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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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hin­ge­gen von den SF-Ro­ma­nen der Ver­la­ge Al­ka und Feld­mann zu ent­de­cken.
    Im Ge­samt­an­ge­bot der Leih­buch-Ver­la­ge war die Science Fic­ti­on nicht über­mä­ßig breit ver­tre­ten. In ei­ner Un­ter­su­chung aus dem Jahr 1963 kom­men Ar­nim und Knil­li {31} zu ei­nem Wert von 2,8 % des An­ge­bots mit 5,5 % der Ge­samt­le­ser­schaft. Auch die­se Wer­te ha­ben sich mitt­ler­wei­le zu­guns­ten der Science Fic­ti­on ver­scho­ben. Heu­te fin­det das Gen­re über­wie­gend im Ta­schen­buch statt. Leih­bü­cher spie­len gar kei­ne, Hef­te – au­ßer­halb des Per­ry-Rho­dan -Kom­ple­xes – nur noch ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Rol­le. Die be­son­de­re Form des Ta­schen­buch-Me­di­ums er­laubt den Au­to­ren bes­se­re Ar­beits­mög­lich­kei­ten und hö­he­re Ho­no­ra­re. Das Ni­veau ist deut­lich an­ge­stie­gen, und auch Au­to­ren aus dem Main­stream nä­hern sich dem Gen­re. Ei­ne ge­wis­se Be­hag­lich­keit ist zu ver­spü­ren, den Ta­schen­buch-SF-Rei­hen steht mehr Raum zu Ex­pe­ri­men­ten und Ver­su­chen zur Ver­fü­gung. Brei­te­re Le­ser­schich­ten konn­ten so für die Science Fic­ti­on ge­won­nen wer­den.
    Das Ta­schen­buch hat die Leih­bü­cher ver­drängt, hat die Hef­te – wie­der aus­ge­nom­men Per­ry Rho­dan , At­lan etc. – fast zur Be­deu­tungs­lo­sig­keit re­du­ziert und schickt sich seit ei­ni­gen Jah­ren an, den Hard­co­ver-An­teil am Markt im­mer wei­ter zu be­schnei­den. Das Ver­hält­nis von Preis zu In­halt und Auf­ma­chung, so­wohl qua­li­ta­tiv als auch quan­ti­ta­tiv, er­weist sich im Ta­schen­buch als op­ti­mal und kommt den Käu­fer­in­ter­es­sen am nächs­ten. 1982 er­schie­nen durch­schnitt­lich 30 SF-Ta­schen­bü­cher (in 19 Rei­hen) und 13 SF-Hef­te (in 5 Rei­hen) pro Mo­nat. Der An­teil der Hard­co­ver am Ge­samtaus­stoß der Science Fic­ti­on be­wegt sich um die 10 % – mit ab­neh­men­der Ten­denz.
    Ist nun das Leih­buch das „schwar­ze Schaf“ in der bun­des­deut­schen SF, des­sen man sich nur un­gern er­in­nert, der dunkle Fleck in der Ver­gan­gen­heit des Gen­res? Ei­ne ein­deu­ti­ge Ant­wort ist wohl kaum mög­lich. Ja – weil, wie oben an­ge­führt, die SF ei­ni­gen Scha­den in ih­rem Image auf sich neh­men muß­te, von dem sie sich bis heu­te noch nicht völ­lig er­holt hat. Nein – weil sich auch bei den Leih­bü­chern Ti­tel fin­den, die zu Un­recht mit dem all­ge­mei­nen Er­schei­nungs­bild des Gen­res in einen Topf ge­wor­fen wor­den und da­bei lei­der in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten sind. Si­cher ei­ne loh­nen­de, wenn auch zeit­auf­wen­di­ge Auf­ga­be, die auch heu­te noch zur Ver­öf­fent­li­chung ge­eig­ne­ten Ti­tel auf­zu­spü­ren.
    Ein wei­te­rer Aspekt zur be­schei­de­nen Eh­ren­ret­tung der SF-Leih­bü­cher ist der der Tra­di­ti­on. Wenn sie auch mitt­ler­wei­le über­wun­den wur­de, so ist sie doch ei­ne un­be­streit­ba­re his­to­ri­sche Tat­sa­che. Welt­raum­schlach­ten, end­lo­se In­va­sio­nen, „Gel­be Ge­fahr“ und vie­les an­de­re mehr präg­ten einst das Gen­re und sind heu­te so gut wie nicht mehr vor­han­den. Wich­ti­ger aber ist der an ei­ni­gen Stel­len ver­mit­tel­te sen­se of won­der, der nach jah­re­lan­gen ge­schmack­li­chen und in­halt­li­chen Fehl­grif­fen all­mäh­lich ei­ne Sen­si­bi­li­sie­rung bei Au­to­ren und Le­sern da­für schuf, was die SF will, soll und zu leis­ten ver­mag. Die SF im Leih­buch soll­te da­her als (not­wen­di­ge) Kin­der­krank­heit in der Ent­wick­lung ei­ner ei­gen­stän­di­gen bun­des­deut­schen Science Fic­ti­on (die ja heu­te noch nicht ab­ge­schlos­sen ist) an­ge­se­hen wer­den. Die Leih­buch-SF ist ein we­sent­li­cher und di­rek­ter his­to­ri­scher Vor­läu­fer, an dem sich heu­ti­ge und zu­künf­ti­ge Pro­duk­tio­nen nicht nur mes­sen kön­nen, son­dern auch die Lern­fä­hig­keit der Be­tei­lig­ten un­ter Be­weis zu stel­len ha­ben. Trotz emi­nen­tem an­glo­ame­ri­ka­ni­schen Ein­fluß ist die his­to­ri­sche Li­nie un­ge­bro­chen. SF-Au­to­ren der Ge­gen­wart kön­nen frei­er ar­bei­ten, brau­chen sich nicht mehr mit dem Bal­last her­um­zu­schla­gen, den die

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