo arborens hervorgebracht: den in der Nacht lebenden, tagblinden Humanoiden, der sein Leben in den ausgedeh n ten Wäldern verbrachte.
    Der Laster holperte über die schlecht ausgebaute Straße. Der Wind war kalt. Der Wagen, der kaum mehr als ein Transportmittel darstellte, war natürlich nicht mit einem solch raffinierten Luxus wie Fensterscheiben ausgestattet. Ich schreckte auf. Welchen Unfug hatte ich da gedacht? V a ge Gedanken über Evolution wirbelten wie zerbrochene Bl a sen durch meinen Kopf. Die Waldläufer? Sie waren eben Waldläufer, wer konnte sie schon erklären? Etwa Jay All i son? Rafe wandte mir das Gesicht zu und

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