Scream Street - Die Zombiejagd - Band 4

weil ich so oft im Tourbus neben ihm sitzen muss.«

    Luke legte Holz nach. Twonk und Tim hatten gute Arbeit geleistet, und die Gruppe besaß jetzt einen großen Stapel Holz, das sie für das Feuer benutzen konnten. Mittlerweile hatte sich der Himmel über ihnen zu einem tiefen Burgunderrot verdunkelt, sodass das Unterland noch düsterer aussah als zuvor.
    »Wie lange kennst du Vene schon?«, fragte Luke, als Jazpants sich die Ohren wieder ansteckte.
    »Ach, gar nicht so lang«, antwortete die Zombie-Frau. »Als die Band am Anfang zusammenkam, hatten wir erst eine weibliche Sängerin, aber es hat sie zerbröselt.«
    »Sie ist mit dem ganzen Ruhm nicht zurechtgekommen?«, hakte Cleo nach.
    »Nein«, entgegnete Jazpants. »Sie ist wirklich buchstäblich auseinandergefallen - während eines Auftritts. Überall lagen
Stückchen und Bröckchen von ihr herum. Es ist übrigens ihre Wirbelsäule, die ich jetzt als Gitarre verwende.«
    »Und danach ist also Vene in die Band gekommen?«, sagte Rhesus.
    Jazpants nickte. »Er hat sofort die Führung übernommen und alle rumkommandiert, und bald waren wir quasi nur noch seine Begleitmusiker.«
    Twonk starrte traurig ins Feuer. »Das war gar nicht lustig.«
    »Na ja«, sagte Jazpants, »aber das ist ja jetzt sowieso vorbei. Ich glaube nicht, dass Schrammhirn jemals wieder zusammen spielen wird.«
    »Wir finden einen Weg, wie wir euch hier rauskriegen«, sagte Luke und fügte dann - mehr zu sich selbst - hinzu: »Das müssen wir einfach.«
    Die Gruppe verfiel in Schweigen und
alle betrachteten versunken die sanft flackernden Flammen. Nach einer Weile hob Jazpants leise zu singen an : »Ich beiß in deine Milz, ich schlurf die Galle...«
    Rhesus zeigte auf ihre Hände. »Schaut mal!«
    »Was ist?«, fragte Luke.
    »Sing das noch mal«, bat Rhesus. »Diese Zeile aus >Zombies Schlemmerzeit‹.«
    »Aus dem Song, den Sir Otto geschrieben hat?«, setzte Cleo nach. Rhesus nickte.
    Jazpants holte tief Luft und begann, wieder zu singen.
    »Ich beiß in deine Milz, ich schlurf die Galle, kaue deine Nierchen, esse sie alle...«
    »Da!«, rief Rhesus aufgeregt. Kleine grüne Rauchfetzen wirbelten um Jazpants sechzehn Finger herum. »Ich glaube, wir haben gerade einen Weg gefunden, wie wir euch nach Hause bringen können...«

    Im orangefarbenen Schein des Feuers saß Twonk hinter mehreren Töpfen und Pfannen, die aus Rhesus’ Umhang stammten. In den Händen hielt er zwei Holzstückchen als Schlägel.
    Neben ihm machte sich Jazpants bereit, auf dem Tennisschläger, der sich nun schon mehrfach bewährt hatte, zu schrammeln. »Und du bist sicher, dass das funktioniert?«
    »Als du die Zeilen aus >Zombies Schlemmerzeit< gesungen hast, ist der grüne Rauch wiedergekommen«, sagte Rhesus mit Nachdruck. »Wenn wir den Zauber austricksen können, sodass er denkt, ihr tragt den Song hier unten vor, klappt es vielleicht umgekehrt und er schickt euch zurück in die Scream Street.«
    »Oder«, bemerkte Luke nachdenklich, »sie werden noch mal um viele weitere Kilometer in die Tiefe verschlagen.«

    Rhesus sah ihn stirnrunzelnd an. »Na, dann hoffen wir mal das Beste, was?«
    »Es ist aber nicht lustig, dass ich auf Koch-Petersilien Schlagzeug spielen muss«, beschwerte sich Twonk.
    »Das sind Utensilien «, korrigierte ihn Rhesus durch zusammengebissene Zähne, »und wenn du hier wegwillst, dann wirst du dich wohl oder übel damit abfinden müssen.«
    Der Vampir baute sich vor den zwei Musikern auf und hob wie ein Dirigent die Hand.
    »Okay... Eins, zwei, drei, vier!«
    Twonk spielte einen Takt auf den Töpfen und Pfannen, während Jazpants mit ihren vielen Fingern an den straff gespannten Saiten des Tennisschlägers zupfte.
    »Es funktioniert nicht«, stellte Luke nach ein paar Augenblicken fest.

    »Aber vielleicht deshalb, weil keiner singt«, meinte Rhesus.
    »Schau mich nicht so an«, sagte Jazpants. »Ich kann mich nur an diese eine Zeile erinnern.«
    »Und ich konnte mir noch nie gut Teste merken«, fügte Twonk hinzu.
    »Texte«, zischte Rhesus. »Keiner kann sich an den Text erinnern!«
    »Aber ich kann’s«, sagte Tim ruhig.
    »Was kannst du?«
    »Ich kann mich an den Text von >Zombies Schlemmerzeit‹ erinnern.«
    »Obwohl du ihn nur ein einziges Mal in der Scream Street gehört hast?«, fragte Cleo.
    Tim nickte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn auswendig kann.«
    »Gut«, sagte Rhesus ungläubig. »Dann starten wir einen neuen Versuch.«
    Als die Musiker diesmal loslegten,