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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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zu durchsuchen. Je mehr er über die kleinen, gewöhnlichen Durchschnittsbürger des Imperiums Bescheid wußte, desto besser für ihn. Wissen – das richtige Wissen – konnte eine mächtige Waffe sein. Sein Volk kannte den Wert des Ungreifbaren.
Als er mit seiner Untersuchung fertig war – er wollte gerade gehen –, tönte eine leise Glocke aus dem Innern der Wand. Er erkannte, daß das Geräusch hinter einer Platte an der Wand erklang und fragte sich nach dem Grund, ehe er weitere Schritte unternahm. Eine potentielle Gefahr lauerte hier, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Er schob die Platte zur Seite und fand einen kleinen Lautsprecher, ein Mikrofon, eine Linse und einen kleinen, runden Bildschirm.
Der Bildschirm zeigte eine farbige Szene, ein strenges Gesicht mit markantem Unterkiefer blickte ihn aus dem Rahmen heraus an. Der Anrufer bedachte das Zimmer mit einem kurzen verstehenden Blick und wandte daraufhin seine Aufmerksamkeit Harold zu.
„So, der vermißte Streifenpolizist ist unpäßlich“, knurrte er. „Er schläft vor einer Flasche. Ihn erwarten drei Anklagen: Unerlaubtes Fernbleiben vom Dienst, unvollständiger Anzug und Trunkenheit. Damit geben wir uns vorerst zufrieden.“ Er preßte die Lippen zusammen. „Wie ist Ihr Name und die Nummer Ihrer Identitätskarte, Bürger?“
„Versuchen Sie doch, es rauszufinden“, schlug Harold vor. Er schob die Platte vor, um zu verhindern, daß die Kamera seine Züge festhielt, wenn sie das nicht schon getan hatte.
Dies war ein unglücklicher Zwischenfall: Er verkürzte seinen selbstverschafften Zeitvorsprung von einigen Stunden auf wenige Minuten. Sie würden schon unterwegs sein, er mußte sich beeilen.
In Sekundenbruchteilen verließ er das Apartment und das Gebäude. Ein vorüberfahrendes Auto hielt, um ihn mit stadteinwärts zu nehmen. Sein Fahrer war sich über die Hilflosigkeit seiner Hilfsbereitschaft nicht im klaren.
Hier schien die Stadt noch heller als anderswo, denn die Dunkelheit des Himmels unterstrich den Schein der Lichter. Einige wenige Sterne schienen noch immer, und eine Kette bunter Kugeln hob sich deutlich gegen den Hintergrund ab, wo einige unidentifizierbare Raumschiffe ins All starteten.
Die Gehwege benutzend, ließ er sich mit der Masse treiben. Die Masse bedeutete Sicherheit. Es ist schwer, eine Einzelperson in der Menge auszumachen, besonders wenn diese Person gekleidet ist wie die Menge und sich verhält wie die Menge. Einige Zeit ging er so unter den Menschen, doch sein Umhergehen war nicht ziellos. Er lauschte den Gedanken, er suchte zwei Arten von Gedanken, solche, die ihm weiterhalfen, und wirklich wichtige. Erstere fand er, letztere nicht.
Ein dicker Mann wanderte hinter ihm und stellte sich das Vergnügen von Nahrung in größeren Mengen vor. Er wandte sich um und folgte dem dicken Mann, blieb ihm drei Straßen und eine weitere bewegliche Allee durch auf den Fersen. Gefolgt von Harold, betrat der dicke Mann ein riesiges Restaurant. Sie setzten sich zusammen an einen freien Tisch.
Viele aktive Gedanken gab es hier. Das war wirklich ein Nachteil, es gab zu viele Gedanken. Sie erzeugten ein konstantes Brüllen auf der telepathischen Wellenlänge, es war sehr schwierig, den einen von dem anderen zu trennen, noch schwieriger allerdings war es, zu bestimmen, wer was gedacht hatte. Nichtsdestotrotz fuhr er damit fort, individuelle Gedanken zu suchen, er aß langsam, um so lange wie möglich hier bleiben zu können. Lange nachdem der dicke Mann gegangen war, saß er immer noch an seinem Platz und lauschte, lauschte. Es gab viele Gedanken, die er interessant fand, einige aufschlußreich, andere kamen dem, was er suchte, sehr nahe, aber keiner war wirklich von Bedeutung, kein einziger.
Schließlich gab er es auf und nahm die Rechnung von dem Kellner entgegen.
Es war leicht herauszufinden, was der Kellner von ihm wollte: dieses sonderbare Material, Geld genannt. Roka hatte ihm viel von diesem Geld erzählt, ihm sogar einige Stücke dieses wertlosen Plunders gezeigt. Er erinnerte sich an Rokas Verblüffung angesichts seiner Unwissenheit über eine gebräuchliche Methode des Handels. Mit belustigender Überlegenheit hatte der hilfsbereite Leutnant sich ausgemalt, daß Harolds Volk nun wiederentdecken mußte, was es schon lange vergessen hatte.
Es war etwas von diesem Geld – er hatte keine Ahnung, wieviel in den Taschen dieses Anzugs gewesen, aber er hatte das, wie alles andere, zurückgelassen. Es hatte keine Notwendigkeit

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