Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
versuchte mit aller Kraft diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Doch die gestrigen Geschehnisse, die für ihn einfach keinen Sinn ergaben, ließen sein Vorhaben nicht so einfach zu. Warum sollte man seinen besten Piloten einen zusätzlichen Ruhetag geben? Diese Frage stellte sich Brian immer und immer wieder. Und eine plausible Antwort kam ihm einfach nicht in den Sinn. Es sei denn…
Nein, diese Schwätzer konnten unmöglich Recht haben!
Er sah zu Thomas hinüber. Er unterhielt sich gerade mit O´Mally. Dann bemerkte er Brian´s Blick und erwiderte ihn freundlich nickend. Anschließend flüsterte er O´Mally etwas zu.
Brian wandte sich sofort wieder seinem Essen zu. Eine Stimme im Kopf betete förmlich darum, dass diese Schwätzer an ihrem Tisch blieben und ihn in Ruhe ließen. Doch eine andere Stimme in seinem Kopf wollte Antworten und hoffte auf die Aufdringlichkeit der Schwätzer.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Brian, wie Thomas sich von seinem Platz erhob und auf ihn zukam.
»Brian, willst du dich zu uns setzen?«, fragte Thomas vorsichtig.
Brian antwortete ihm nicht. Starr sah er auf sein Essen und tat so, als hätte er nicht gehört.
»Na gut, falls du es dir anders überlegst, komm einfach rüber.« Thomas drehte sich wieder um und ging fort.
»Ich will Antworten«, sagte Brian auf einmal und hielt Thomas vom Weggehen ab. Sein Mund hatte ohne seine Zustimmung gesprochen.
»Die wirst du bekommen. Versprochen«, versicherte ihm Thomas freundlich lächelnd.
Enttäuscht über seine unpassende Neugierde und die Tatsache, dass er gegen alle seine Ideale handelte, erhob sich Brian und folgte Thomas zu dem Tisch der Schwätzer. Mit grimmiger Miene setzte er sich neben O´Mally und beäugte seine Mitstreiter abfällig.
»Guten Tag«, begrüßte ihn O´Mally freundlich. Er war deutlich älter als Brian. Seine grünen Augen wirkten nett und einladend. Dieser Mann strahlte etwas aus, was Brian nicht einschätzen konnte. Waren es die roten Haare? Die Sommersprossen? Etwas an ihm ließ ihn tiefgründig und doch schlicht erscheinen. »Wie ich höre hast du den Ehrenverdienstorden erhalten. Glückwunsch«, sagte er und zu Brian´s Erstaunen klang es vollkommen ehrlich und aufrichtig.
»Danke«, sagte Brian kurz angebunden.
»Wie alt bist du Brian?«, fragte O´Mally auf einmal.
»Neunundzwanzig.« Was für eine bescheuerte Frage, dachte Brian.
»Dann bist du bald so weit.«
»Für was?«
»Sie sortieren dich aus«, antwortet O´Mally, als wäre es selbstverständlich.
»Wie bitte? Sie sortieren mich aus? Wovon? Und wer?« Brian bereute langsam, dass er sich auf dieses Gespräch eingelassen hat.
»Weißt du was passiert, wenn man jemanden von heute auf morgen aus der SFM nimmt? Wenn ihm die Flugerlaubnis entzogen wird?«, fragte O´Mally.
Natürlich kannte Brian die Antwort auf diese Frage. Jeder Pilot kannte sie. Man nannte es das Drohnen-Fieber. Aus diesem Grund fühlte er sich auch nicht dazu verpflichtet auf diese offensichtlich rhetorische Frage zu antworten.
»Man muss die Piloten abgewöhnen. Die Pausen zwischen den Einsätzen erweitern. Als wäre der Pilot auf einer Droge. Ansonsten schlägt das Drohnen-Fieber mit all seiner Macht zu«, fuhr O´Mally mit seiner Erklärung fort. »Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Warum den besten Piloten der Welt absetzen, wenn der Krieg noch in vollem Gange ist?«
Jetzt hörte Brian aufmerksam zu. Auf genau diese Frage suchte er eine Antwort.
»Die Antwort ist so simpel, wie auch erschreckend.« O´Mally hielt kurz inne, um seinen nächsten Worte mehr Wichtigkeit zu verleihen. »Der Krieg ist schon lange vorbei.«
Damit hatte Brian gerechnet und es gleichzeitig befürchtet. Diese Antwort war so abwegig und unglaubwürdig, dass er ihr keinerlei Wahrheit zusprechen konnte.
»Das ist unmöglich O´Mally. Und ich denke es wäre das Beste wenn ich einfach…«
»Wieso ist es unmöglich?«
»Weil ich gestern erst einen Einsatz geflogen bin. Ich habe Feinde bekämpft, ein Ziel zerstört. Ich habe alles mit angesehen. Mit eigenen Augen!«, erklärte Brian energisch.
»Mit eigenen Augen?«, fragte O´Mally. »Oder vielleicht doch mit Augen, die, im Gegensatz zu deinen eigenen, getäuscht werden können.«
»Das ist doch alles…«
»Ich habe ja nicht gesagt, dass es leicht zu verstehen ist.«
»Weil es nicht wahr ist!«
»Es ist wahr. Alles, was du in den vergangenen Monaten und Jahren geleistet hast, war eine Illusion. Wenn du in die SFM steigst,
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