Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
sich hin.
»Brian!«, ertönte eine Stimme hinter ihm und jemand legte eine Hand auf seine Schulter. Erschrocken drehte er sich um und sah in das freundliche Gesicht von Thomas.
»Du bist es! Ich dachte schon…« Brian sprach den Satz nicht zu Ende.
»Geht’s dir gut?«, fragte Thomas besorgt und musterte Brian von Kopf bis Fuß.
»Wo ist O´Mally?«, fragte Brian hastig und mit einem Hauch von Panik.
»In seinem Zimmer. Wieso?«
»Weißt du wo es ist?«
»Ja, klar. Aber was ist denn…«
»Bring mich hin! Sofort!«
Thomas sah seinen Freund misstrauisch an. Allem Anschein nach, wusste er nicht, wie er auf Brian´s seltsames Verhalten reagieren sollte.
»Ich hab es gemacht Thomas«, flüsterte Brian seinem Freund zu. »Ich hab die Route verlassen. Ich hab es gesehen!«
In Thomas´ Gesicht breitete sich mit einem Mal ein zufriedenes Lächeln aus.
»Genial! Dann los!«, sagte er sofort und ging mit strammen Schritten voran.
O´Mally lag auf seinem Bett und las in einem Buch, das er mit ausgestreckten Armen von sich hielt, als es plötzlich an seiner Tür klopfte.
»Herein«, sagte er und legte das Buch auf seiner Brust ab.
Die Tür öffnete sich und Thomas, gefolgt von Brian traten ein.
»Sehr gut«, sagte O´Mally beim Anblick von Brian zufrieden und richtete sich auf. »Du hast auf mich gehört.«
»Das habe ich«, bestätigte Brian O´Mallys Vermutung. Hinter ihm schloss Thomas vorausschauend die Tür ab.
»Was hast du gesehen?«, fragte O´Mally, auch wenn er die Antwort bereits kannte.
»Fliegende Kühe«, erinnerte sich Brian angestrengt. »Lila Blitze und…«
»Das wollte ich hören«, unterbrach ihn O´Mally erleichtert. »Die lila Blitze.« Bis zu diesem Moment war er sich wohl nicht voll und ganz sicher gewesen, ob Brians Erscheinen womöglich nur ein Versuch war, ihn und seine Anhänger zu unterwandern.
»Was hab ich da gesehen?«, fragte Brian, in der Hoffnung auf eine plausible Antwort.
»Die Wahrheit, mein Freund«, antwortete O´Mally grinsend. Er konnte Brian sofort ansehen, dass ihm diese Antwort nicht gefiel und er sich mehr erhoffte. »Ich werde dir am besten alles erzählen. Von Anfang an. Ich denke, so wirst du ein besseres Verstehen über die gesamte Situation erlangen.«
»Das denke ich auch«, stimmte Brian ihm ernüchternd zu.
»Du weißt sicher noch von deiner Ausbildung, warum dieser Krieg begonnen wurde?«
»Ja…, ich denke schon«, stotterte Brian. Wenn es um das theoretische Wissen seiner Ausbildung ging, war er nicht gerade der Schlauste.
»Die verschiedenen Kriegsparteien waren bis an die Grenzen verschuldet«, fasste O´Mally noch einmal zusammen. »Ihre Währungen waren kaum mehr etwas wert. Also versuchte man sich auf eine neue, eine Weltwährung, zu einigen. Nur war das leichter gesagt, als getan. Der Konflikt war unausweichlich. Die einen sagten, ihre Währung sei die einzig Wahre. Die anderen behaupteten natürlich das Gegenteil. Einige schlossen sich zusammen, um den Wert ihres Geldes zumindest auf dem Papier zu erhöhen. Doch es half alles nichts. Der Krieg war ein Mittel zum Zweck und nicht mehr aufzuhalten.«
Brian erinnerte sich allmählich wieder an seine Ausbildung. Europa hatte sich mit China verbündet. Die USA mit dem Rest des Amerikanischen Kontinents. Russland versuchte ihre eigene Währung zu stärken, doch sie waren die ersten Opfer des Krieges.
»Nach Jahren des Kampfes«, fuhr O´Mally fort, »und der Einführung der unbemannten Drohnen, schien der Krieg nichts weiter zu sein, als eine reine Kraftprobe. Wer hatte die größere Ausdauer und, das darf man nicht vergessen, wer hatte die meisten Soldaten?«
»Wie meinst du das?«
»Der Krieg kostete Unmengen an Menschen das Leben. Der einfache Soldat wurde zu einer Mangelware. Natürlich gab keiner der Kriegsmächte seinen Mangel zu. Auch wenn er allgegenwärtig war. Was war also die Lösung?«, stellte O´Mally eine seiner rhetorischen Fragen. »Künstlich erschaffene Soldaten.«
Brian wusste nicht was er sagen sollte. Sofort kam ihm das Bild der zwei kräftigen Männer tief unter der Erde in den Sinn. Die beiden Prototypen.
»Ja. Ich hab zwei von ihnen gesehen«, stimmte Brian nachdenklich zu.
»Was du gesehen hast, waren zwei Prototypen. Von den endgültigen Versionen hast du weitaus mehr gesehen, als du denkst«, erklärte O´Mally grinsend.
Brian verstand gar nichts mehr. Wann sollte er künstlich erschaffene Soldaten gesehen haben? Und zu welcher Gelegenheit? Es sei denn
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