Scream Street - Die Zombiejagd - Band 4
vernahmen
alle Tims Stimme, die überraschend laut und kräftig klang:
»Ich reiß dir das Herz aus deiner Brust, des einen Stillstand ist meine Lust...«
Grüner Rauch begann um Jazpant und Twonk zu wirbeln.
»Dein Blut lass ich gurgeln wie einen Fluss, Wisch es auf mit der Leber voll Genuss«,
sang Tim, während der smaragdfarbene Nebel höher und höher stieg.
Nach ein paar weiteren Takten blitzte es plötzlich und der Tennisschläger und die Schlägel fielen zu Boden. Jazpants und Twonk waren verschwunden.
»Es hat geklappt!«, rief Luke und klopfte Tim auf den Rücken.
»Wo hast du so gut singen gelernt?«, wollte Cleo wissen.
Tim zuckte die Achseln. »Mir ist plötzlich wieder eingefallen, dass ich Musik mal
sehr gemocht habe. Vielleicht habe ich ja zu meinen Lebzeiten was mit Musik zu tun gehabt?«
»Aber warum bist du nicht mit den anderen beiden verschwunden?«
»Keine Ahnung«, gab Tim zu. »Vielleicht wirkt es nur bei denen, bei denen der Zauber auch beim ersten Mal gegriffen hat?«
Rhesus war nicht überzeugt. »Das kommt mir alles ein bisschen zu einfach vor«, murrte er, schnappte sich ein Holzstück vom Stapel und schleuderte es ins Feuer.
Cleo funkelte ihn an. »Rhesus, nein!«
Angriffslustig wandte sich der Vampir ihr zu. »Ich kann ja wohl meine eigene Meinung haben, Cleo.«
»Das meine ich doch nicht«, rief die Mumie, langte ins Feuer und zog das Stück Holz wieder heraus. »Das ist kein Holz - das ist ein Bein!«
Es dämmerte bereits blutrot, als Luke zu guter Letzt den Kopf fand. »Ja, das ist eindeutig Porridge«, stellte er fest und hob den Zombieschädel behutsam an den Haaren hoch. Luke bekam kurz einen Schreck, als sich plötzlich die Augen des Zombies öffneten und ihn ansahen.
»Hey, das ist aber echt total nett von dir, altes Haus«, verkündete Porridge. »Ich hab in letzter Zeit irgendwie das Gefühl, gar nicht mehr ich selbst zu sein.«
»Wahrscheinlich deshalb, weil du überall im ganzen Unterland verstreut liegst«, sagte Luke und stellte den Kopf direkt neben die restlichen Körperteile, die sie zusammengesammelt hatten.
»Gut, haben wir dann alles?«, fragte Rhesus und zog Nadel und Faden aus seinem Umhang. »Wo und wie fangen wir an?«
»Indem wir in Dr. Skellys Unterricht
aufpassen«, stöhnte Cleo und versuchte, die Rippen des Zombies in seine Wirbelsäule einzupassen. Aber die Knochen fielen scheppernd zu Boden.
»Am besten gehen wir Schritt für Schritt vor«, sagte Luke. »Tim, du stellst dich mal als eine Art Modell hierher. So, der Kopf gehört ja wohl eindeutig auf die Schultern...«
»Vergiss den Hals nicht«, wandte Rhesus ein und reichte ein verrottendes trommelförmiges Stück Fleisch herüber.
»Danke!«, sagte Luke mit einem Schlucken und nahm es ihm vorsichtig aus der Hand. Er hockte sich auf einen schwarzen Stein und ließ den Hals oben auf die Wirbelsäule gleiten. Den Kopf setzte er obendrauf. Dann schob er die Nadel tief in die Haut des Zombies.
»Aaaargh!«, schrie Porridge so gequält auf, dass Luke rücklings vom Stein purzelte. Als er wieder auftauchte, kicherte der Bassist von Schrammhirn.
»Tut mir leid, altes Haus«, grinste Porridge. »Konnte einfach nicht wiederstehen!«
9. Kapitel
Die Fee
Luke drehte sich fast der Magen um, als er den Zombie zusammennähte. Jedes Mal, wenn er die Nadel in die schorfige Haut
stach, sickerte jede Menge Eiter aus dem Loch.
Rhesus und Cleo orientierten sich an Tims Körper, um die Einzelteile von Porridge wie ein Puzzle am Boden zusammenzusetzen. Je nach Bedarf reichten sie Luke den nächsten Knochen oder Fleischwulst oder das nächste Organ an.
Endlich war die Aufgabe vollbracht, und Porridge stand wieder in einem Stück vor ihnen. »Und«, fragte er, »wie sehe ich aus?«
»Also, irgendwas stimmt nicht...«, sagte Rhesus nachdenklich. »Brich bitte nicht zusammen, aber die Proportionen sehen nicht richtig aus.«
»Du hast ja die Arme und die Beine vertauscht!«, sagte Cleo stöhnend zu Luke, als es ihr klar wurde.
»Ich habe sie vertauscht?«, entgegnete
Luke. » Ihr habt mir doch gesagt, in welcher Reihenfolge ich alles annähen soll!«
Porridge blickte an seinem neuen Körper hinunter. Unten an seinem Rumpf waren die Arme angenäht und von den Handgelenken hingen seine Füße. Die langen Beine des Zombies baumelten von seinen Schultern herab, mit Fingern, wo eigentlich seine Zehen hätten sein sollen.
»Wir müssen sie abnehmen und noch mal von vorn anfangen«, seufzte
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