Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
Körper der Menschen und benutzt sie für ihre Zwecke.«
»Sie tut was? Sie stiehlt sich den Körper?«
»Ja. Sie entreißen das Bewusstsein der Menschen und transplantieren ein anderes in die leere Hülle. Dann bringen sie ihre Zielperson um und machen den Tausch wieder rückgängig. Alle Beweise deuten anschließend auf die Person, dessen Körper gestohlen wurde, ohne das diese sich je an die Tat erinnern kann.«
»Das soll wohl ein Scherz sein?«, sagte Frank ungläubig und wartete nur darauf, dass die Frau ihm gegenüber seine Vermutungen bestätigte. Doch ihr Gesicht blieb regungslos und versteinert. »Das ist kein Scherz?!«
»Nein, Mister Martin. Es ist die Realität.«
»Aber wer sollte so etwas machen? Und wie?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
Frank sah fassungslos auf seine Hände und den Rest seines Körpers. Er fühlte sich schmutzig, benutzt und elend. Er, oder viel mehr sein Körper, hatte jemanden getötet. Einen unschuldigen Mann umgebracht.
»Ich glaub, ich muss mich übergeben«, stammelte Frank auf einmal und krallte sich an die Wagentür.
»Halt an!«, befahl Nolan dem Fahrer. Er gehorchte.
Frank riss sofort die Tür auf und entleerte sich auf den Bürgersteig. In seinem Kopf drehte sich alles. Sein Magen rebellierte, das Herz raste. Er nahm tiefe Atemzüge der kalten Luft und versuchte sich zu beruhigen. Was ihm unter diesen Umständen ungemein schwer fiel.
Nach einer Weile lehnte sich Frank wieder zurück in das Fahrzeug und warf seinen Kopf erschöpft in den Nacken. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und lief ihm über die Wangen.
»Ich kann das Gesicht des Opfers sehen«, sagte er schließlich schwer atmend. »Ich kann sehen, wie meine Hand eine Waffe hält und abfeuert.«
»Sie können es sehen?!«, fragte Nolan mit seltsam begeistertem Interesse.
»Bruchstücke. Ja.«
»Interessant. Dann wird das Bewusstsein also nicht vollständig entfernt«, schlussfolgerte sie.
Frank schloss seine Augen und versuchte seine Atmung und den Herzschlag zu reduzieren. Er konzentrierte sich nur auf die Geräusche um ihn herum. Die Autos die an ihnen vorbeifuhren. Ein paar Stimmen von Passanten und der Wind, der durch die Stadt wehte.
»Geht es ihnen wieder besser?«, fragte Nolan, ohne jedoch besorgt zu klingen.
Frank nickte. Der Fahrer schien ihn dabei beobachtete zu haben, denn der Wagen nahm sofort wieder an Fahrt auf.
Nach ein paar Minuten des Schweigens, Nolan hatte während dieser Zeit immer wieder nervöse Blicke auf ihren Sitznachbar gerichtet, hatte Frank sich wieder voll und ganz unter Kontrolle. Zwar war ihm noch immer unwohl in der Magengegend und sein Herzschlag würde wohl nie wieder den vorgesehenen Rhythmus annehmen können, doch konnte er den starken Würgereiz erfolgreich unterdrücken.
»Also, was soll ich tun?«, fragte er.
Nolan schien nur auf dieser Frage gewartete zu haben.
»Sie sollen zur Arbeit gehen und Ihr normales Leben weiterführen«, antwortete sie.
»Wie bitte?« Damit hatte Frank nun wirklich nicht gerechnet. »Das ist alles?«
»Ja. Wir werden Sie ständig beobachten und ihnen Schutz gewähren«, erklärte Nolan. Und plötzlich bemerkte Frank was sie mit ihm vorhatten und was er tun sollte.
»Ich soll den Lockvogel spielen!«, erkannte er richtig.
»Ja«, bestätigte Nolan schroff.
»Warum sollte ich das tun? Mich absichtlich in Gefahr begeben.«
»Weil Sie ohne uns mit Sicherheit sterben werden Mister Martin.«
»Und mit Ihnen?«
»…Haben Sie zumindest eine Chance zu überleben.«
So hatte sich Frank seine wieder gewonnene Freiheit nun wirklich nicht vorgestellt. Vom Regen in die Traufe.
»Hab ich eine Wahl?«
»Nicht wirklich.«
Frank sah aus dem Fenster hinaus. Wie sehr er doch die unwissenden Menschen dort draußen beneidete. Wie sie unbeschwert und in ihre dicken Mäntel gehüllt durch die Stadt liefen.
»Na gut«, stimmte Frank schließlich dem Vorschlag zu. »Ich mache es.«
Der Fahrer fuhr die Beiden bis zum Firmengebäude, vor dem noch immer Franks Auto auf ihn wartete. Genau dort, wo er es am Tag zuvor geparkt hatte.
»Verhalten Sie sich ganz natürlich«, riet ihm Nolan.
»Das ist leichter gesagt als getan«, erwiderte Frank und stieg aus dem Auto.
»Wir sind immer in Ihrer Nähe Mister Martin«, versicherte ihm Nolan aus dem Auto gelehnt. »Haben Sie keine Angst.«
Frank nickte nur. Wie sollte er denn in dieser Lage keine Angst haben. Kommentarlos warf er die Wagentür hinter sich zu uns sah auf das
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