Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
Piloten von allen, am Boden zu sehen.
Egal, dachte Brian und konzentrierte sich einzig und alleine aufs Weiterkommen. Jeder vorangekommene Meter war mit Schmerzen verbunden. Brian verfluchte die ihm sonst so geliebte Halle, die einfach kein Ende zu schienen nahm.
Meter für Meter schleppte er sich über den kalten Boden.
Aus irgendeinem Grund musste Brian gerade in diesem Augenblick an seinen ärgsten Feind denken. Ob es dem Adler nach seiner Niederlage auch so ergangen war? Dann dachte Brian an die Worte von O´Mally und an die Dinge, die er erlebt hatte. Und ein weiterer Gedanke schoss ihm zwangsläufig durch den Kopf: Hatte es den Adler je gegeben?
Nach unzähligen Minuten erreichte Brian auf allen Vieren den Umkleideraum und kroch hinein.
Der Komm-Anzug kam ihm noch nie so beengend vor. Er schnürte ihm die Luft ab und verursachte einen andauernden Druck auf seine bereits schmerzenden Glieder. Wie eine zu eng anliegende Haut pellte sich Brian den Anzug von seinem angeschwollenen Körper. Eine Erfahrung, auf die er gerne verzichtet hätte.
Nackt lag Brian auf dem kalten Fußboden. Seine Muskeln pochten, als das Blut wieder frei durch seine abgeklemmten Adern fließen konnte. Der Komm-Anzug lag leblos neben ihm.
Was sollte er jetzt nur tun? Seine Vorgesetzten müsste mittlerweile mitbekommen haben, was er getan und vor allem, was er gesehen hatte. Wahrscheinlich würden sie ihn wieder vor dem Hallentor erwarten. Nur gäbe es dieses Mal mit Sicherheit keine jubelnde Masse und auch keine Freudenschreie. Handschellen und bewaffnete Soldaten entsprachen wohl eher der Realität.
Vielleicht kann mir O´Mally helfen, überlegte Brian und fragte sich, wie die Gruppe von Schwätzern sich wohl so lange Zeit vor einer Strafe hatten drücken können.
Eines war ihm auf jeden Fall bewusst: Wenn er aus dieser Situation glimpflich herauskommen wollte, brauchte er die Hilfe von O´Mally und seinen Anhängern. Zu denen Brian sich nach dieser Erfahrung wohl oder übel auch zählen musste. Denn das Gesehene, würde er nie wieder vergessen können.
Ich, ein Schwätzer…
Hätte jemand noch vor zwei Tagen Brian erzählt, dass er bald die Ansichten von O´Mally und seiner Gruppe von Verrückten teilen würde, hätte er es unter keinen nur erdenklichen Umständen glauben können. Doch jetzt? Nachdem was er gesehen hatte, was blieb ihm da anderes übrig?
Der pochende Schmerz in seinem Körper ließ allmählich nach und auch die Arme und Beine fingen wieder an auf gewöhnliche Art und Weise zu funktionieren. Langsam und mühevoll richtete Brian sich auf. Er hob den Komm-Anzug vom Boden auf und hing ihn vorschriftsmäßig in den Schrank.
Vorsichtig zog er die Uniform über seinen empfindlichen Körper. Hemd und Hose saßen stramm und auch die Schuhe hätten ein paar Nummern größer sein können.
Reiß dich zusammen. Lass dir nichts anmerken, betete Brian vor sich hin, als er den Umkleideraum verließ und durch die Halle schritt. Was würde ihn wohl hinter der nächsten Tür erwarten?
Er sah auf die SFM zurück. Es war das erste Mal, dass er mit Verachtung auf diese Maschine blickte.
Brian erreichte die Tür. Er zögerte für einen Augenblick. Seine Hand zitterte, als er schließlich den Türgriff fest umschloss und mit Bedacht nach unten drückte. Die Tür öffnete sich.
Vor ihm lag ein leerer Gang. Niemand war zu sehen. Keine Wachen, kein General, nicht einmal ein einfacher Soldat.
Erleichtert schritt Brian voran und schloss die massive Tür hinter sich. Vielleicht hatte er ja Glück gehabt und niemand hatte seinen Einsatz mitverfolgt. Wenn dem so war, dann musste er sich beeilen. Jeder Einsatz, egal wie unwichtig er zu sein schien, wurde selbst im Nachhinein überprüft. Vielleicht hatte er nur wenige Minuten, vielleicht aber auch Stunden oder gar Tage. Auf eine bestimmte Zeit konnte er sich jedoch nicht verlassen. Er musste handeln und das sofort.
Hastig lief Brian los. Sein Ziel war klar: O´Mally.
Zunächst versuchte er ihn im Aufenthaltsraum zu finden. Die erste von zwei Möglichkeiten. Doch bis auf ein paar Soldaten, die sich unterhielten und Karten spielten, war niemand zu sehen. Sofort rannte Brian weiter. Zeit war kostbar und ein nicht zu verschwendendes Gut.
Die Gänge waren leer, was ihm durchaus entgegen kam. Er erreichte den vollen Speisesaal. Die Soldaten waren gerade beim Abendessen. Sein Blick wanderte von einem Tisch zum anderen, doch O´Mally war nicht zu sehen.
»Mist«, fluchte Brian leise vor
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