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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Monstrositäten zur Folge haben würde. Die schlimmsten Fälle wenigstens könnten so verhindert werden. Kleinere Mutationen, natürlich, wie Entstellungen der Gesichtszüge oder Änderungen der Gehirnstruktur, waren nicht zu entdecken. Und da hatte es in letzter Zeit einige Fälle von normalen Embryos mit verstümmelten Gliedmaßen gegeben, die sich nicht über den siebenten oder achten Monat hinaus entwickelten. Aber – schloß der Doktor zuversichtlich – die schlimmsten Fälle konnten jetzt vorhergesagt und verhindert werden.
    „Vorhergesagt und verhindert.“ Wir haben es doch vorhergesagt oder etwa nicht? Hank und die anderen, sie haben es vorhergesagt, aber verhindern konnten wir es natürlich nicht. 1946 und 1947, da hätten wir das Ganze noch aufhalten können. Jetzt …
    Margaret beschloß, auf das Frühstück zu verzichten. Seit zehn Jahren kam sie morgens mit einer Tasse Kaffee aus, das würde auch heute genügen müssen. Sie knöpfte sich in ein unendlich weites Faltengewand, das, wie die Verkäuferin beteuert hatte, die einzige bequeme Sache während der letzten Monate war. Mit einer Welle reiner Freude, ohne weiter an den Brief und die Zeitung zu denken, bemerkte sie, daß sie beim vorletzten Knopf angelangt war. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern.
    Die Stadt in den frühen Morgenstunden hatte schon immer etwas besonders Erregendes für sie gehabt. Nachts hatte es geregnet, und die Fußwege waren noch immer feuchtgrau und nicht staubig, wie gewöhnlich. Die gelegentliche Beimischung von scharfriechendem Fabrikrauch ließ die Luft für einen Stadtmenschen wie sie um so frischer erscheinen. Zur Arbeit waren es nur sechs Häuserblocks, die sie zu Fuß ging. Dabei beobachtete sie, wie in den nachts geöffneten Hamburgerlokalen die Lichter erloschen und die Spiegelglaswände bereits das Sonnenlicht reflektierten und wie in den düsteren Zigarrenläden und Trockenreinigungen die Lichter angingen.
    Das Büro befand sich in einem der neuen Regierungsgebäude. Als sie auf dem Förderband nach oben fuhr, fühlte sie sich, wie immer, wie ein Brötchen auf einem dieser altmodischen Rotationstoaster. Dankbar verließ sie das Luftschaumkissen im vierzehnten Stock und ließ sich an ihrem Schreibtisch nieder, am Ende einer langen Reihe völlig gleicher Tische.
    Jeden Morgen war der Papierstoß, der sie erwartete, ein wenig höher. Wie jeder wußte, waren dies die entscheidenden Monate. Der Krieg konnte aufgrund dieser, als auch irgendwelcher anderer Berechnungen gewonnen oder verloren werden. Die Arbeitsvermittlungsstelle hatte sie hierher versetzt, als ihre alte Stelle im Expeditionskorps zu anstrengend für sie wurde. Der Computer war einfach zu bedienen, und die Arbeit nahm all ihre Aufmerksamkeit in Anspruch, wenn sie auch nicht so interessant war wie die alte. Aber man konnte nicht einfach mit der Arbeit aufhören in diesen Tagen. Jeder, der überhaupt etwas tun konnte, wurde gebraucht.
    Und – sie dachte an das Gespräch mit dem Psychologen –
    ich bin wahrscheinlich nicht besonders stabil. Was für eine Neurose ich wohl kriegen würde, wenn ich daheim rumsitzen und diese sensationslüsterne Zeitung lesen würde …
    Ohne den Gedanken weiter zu verfolgen, stürzte sie sich in die Arbeit.
    18. Februar
Hank, Liebling!
Nur ein paar Zeilen – immerhin aus der Klinik. Mir ist bei der Arbeit schwach geworden, und der Doktor hat es sich zu Herzen genommen. Was soll ich bloß mit mir anfangen, wenn ich wochenlang nur im Bett liegen und warten muß –, doch Dr. Boyer glaubt offenbar, daß es nicht mehr so lange dauert.
    Hier liegen zu viele Zeitungen herum. Ständig neue Fälle von Kindsmord, und kein Gericht scheint je einen nachweisen zu können. Es sind übrigens die Väter, die das machen. Du bist ja zum Glück nicht da, für den Fall …
    Ach Schatz, das war kein sehr guter Witz, nicht? Schreib doch bitte soviel Du nur irgend kannst. Ich habe hier zuviel Zeit zum Nachdenken. Aber eigentlich ist ja alles in Ordnung, und es besteht kein Grund zur Sorge.
    Schreib mir oft und vergiß nicht, daß ich Dich liebe, Deine Maggie
    Fronttelegramm
21. Februar 1953 22:04 Lk37G Absender: Tech. Lt. H. Marvell X47-016 GCNY
An: Mrs. H. Marvell
Frauenklinik
New York City
Doktors Telegramm erhalten Stop Komme vier Uhr zehn Stop Kurzurlaub Stop Maggie Du hasts geschafft Stop Dein Hank
    25. Februar
    Lieber Hank,
Du hast das Baby also auch nicht zu sehen bekommen? An sich würde man doch erwarten, daß sie in so einer Klinik

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