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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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übergestreift wurden zur Kenntnis. Er rief drei seiner Assistenten und unterhielt sich leise mit ihnen.
Endlich schrieb er in den unteren Teil des Formblattes: Keine nennenswert fortschrittliche Gattung, aber definitiv eine Variation. Vielleicht gefährlich. Sollte beobachtet werden. Er schloß den Aktenkoffer auf und legte das Formular zu den anderen Papieren, die er enthielt, verschloß den Koffer wieder und gab ihn einem Assistenten. „Nehmen Sie ihn mit zur nächsten Station.“
    Die zweite Station war ein anderer Raum, ebensogroß wie der vorherige, doch erweckte er durch seine Kahlheit einen wesentlich größeren Eindruck. Sein Bodenbelag wurde durch einen Teppich verborgen, der so dicht war, daß man darauf watete, außerdem enthielt er einen Schreibtisch aus gegossenem Plastik und zwei pneumatische Stühle. Die Wände bestanden aus Translucit, die Simse strahlten einen frostigen Glanz aus.
    Im Stuhl hinter dem Schreibtisch saß ein dunkelhäutiges, finster blickendes Individuum mit mageren Zügen und einer krummen Nase. Seine Kleidung war elegant. Seine Augen blickten nachdenklich, während der Gefangene durch die volle Länge des Raumes geführt und in den freien Sessel gesetzt wurde. Er nahm den ledernen Koffer entgegen und verbrachte eine lange Zeit damit, seinen Inhalt einer ausgiebigen Prüfung zu unterziehen.
    Endlich sagte er: „Man hat also acht Monate gebraucht, um Sie hierherzubringen, selbst mit Supraraumgeschwindigkeit. Tss, tss, wie wir uns ausdehnen. Das Leben wird nicht mehr lange ausreichend sein, wenn das so weitergeht. Sie haben Sie eine höllische Entfernung hierhergebracht, he? Und unterwegs brachten sie Ihnen unsere Sprache bei. Hatten Sie große Schwierigkeiten, sie zu lernen?“
    „Keine“, sagte der Gefangene.
    „Sie haben eine natürliche Begabung für Sprachen, nehme ich an?“
„Das kann ich nicht sagen.“
Der dunkle Mann beugte sich nach vorn, ein plötzlicher
    Glanz erhellte seine Augen. Ein feiner Geruch nach marokkanischem Leder ging von ihm aus. Sein Gesichtsausdruck war sanft.
    „Ihre Antwort beinhaltet, daß auf Ihrem Heimatplaneten nur eine Sprache gesprochen wird.“
„Tut sie das?“ Der Gefangene betrachtete sein Gegenüber ausdruckslos.
Der andere lehnte sich wieder zurück, dachte einen Augenblick nach und fuhr dann fort: „Es ist unschwer festzustellen, daß Sie nicht zur Zusammenarbeit bereit sind. Ich weiß nicht, weshalb. Sie sind mit jeder erdenklichen Hochachtung und Ehrerbietung behandelt worden, zumindest hätte das geschehen müssen. Haben Sie eine diesbezügliche Beschwerde vorzubringen?“
„Nein“, sagte der Gefangene schlicht.
„Warum nicht?“ Der dunkle Mann traf keinerlei Anstalten seine Überraschung zu verbergen. „Dies ist der Punkt, an dem ich mir immer eine lange, eindrucksvolle Beschwerde über Entführung anhören muß. Sie beschweren sich nicht?“
„Welche Vorteile würde es mir bringen?“
„Keinerlei Vorteile“, entgegnete der andere.
„Sehen Sie.“ Der Gefangene machte es sich bequemer in seinem Stuhl. Sein Grinsen war grimmig.
Geraume Zeit betrachtete der dunkle Mann das Juwel in seinem Ring, drehte es einmal auf die eine, dann auf die andere Seite, damit sich das Licht in seinen Facetten brach. Schließlich schrieb er auf sein Formular ein einziges Wort: Fatalistisch, danach murmelte er: „Nun, wir werden sehen, wie weit wir trotzdem kommen.“ Er nahm ein Blatt Papier in die Hand. „Ihr Name ist Harold-Myra?“
„Das ist richtig.“
„Der meine ist Helman, da wir gerade dabei sind. Vergessen Sie ihn nicht, Sie können ihn einmal brauchen. Nun, dieses Harold-Myra, ist das Ihr Familienname?“
„Es ist die Verbindung des Namens meines Vaters und meiner Mutter.“
„Hm-m-m! Ich nehme an, das ist ein üblicher Brauch auf Ihrer Heimatwelt?“
„Ja.“
„Was wäre, wenn Sie ein Mädchen namens Betty heiraten?“
„Mein Name wäre immer noch Harold-Myra. Ihr Name bliebe auch weiterhin die Verbindung der Namen ihrer Eltern. Aber unsere Kinder würden Harold-Betty heißen.“
„Ich verstehe. Gemäß diesem Bericht wurden Sie von einem Satelliten abgeholt, nachdem zwei unserer Schiffe auf seinem Planeten gelandet sind und nicht mehr starten konnten.“
„Ich wurde in der Tat von einem Satelliten abgeholt. Ich weiß nichts von ihren Schiffen.“
„Wissen Sie, warum sie nicht mehr starten konnten?“
„Wie sollte ich? Ich war nicht dabei.“
Helman runzelte die Stirn, kaute auf seiner Unterlippe und fuhr dann fort:

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