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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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zu zerlegen, dass Sie sie mit der Hand aufsammeln können. Hier sind sechs. Wenn die hochgehen, kann Marblehead auf der anderen Seite des Atlantiks neu aufgebaut werden, und Sie sind Fischfutter.«
    »Sie sagten doch, die Zündung sei defekt.«
    »Nein, ich sagte, ich glaube, sie sei defekt. Sicher kann ich erst sein, wenn ich sie auseinandergenommen habe. Aber dazu muss ich sie erst aus dem Haus schaffen, und dass dabei nichts passiert, kann ich nicht garantieren.«
    Burkes Worte hingen in der stillen Luft. Jack machte sich daran, den Brustpanzer anzulegen. Noch mehr Schnallen, Himmel. Er hielt inne und schaute über das Geländer. In Nebellücken waren Teile des Strandes und weiße Gischt zu erkennen.
    »Sie haben eine Röntgenaufnahme von der Bombe gemacht, stimmt’s?«
    »Auch das wissen Sie bereits.«
    »Und, haben Sie auf der Aufnahme irgendeinen Fail-Safe-Mechanismus entdeckt, einen Ausfallschalter zum Beispiel?«
    »Nein, aber einen Schwerkraftsensor. Wenn der reagiert, sind wir in null Komma nichts Feinstaub.«
    »Und dazu kommt es, wenn man die Bombe bewegt, nicht wahr?«
    »Semtex H ist auf Röntgenbildern unsichtbar. Wenn ich eine Aktentasche durchleuchte, in der ein Barren von diesem Scheißzeug steckt, ist nicht einmal in Umrissen etwas zu erkennen. Können Sie mir folgen?«
    Jack wusste, worauf Burke abzielte. »Eine weitere Sprengladung, wenn es die denn gäbe, hätten Sie gefunden, oder?«
    »Nicht unbedingt. Ich konnte unmöglich jeden Gegenstand im Haus durchleuchten.«
    »Es gibt nur diese eine Bombe.«
    Burkes Miene verriet Wut und Frustration. Die linke Gesichtshälfte verunzierte eine blutschwammähnliche Rötung der Haut, die von dem graumelierten Bart nur teilweise verdeckte wurde und bis zum Hals reichte, der fast vollständig vernarbt war. Die Haut am rechten Auge sah aus wie rotweißes, geschmolzenes Wachs, und das Ohr fehlte fast gänzlich.
    Ein Auftragskiller, der, von Burke überführt, lebenslänglich hinter Gittern saß, hatte ihm im Herbst 1979 eine Briefbombe zustellen lassen. Burke hatte an seinem Schreibtisch gesessen und sich einem Kollegen zugewandt, als er den Brief öffnete. Hätte er den Brief betrachtet, wären ihm die Augen verbrannt.
    Burke nahm die Zigarre aus dem Mund. »Es war eine lange Nacht. Ich bin aufgedreht und habe ein paar Schluck Whisky intus. Wenn das der Fall ist, kann ich mich oft nicht richtig verständlich machen. Tut mir leid.« Er war genervt und versuchte, gelassen zu bleiben. »Ich versuch’s also noch einmal, ganz langsam: Oben im Schlafzimmer ist ein Laptop mit sechs Barren Semtex H, dem wahrscheinlich tödlichsten Sprengstoff überhaupt, und die sind mit der Telefondose in der Wand verbunden.«
    »Die Telefonleitungen sind tot, und es gibt auch keinen Strom.«
    Burke fuhr fort: »Der Laptop verfügt über einen Akku. Wenn der am Ende ist, könnte er noch genug Saft abgeben, um den Sprengstoff zu zünden.«
    »Aber sicher sind Sie nicht.«
    »Da ist noch die Sache mit der CD, die im Laufwerk steckt und in regelmäßigen Abständen gelesen wird. Was das zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Wenn ich sie rausnehme, und der Computer versucht, auf sie zuzugreifen, könnte die Bombe hochgehen. Aber die Möglichkeit besteht auch dann, wenn ich sie drin lasse. Das ist das verdammte Problem, Jack. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich bin zwar schon seit über dreißig Jahren im Geschäft, aber wenn ich daran denke, was uns da oben im Schlafzimmer erwartet, ist mir, als würde mir jemand ein brennendes Feuerzeug an den Sack halten. Ist Ihnen jetzt klar, was ich meine? War ich deutlich genug?«
    Jack blickte über Burkes Schulter hinweg zur Glasschiebetür. Der Killer hatte ein rechteckiges Loch in die Scheibe geschnitten, um an den Türgriff zu gelangen. Der Anruf war um kurz nach zwölf erfolgt, und er hatte sich mit der Familie wahrscheinlich Zeit gelassen. Die Bombe sollte alle Spuren beseitigen. Sie war aber nicht explodiert und der Tatort intakt.
    »Letzten Monat hat der Kerl ein Haus in die Luft gesprengt und zwei Polizisten getötet«, erinnerte ihn Jack. »Sie und Ihre Kollegen vom ATF haben das ganze Gelände auf den Kopf gestellt, und der Presse wurde etwas von einer Gasexplosion erzählt. Die Geschichte war schnell vergessen. Und jetzt, vier Wochen später, fangen wir wieder bei null an, Bob. Wir wissen nur, dass der Kerl beim letzten Mal mit einer Lichtschranke gearbeitet hat. Ich bin ins Schlafzimmer gegangen, habe den Infrarotstrahl passiert und

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