Scream Street - Die Zombiejagd - Band 4
ihrem Bauch abzuwickeln. »Na, da muss wohl mal wieder die Frau den Tag retten...«
7. Kapitel
Das Einhorn
Erschrocken hielt Luke den Atem an, als er an einem Seil, das aus miteinander verknoteten Bandagen bestand, vom blutroten Himmel hinabgelassen wurde. Er vermied es, nach unten zu schauen, aber der Blick nach oben half auch nicht viel. Das
obere Ende des notdürftig gebastelten Seils verschwand in den wirbenden roten Wolken.
»Ich bin schon fast da«, rief er zu Rhesus hinauf, der in dem Loch über ihm nicht zu sehen war. Dieser ließ von dort langsam das Seil hinab, sodass sein Freund sicher unten ankam.
Endlich berührten Lukes Füße die geschwärzte Erde, und er atmete tief durch. Während das Seil eingeholt wurde, wandte er sich an Tim. »Wo steckt Cleo?«
»Hier drüben«, drang die Stimme der Mumie hinter einem nahen abgestorbenen Baum hervor. »Und ich komme erst raus, wenn ich meine Bandagen wiederhabe.«
In diesem Augenblick landete Rhesus neben Luke auf dem Boden und zog an dem Seil, das sich daraufhin oben vom Tunnel löste und herunterfiel.
»Ein einfacher Schlingknoten«, verkündete der Vampir strahlend und warf das Stoffbündel hinter den Baum zu Cleo.
Luke blickte sich in der Landschaft um. Unter dem blutroten Himmel erstreckte sich kilometerweit in alle Richtungen eine raue schwarze Sandwüste. Gewitterstimmung lag in der Luft.
»Na, das ist ja echt liebreizend hier«, sagte Rhesus.
Luke fuhr zu ihm herum. »Du hättest nicht mitkommen müssen.«
»Oh doch, das hätte ich«, entgegnete der Vampir. »Ohne meine Hilfe würdest du nämlich noch immer da oben in den Wolken feststecken.«
»Also, um genau zu sein«, mischte sich Tim ein, »war es Cleo, die uns hier runtergebracht hat...«
»Sei du mal ganz leise, Zombie-Junge«,
schnauzte Rhesus ihn an. »Ich weiß nicht mal, warum du überhaupt dabei bist.«
»Er ist hier, weil ich ihn dabeihaben will«, entgegnete Cleo scharf und tauchte, wieder vollständig angezogen, hinter dem Baum auf.
»Und natürlich ist dein Wort Gesetz«, grummelte Luke.
»Jetzt habe ich aber genug -«
Rhesus hob die Hand. »Aufhören!«, rief er. »Das sind nicht wirklich wir, die hier streiten.«
»Ach nee? Wer denn sonst?«, schoss Luke zurück.
Rhesus schüttelte den Kopf. »Es liegt an diesem Umfeld. Es saugt uns die ganze positive Energie aus und macht uns aggressiv. Wir müssen versuchen, das beiseitezuwischen.«
»Du hast gut reden«, meinte Cleo, die sich
gerade schwarzen Sand von den Beinen wischte. »Du hast ja auch nicht gerade Sand im Gewebe, so wie ich.« Sie wandte sich ab und stolperte dabei über etwas, das aus dem Boden ragte. Wütend starrte sie darauf.
»Autsch! Das war nicht lustig«, sagte das Objekt, und erschrocken sprang Cleo zurück. Aus dem Sand ragte der Kopf des Schlagzeugers von Schrammhirn - Twonk.
Luke und Rhesus wechselten einen Blick, dann knieten sie sich hin und machten sich daran, den Schlagzeuger freizubuddeln. »Wie haben Sie es geschafft, so eingegraben zu werden?«, fragte der Vampir.
»Tja, das war eine lustige Sache«, sagte Twonk. »Im einen Augenblick bin ich von der Bühne gesprungen und im nächsten fiel ich plötzlich durch diesen roten Fimmel!«
»Sie meinen den roten Himmel ?« , fragte Luke nach.
»Ach ja!«, grinste der Zombie.
Endlich wurden Twonks Schultern sichtbar. »Gut«, sagte Rhesus, »wir werden Sie jetzt rausziehen.Wie fest sind Ihre Arme angenäht?«
»Das sind noch die Originale«, verkündete Twonk stolz. »Hab sie nie verloren.«
»Dann hoffen wir mal, dass das auch so bleibt«, sagte Rhesus. »Auf drei: Eins... zwei... drei!« Die Jungen zogen und kurz darauf tauchte der Schlagzeuger vollständig aus dem Boden auf.
»Toll!«, sagte Twonk strahlend und rappelte sich auf. »Ich wäre dort sonst noch für Schimmer geblieben!«
»Ich glaube, Sie meinen, für immer«, sagte Luke.
»Ach ja!«
»... Aber das Lustige an der Sache war, dass ich meine Schläfen ja schon verloren hatte!«, beendete Twonk kichernd seine fünfund- zwanzigste nicht sehr lustige Geschichte.
» Schlägel «, knurrte Luke.
»Ach ja!«
»Mir tun die Füße weh«, stöhnte Tim.
»Und mir die Ohren«, brummte Rhesus mit einem Blick auf Twonk. »Ich glaube, seit wir ihn gefunden haben, hat er keine einzige Atempause gemacht.« Die Gruppe marschierte bereits seit mehreren Stunden durch die Wüste, aber nichts war zu sehen, außer der immer gleichen Ödnis, die von vereinzelten abgestorbenen Bäumen
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