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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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mich!“
    Dr. Fe­lix Funck, der in Wirk­lich­keit Su­per­schrumpf war, wand­te sich nach Wes­ten und über­flog den Hud­son Ri­ver in Rich­tung Me­tro­po­lis, das ir­gend­wo hin­ter Se­cau­cus, New Jer­sey, lag.

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    Noch vor et­wa fünf Jah­ren schi­en es so, als wür­de die hard science fic­ti­on oder hard­co­re science fic­ti­on, al­so die Va­ri­an­te der SF, die sich mit The­men aus dem Be­reich der „har­ten“ Wis­sen­schaf­ten (wie et­wa der Phy­sik, Astro­no­mie, Kos­mo­lo­gie, Ky­ber­ne­tik) be­schäf­tigt und die in den fünf­zi­ger Jah­ren mit Ro­ma­nen wie Hai Cle­ments Missi­on of Gra­vi­ty (Un­ter­neh­men Schwer­kraft), Fred Hoy­les The Black Cloud (Die schwar­ze Wol­ke) und den Wer­ken Ar­thur C. Clar­kes ih­ren Hö­he­punkt er­reich­te, nur noch ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Rol­le in­ner­halb der SF-Li­te­ra­tur spie­len. Si­cher, es er­schie­nen auch wei­ter­hin Ro­ma­ne und Er­zäh­lun­gen, die der har­ten Science Fic­ti­on zu­zu­rech­nen sind, aber ab­ge­se­hen von ei­ni­gen Wer­ken Lar­ry Ni­vens konn­ten die­se kaum noch Re­so­nanz beim Pu­bli­kum her­vor­ru­fen. Da­her war vor we­ni­gen Jah­ren un­ter Kri­ti­kern die An­sicht weit ver­brei­tet, daß von der Hard­co­re Science Fic­ti­on kei­ne we­sent­li­chen Im­pul­se für die ge­ho­be­ne SF mehr aus­ge­hen könn­ten.
    Den über­zeu­gends­ten Be­weis da­für, daß die har­te Science Fic­ti­on noch lan­ge nicht pas­se ist, lie­fer­te der 1980 er­schie­ne­ne Ro­man Ti­mes­ca­pe von Gre­go­ry Ben­ford. Ei­ne In­halts­an­ga­be des Bu­ches liest sich eher kon­ven­tio­nell: Im Jah­re 1998 droht der Welt der öko­lo­gi­sche Kol­laps, und um die­sen ab­zu­wen­den, ver­sucht ei­ne Grup­pe von Wis­sen­schaft­lern, mit Hil­fe von Ta­chyo­nen (das sind hy­po­the­ti­sche Teil­chen, die sich nur mit Über­licht­ge­schwin­dig­keit und da­mit nur zeit­lich rück­wärts fort­be­we­gen kön­nen) ei­ne Bot­schaft in die Ver­gan­gen­heit zu sen­den, auf daß die vor­ge­hen­de Ge­ne­ra­ti­on nicht die Feh­ler macht, die 1998 zur öko­lo­gi­schen Ka­ta­stro­phe ge­führt ha­ben. Die­se Bot­schaft wird 1962 in Ka­li­for­ni­en zwar emp­fan­gen, aber zu­nächst kann kei­ner der maß­geb­li­chen Phy­si­ker er­ken­nen, daß es sich bei den auf­ge­fan­ge­nen Si­gna­len um ei­ne Nach­richt han­delt.
    Die­se In­halts­an­ga­be klingt zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen al­les an­de­re als viel­ver­spre­chend, aber wer nun einen scha­blo­nen­haf­ten Welt­un­ter­gangs- oder Zeit­pa­ra­do­xi­en­ro­man er­war­tet, wird an­ge­nehm über­rascht sein, denn scha­blo­nen­haft ist Ben­fords Ro­man ganz ge­wiß nicht. Ti­mes­ca­pe ist viel­mehr ein Ro­man mit de­tail­liert und über­zeu­gend ge­zeich­ne­ten Cha­rak­teren, die vor ei­nem auch in po­li­ti­schen, so­zio­lo­gi­schen und kul­tu­rel­len Ein­zel­hei­ten aus­ge­führ­ten Back­ground agie­ren, und hält da­mit auch den Kri­te­ri­en der Main­stream-Li­te­ra­tur stand. Be­son­ders reiz­voll sind die Pas­sa­gen, die im Ka­li­for­ni­en der sech­zi­ger Jah­re spie­len; als Le­ser fühlt man sich re­gel­recht in je­ne Epo­che zu­rück­ver­setzt, in der der ame­ri­ka­ni­sche Traum mit dem be­gin­nen­den Vi­et­nam-Krieg lang­sam ver­blaß­te, Bar­ry Gold­wa­ter nach dem Prä­si­den­ten­amt streb­te und an den Uni­ver­si­tä­ten die Ge­gen­kul­tur auf­kam. Im Mit­tel­punkt von Ti­mes­ca­pe steht je­doch nicht die Ana­ly­se der ka­li­for­ni­schen Ge­sell­schaft je­ner Zeit, son­dern die au­then­ti­sche Dar­stel­lung von Le­ben und Ar­beit der Na­tur­wis­sen­schaft­ler. Nach Ben­ford ist ein Wis­sen­schaft­ler kei­nes­falls ein im ge­sell­schaft­lich luft­lee­ren Raum wir­ken­der in­tel­lek­tu­el­ler Aben­teu­rer, und ge­ra­de „re­vo­lu­tio­näre“ Phy­si­ker wie der Prot­ago­nist Bern­stein, der die Mei­nung ver­tritt, daß es sich bei den auf­ge­fan­ge­nen Si­gna­len um ei­ne Nach­richt han­delt, be­kom­men den Wi­der­stand des wis­sen­schaft­li­chen Esta­blis­h­ments und die Träg­heit des

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