Science Fiction Jahrbuch 1983
„Aber gewiß, Doktor!“ sagte er. „Woher wußten Sie das?“
„Ich habe Ihre Artikel im Daily Planet von Metropolis gelesen, Mr. Kent“, sagte er. Der muß auf jeden Fall anbeißen, dachte er. Geld. Die Haarfarbe ist so gut, die muß ihn mindestens fünfzig Mäuse gekostet haben! Das nenne ich endlich mal eine Aufgabe für Superschrumpf! „Nun, wo drückt uns denn der Schuh, Mr. Kent?“ fragte er.
„Mein Gedächtnis, Doktor!“ sagte Clark Kent. „Ich scheine an einer seltsamen Form von Gedächtnisschwund zu leiden!“
„So-o …“ sagte Felix Funck besänftigend. „Könnte es sein, daß Sie sich plötzlich in New York wiederfanden, ohne zu wissen, wie Sie hergekommen sind, Mr. Kent?“ fragte er.
„Das ist erstaunlich!“ rief Clark Kent aus. „Sie haben hundertprozentig recht!“
„Und könnte es weiterhin sein, daß Sie der Meinung sind, Sie müßten so schnell wie möglich wieder nach Metropolis zurückkehren? Daß aber weder Flugzeuge noch Busse noch Bahnen dorthin verkehren? Daß Sie keine Ausgabe des Daily Planet an den hiesigen Kiosken finden können? Ja, daß Sie sich gar nicht mehr erinnern können, wo Metropolis eigentlich ist?“
Clark Kents Augen quollen aus den Höhlen. „Phantastisch!“ rief er aus. „Woher wissen Sie das alles? Könnte es sein, daß Sie gar kein gewöhnlicher Psychiater sind, Dr. Funck? Könnte es sein, daß Dr. Felix Funck, der erkahlende Boß des Hospitals einer Großstadtmetropole, in Wirklichkeit … Superschrumpf ist?“
„Argh!“ sagte Dr. Felix Funck.
„Keine Sorge, Dr. Funck“, beruhigte ihn Clark Kent mit warmer, kameradschaftlicher Stimme, „bei mir ist Ihr Geheimnis sicher! Schließlich müssen wir Superhelden ja zusammenhalten, nicht wahr?“
„Gulp!“ sagte Dr. Felix Funck. Woher konnte er das alles wissen, dachte er. Dazu hätte er ja … gulp ! Das war lächerlich. Fasse dich, Funck, fasse dich! Wer ist denn hier eigentlich der Psychiater?
„Sie wissen also, daß Felix Funck Superschrumpf ist, eh?“ sagte er verschlagen. „Dann müssen Sie aber auch wissen, daß Sie nichts vor mir verbergen können. Daß auch ich Ihre Geheimidentität kenne.“
„Geheimidentität?“ fragte Clark Kent zurückhaltend. „Wer, ich? Dabei weiß doch jeder, daß ich nur ein schüchterner, schwächlicher Reporter einer bekannten Zeitung …“
Dr. Felix Funck sprang plötzlich mit einer raschen Bewegung halb über seinen Schreibtisch und riß dem überrumpelten Clark Kent das Hemd auf. Darunter enthüllte er eine blaue Uniform mit einem roten „S“ auf der Brust. Auch die Schneiderarbeiten waren von allerhöchster Qualität, dachte Funck, bewundernd.
„Aha!“ rief Funck aus. „Also ist der schüchterne, schwächliche Reporter Clark Kent in Wirklichkeit Superman !“
„Also ist mein Geheimnis offenbart“, kommentierte Clark Kent stoisch. „Ich hoffe doch sehr, daß Sie an Wahrheit, Gerechtigkeit und den American Way glauben!“
„Keine Sorge, Clark, alter Kumpel. Bei mir ist dein Geheimnis sicher. Wir Superhelden müssen ja wirklich zusammenhalten, oder?“
„Vollkommen richtig!“ sagte Clark Kent. „Und nun zurück zu meinem Problem, Doktor …“
„Problem?“
„Wie kann ich nach Metropolis zurückkehren?“ fragte Clark Kent. „Die Kräfte des Bösen hatten mittlerweile sicher einen guten Tag!“
„Sehen Sie“, sagte Dr. Funck, „zunächst einmal gibt es kein Metropolis, keinen Daily Planet , keine Lois Lane, keinen Perry White und auch keinen Superman. Das alles gibt es nur in Comics, mein Freund.“
Clark Kent sah Dr. Funck besorgt an. „Geht es Ihnen auch gut, Doktor?“ fragte er teilnahmsvoll. „Sind Sie sicher, daß Sie nicht zu hart gearbeitet haben? Jedes Kind weiß, daß es Superman gibt! Sagen Sie,
Weitere Kostenlose Bücher