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Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. Rodin
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verließ den Raum.
    Frank wusste, dass er niemanden umgebracht hatte. Doch wer war es dann? Der Mörder war sein genaues Ebenbild. Hatte er etwa einen Zwilling von dem er nichts wusste? Nein, das war unmöglich. Und das Opfer? Wer war er?
    Sein Gesicht hatte Frank schon einmal gesehen. Nicht auf der Straße oder bei der Arbeit. Nein, es war in diesem seltsam real erscheinenden Traum gewesen. Genau diesem Mann hatte er direkt in die Augen gesehen. Und was noch viel schlimmer war, er hatte ihn erschossen.
    Immer wieder redete er sich ein, dass es nur ein Traum gewesen war. So real er auch erschien, es konnte und durfte nicht wirklich passiert sein. Doch aus irgendeinem Grund, den Frank zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, fühlte sich etwas an dieser ganzen Situation falsch und einfach verkehrt an.
    Mit einem Ruck öffnete sich erneut die Tür und ein uniformierter Polizist kam herein gestampft.
    »Folgen Sie mir bitte«, sagte der Polizist schroff. Sofort stand Frank auf, ging um den Tisch herum und folgte dem Mann.
    »Wo bringen Sie mich hin?«, fragte er verängstigt und spürte seine Nervosität erneut aufkommen.
    »In eine Zelle«, antwortete der Polizist knapp.
    Noch nie hatte Frank eine Gefängniszelle von innen gesehen und er hätte sich auch nie vorstellen können, dass es je dazu kommen würde.
    Er folgte dem Polizisten schweigend durch das Revier. Ihr Weg führte sie durch schmale, weiß gestrichene Gänge, mit etlichen Türen und Fenstern, hinter denen Beamte in ihren kleinen Büros saßen und ihren Papierkram erledigten. Irgendwie erinnerte es Frank an seine eigene Arbeit, mit der Ausnahme, dass es hier höchst wahrscheinlich um wichtige Verbrechen ging, die gelöst werden mussten. Er hätte nie damit gerechnet, dass es je so weit kommen würde, doch in genau diesem Augenblick vermisste Frank sein kleines Büro und sogar seine Arbeit. Wie gerne wäre er jetzt in dem kleine Café, würde sich mit Kate unterhalten und dabei einen Kaffee trinken. Eine schöne und angenehme Vorstellung.
    Der Polizist führte Frank durch eine stark gesicherte Metalltür mit der Aufschrift 'Zellentrakt'. Hinter ihr reihten sich fünf, mit eisernen Gitterstäben versehene Zellen auf. Keine davon war belegt. Als der Polizist mit einem donnernden Ruck die Tür der ersten Zelle aufschob, wurde Frank schlagartig aus seinen Gedanken an einen heißen Kaffee gerissen. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, dass er gerade drauf und dran war eingesperrt zu werden.
    »Ich geh da nicht rein«, stammelte Frank vor sich her und blieb stehen.
    »Sie müssen aber«, sagte der Polizist, als hätte er diese Reaktion bereits erwartet. Es schien so, als wäre Frank nicht der erste, den er in eine Zelle gesperrt hatte. Doch dieser Gefangene rührte sich nicht von der Stelle. Der Anblick der Gitterstäbe hatte ihn in eine Art Schockzustand versetzt.
    »Nun kommen Sie schon«, flehte der Polizist förmlich, bekam aber keinerlei Reaktionen. »Immer wieder das Gleiche«, stöhnte er genervt, packte Frank an seinem Arm und bugsierte ihn mit Gewalt in die kleine Zelle. Sofort sprang dieser zurück und versuchte alles, um an seinem Widersacher vorbei und aus der Zelle hinaus zu kommen.
    Frank dachte nicht nach, er kannte keine Konsequenzen. Er wollte nur raus.  
    »Das hat doch keinen Sinn!«, schimpfte der Polizist, stieß Frank mit all seiner Kraft zurück und schleuderte ihn bis an die hintere Wand. Frank wollte wieder aufspringen und einen weiteren Fluchtversuch wagen, doch der Polizist hatte die massive Zellentür bereits zugeschmissen.
    »Ich will hier raus!«, brüllte Frank mehr aus Angst, als aus Wut und schlug mit seinen Fäusten gegen die Gitterstäbe. Der Polizist schnaubte nur verachtend und verschwand unbeeindruckt.
    »Ich bin unschuldig!«, schrie Frank ihm aus tiefster Seele hinterher. Doch es gab niemanden mehr, der ihn beachtete oder hören konnte.
    Schwer atmend und nervös sah er sich in seiner neuen Behausung um. An der Wand gegenüber der Zellentür entdeckte er ein kleines Fenster, dass mit Gitterstäben versehen war. Nur schwach schien das Tageslicht bis auf den festen Betonboden hindurch. Direkt darunter war ein unbequem aussehendes Bett, mit schmutziger Bettwäsche. Daneben eine dreckige Toilette. Für jemanden wie Frank, der es sauber und ordentlich mochte, war dies ein Alptraum, der seinesgleichen suchte.
    Hoffnungslos setzte sich Frank auf das Bett und schaute stur auf die Zellentür. Er musste versuchen ruhig zu blieben.

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