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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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bleiben …
    Er holte tief Luft und ging vor der Leiche am Boden in die Hocke.
    Patrick Dolan lag auf seiner rechten Seite in einer glänzend roten Blutpfütze, an Händen und Füßen gefesselt und mit aufgeschnittenem Hals. Er war ungefähr eins neunzig groß und wie ein professioneller Bodybuilder gebaut. Seine Hände waren geschwollen, die Finger zu Klauen erstarrt. Sie schienen nach den Münzen, einem Bic-Stift und dem Führerschein zu greifen, die in Reichweite vor ihm lagen. Das Seil, mit dem er gefesselt war, hatte sich in die Haut der Hand- und Fußgelenke geschnitten, vielleicht bei dem Versuch, sich zu befreien. Das tote, kalkweiße Gesicht spiegelte Entsetzen. Sein Mund war mit einem Streifen grauen Isolierbandes verschlossen. Jack fragte sich, welche letzten Worte er wohl an Frau und Sohn gerichtet hatte.
    Patrick Dolan sah nicht so aus, als wäre er ein Mensch gewesen, der sich wehrlos ergeben hätte. An Körperkraft war er dem Mörder wahrscheinlich überlegen gewesen, und selbst mit vorgehaltener Pistole oder von einem Messer bedroht, hätte er wohl eine Attacke auf sich riskiert. Er wäre bestimmt bereit gewesen, sich für seine Frau und seinen Sohn zu opfern.
    Doch Arme, Hände und Gesicht waren frei von Spuren, die auf einen Kampf hingedeutet hätten, was darauf schließen ließ, dass er mit Chloroform oder irgendeinem anderen Mittel betäubt und erst dann gefesselt worden war.
    Wahrscheinlich waren alle drei Opfer betäubt worden. Aber in welcher Reihenfolge? Mit dem Kind zu beginnen wäre zu riskant gewesen. Es hätte aufwachen, zu wimmern anfangen oder Geräusche von sich geben können, die seine Eltern alarmiert hätten. Sie zu erschießen hatte für den Killer außer Frage gestanden. Er hatte sie lebend in Schach halten und sich an ihrem Schrecken weiden wollen.
    Also hatte er sich wahrscheinlich zuerst über den Familienvater hergemacht, war ins Schlafzimmer der Eltern geschlichen -
    (Warum sind sie nicht aufgewacht? Geräuschlos werden deine Schritte doch nicht gewesen sein. Oder bist du auf Socken, vielleicht sogar barfüßig gekommen, weil du damit rechnen konntest, dass deine Fußabdrücke von der Bombe verwischt werden würden?)
    - und hatte Patrick Dolan den in Chloroform getränkten Lappen aufs Gesicht gedrückt, in der Hoffnung, er würde, selbst wenn er erwachte, zu benommen sein, um sich wehren zu können. Mit der Frau und dem Kind hätte er anschließend leichtes Spiel gehabt. Er hatte dann wahrscheinlich aus dem Esszimmer drei Stühle nach oben geschafft, seine Opfer darauf festgebunden und abgewartet, bis sie aus ihrer Betäubung erwachten. Und schließlich hatte er sie vermutlich gezwungen, jene Rollen zu spielen, die er für sie vorgesehen hatte.
    Der Anblick des Jungen war kaum zu ertragen. Der Dreizehnjährige war für sein Alter ungewöhnlich groß und dünn wie ein Bleistift. Das glatte blonde Haar hing ihm in die Stirn. Sein starrer Blick schien verwirrt, als suchte er immer noch nach einer Erklärung dafür, warum er, nur mit seiner Unterhose bekleidet, an den Esszimmerstuhl gefesselt war, vor den Augen seiner ebenfalls gefesselten, entsetzten Eltern.
    Er hatte sich vor lauter Angst in die Hose gemacht, und Jack fragte sich, ob der Junge -
    (Nein, ein Kind, er ist noch ein Kind, auch in seinem Alter noch. So wie Darren Nigro und die anderen.)
    - darauf gehofft hatte, dass ihn der Vater retten, ihn in seine kräftigen Arme schließen und trösten würde, dass er aus diesem Albtraum erwachte und voller Freude und Tatendrang den neuen Tag begrüßen könnte.
    Jack wollte dem Jungen die Lider schließen, kam aber nicht dazu, weil er sich in den Abgrund dieser toten Augen gezerrt sah und glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Bilder formten sich aus seiner Erinnerung. Alte Stimmen verschafften sich Gehör.
    Auf dem Nachttisch hinter dem Jungen lag ein Stapel postkartengroßer Familienfotos, daneben ein kleiner weißer Teller, auf dem sich eine heruntergebrannte rote Kerze befand. Das zuoberst liegende Foto zeigte die Dolans, wie sie auf der Couch im Wohnzimmer vor einem sorgsam geschmückten Weihnachtsbaum mit brennenden Lichtern posierten. Die drei trugen Jeans und Wollpullover und lachten mit strahlenden Mienen. Die Fotos wirkten dort fehl am Platz.
    Hast du sie dir bei Kerzenlicht angeschaut?, fragte sich Jack. In anheimelnder Stimmung, die das Entsetzen auf ihren Gesichtern umso drastischer erscheinen ließe?
    Jack glaubte, einen Hauch des Killers auf der Haut

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