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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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Der Mann starrte in diese dicke, heiße Luft und zerknüllte den Pullover. Er seufzte. Nach einer Ewigkeit und vielleicht noch fünf Minuten mehr nahm er den Pullover und warf ihn fort, weit fort, so weit er nur konnte. Und alles wurde hell und durchsichtig. Alles löste sich in weißen Rauch auf.
     
    IX
    Als er die Diskothek zum erstenmal betrat, trug er einen gelben Pullover, braune Cordhosen und hockhackige Lederstiefel. Die Leute starrten. Auf der Vorder- und Rückseite seines Pullovers war der Kopf von Jimi Hendrix abgebildet. Sein Haar war lang und lockig; er sah aus wie Prinz Arne aus den Eisenherz-Comics. »Wollen wir mal tanzen?« fragte ihn ein Mädchen, das mit seinen blonden Haaren und seinem weißen Minikleid wie ein Engel aus einem Weihnachtsmärchen aussah. Er lächelte, nickte und ging mit ihr zur Tanzfläche hinüber. Der Diskjockey, der schon fast alle weiblichen Stammgäste der Diskothek gebumst hatte, spielte »Tobacco Road« von Eric Burdon & War und fragte sich neidisch, wie dieser Typ dort, der wie Prinz Arne aus den Eisenherz-Comics aussah, ein solches Mädchen verdient hatte.

 
Gerhard Zwerenz
Der Letzte
     
    Mir geht’s an sich ganz gut. Ich sitz in der Sonne und denk ein wenig nach. Früher blieb einem nie Muße dazu. Da muß ich den Soziologen recht geben, erst, wenn der Mensch zu sich selbst kommt, wird er ein freier Mensch. Solange er nur auf der Jagd nach seinem Lebensunterhalt ist, bleibt ihm keine Zeit für Kultur.
    Ich kann mich heut den ganzen Tag der Kultur widmen. Wenn nur diese dummen Sandflöhe nicht wären. Ich habe dem aufsichtführenden Elevator schon darüber Mitteilung gemacht. Er sagt, die Chemie habe ihm versprochen, ein Mittel dagegen zu entwickeln. Die Sandflöhe kommen aus der ganzen Umgebung hier zusammen. Auch aus fremden Erdteilen wandern sie ein. Man kann das verstehen, aber schön ist es nicht.
    Früher wußte ich gar nicht, was Sandflöhe sind. Die Tiere verteilten sich. Erst jetzt kommen sie alle zu mir.
    Das Dumme ist, daß wir nicht darauf vorbereitet waren. Bei Wanzen, Flöhen, Kleider-, Kopf- und Filzläusen verwendeten wir Abwehrpräparate. Ich rieb mich jeden Tag mit dem Mittel ein, das mir der aufsichtführende Elevator früh mit dem Morgenfutter hereinreichte. Da hatte ich meine Ruhe.
    Aber ich will nicht klagen. Ansonst bin ich ganz gut dran. Hinten in der angebauten Höhle liegen ein paar alte Bücher. Wenn ich nachlese, wie die Menschen früher so lebten, graust es mich. Im Morgengrauen aufstehen und in die Fabrik, und erst spät, wenn’s schon dunkel ist, wieder nach Hause; und dann der Betrieb, überall hatten sie sich eingenistet und wimmelten durcheinander, in den Fabriken, auf der Straße, ich erinnere mich selbst noch ein wenig an die Stadt, nein, es war entsetzlich.
    Wie schön hab ich’s da heutzutage.
    Ich kann schlafen, essen, lesen, singen, ganz wie’s mir paßt. Singen haben sie besonders gern. Da drängen sie sich draußen und sehen ganz nachdenklich aus. Wenn ich mit einem Lied beginne, kann man eine Weile gar nichts hören, da kommen sie von überall her angelaufen, das klappert und dröhnt.
    Dann stehen sie ganz still und hören mir zu. Oder sie stoßen sich sachte an und flüstern. Ich weiß, was sie sagen. »Romantiker« nennen sie mich. Die Akademiker haben einen besonderen Namen dafür: »Anthroromantikus«. Der Elevator, was der diensttuende Aufsichtsführende ist, der nennt mich einfach »Antro«.
    Den größten Spaß bereitet es ihnen, wenn ich etwas esse. Wenn ich trinke, sind sie enttäuscht, das kennen sie, weil sie auch von Benzon oder Energicum leben. »Er tankt«, sagen ihre Kleinen dann nur.
    Aber wenn ich mir Kuchen in den Mund stecke, sind sie vor Freude gar nicht zu halten: (das macht), weil es ihnen unbekannt ist.
    Heute haben die Schulen Wandertag. Da wimmelt der ganze Zoo von den Kleinen. Ich mag sie ganz gern. Sie drängen sich vor meinem Gitter, lauter niedliche junge Maschinen und Maschinchen: Rasierapparate, Kaffeemühlen, Mixerchen, Fotoapparate, Telefone, Staubsauger, Miniatursputniks, Handfeuerraketen, Fernsehgeräte und was es alles an Lebewesen gibt.
    Die Fernsehgeräte sind die Größten unter den Kindern. Was die andern betrifft: Motorräder, Autos oder gar Omnibusse, Kräne, Bagger, Windmaschinen, Schiffe, Normalraketen, Weltall-Inseln und dergleichen, das zählt nicht unter die Kinder, sondern gehört zu den Erwachsenen, die kommen einzeln und familienweise zur Besichtigung.
    Was- mich angeht, so

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