Scritt
offene Fahrstuhlkabine. "Wie lange wird die Fahrt etwa dauern?"
Der Adjutant schloß die Tür und wir begannen abwärts zu gleiten.
"Wir werden für die rund achtzig Kilometer etwa zwei Stunden brauchen und dabei viermal den Fahrstuhl wechseln müssen."
"Na wunderbar. Und ich habe mich schon gewundert warum es hier wie in einer Bar aussieht."
"Was darf ich ihnen anbieten Professor Weiden?" Fragte mich der Adjutant der inzwischen hinter der Bar verschwunden war.
Ich sah mir die Auswahl an. Alkoholische Getränke gab es nicht. Dafür aber jede menge Säfte. Ich entschied mich für einen Ananassaft. Während der Adjutant den Saft zubereitete setzte ich mich in einen der Sessel und sah mich um. Mit einer normalen Fahrstuhlkabine hatte dies hier nichts mehr zu tun. Auf einer Fläche von vier mal vier Metern gab es einen Bartresen mit Barhockern und drei Sessel um einen an der Wand befestigten kleinen Tisch. An den Wänden hingen Bilder vom Aufbau dieser ganzen Anlage. Der erste Spatenstich. Errichtung der Gartenkuppel und eine Einweihungszene. Von den Militärischen Aktivitäten war auf den Bildern allerdings nichts zu sehen.
"Ihr Ananassaft, Professor Weiden." Der Adjutant reichte mir ein volles Glas und setzte sich ebenfalls in einen Sessel. "Auf ihr wohl Professor Weiden."
Ich nickte ihm zu und trank einen Schluck. Dabei fiel mir auf, das überhaupt nichts vom Rucken oder Fallen der Fahrstuhlkabine zu bemerken war. Ich fragte den Adjutanten danach.
"Der Fahrstuhl wird von einem Computer gesteuert. Er paßt die Fahrgeschwindigkeit der Kabine dem jeweiligen Gewicht an." Er wandte das Gesicht kurz zu den Instrumenten an der Wand neben der Tür. "Wir haben bereits unsere größte Fahrgeschwindigkeit erreicht. Etwa Achtunddreißig Kilometer pro Stunde."
"Beachtlich." Erwiderte ich und konnte sehen wie er das als Lob auffaßte. "Ich nehme an der Fahrstuhl funktioniert mittels Zahnradantrieb?"
"Das ist richtig Professor Weiden. Eine normale Kabelaufhängung könnte uns nicht in so große Tiefen hinunter bringen."
Knapp eine halbe Stunde später, in der ich eine Menge über die Bilder an der Wand erfahren hatte, stoppte die Kabine.
"Wir müssen umsteigen Professor Weiden. Es ist leider nicht möglich die achtzig Kilometer in einen Durchgang zu schaffen. Wir mußten vier separate Schächte einplanen und bauen."
"Gilt das auch für die Lastenschächte?"
"Ja." Antwortete er. "Sie können das Umladen des Tauchbootes mitverfolgen, wenn sie möchten. Die Zeit haben wir."
Um die Fahrstuhlschächte herum hatte man so etwas wie Zwischenstationen gebaut. Vom Adjutanten erfuhr ich, das ständig eine Besatzung von zwölf Personen in solch einer Zwischenstation Dienst tat. Sie überwachten das Umladen der Fracht und der Personen die hier durchgeschleust wurden. Auch der Adjutant und ich mußten uns ausweisen. Die Sicherheitsmaßnahmen schienen hier sehr ernst genommen zu werden.
Das Umladen des Tauchbootes ging recht flott vonstatten. Anscheinend hatte man schon Routine darin. Nur wenige Minuten nach unserer Ankunft waren wir schon zur nächsten Zwischenstation unterwegs. In vierzig Kilometer Tiefe bat ich um etwas Zeit für einen Toilettenbesuch. Dabei konnte ich mich überzeugen, das hier an nichts gespart worden war. Und da wir sowieso schon Verspätung hatten zeigte der Adjutant mir die Zwischenstation. Es gab Schlafräume für die Besatzung. Eine eigene Kantine und einen Aufenthaltsraum sowie eine Art Komunikationsraum. Er stellte die Verbindung zwischen der oberen Anlage und der unteren Basis dar. Ich mußte das Personal bewundern die es in dieser Enge hier aushielten. Ich hätte da so meine Schwierigkeiten gehabt.
Nach dem kleinen Rundgang fuhren wir zur dritten und letzten Zwischenstation hinunter. Sie befand sich sechzig Kilometer tief in der Erdkruste. Und hier verspürte ich auch zum ersten mal etwas von der Hitze des Erdinneren. Die Fahrstuhlkabine sowie die Zwischenstation wurden bisher durch Klimaanlagen gekühlt. Nun schien das hier nicht mehr ganz auszureichen. Es wurde immer wärmer und die Klimaanlage kam mit der Kühlung nicht mehr mit. Ein Zeichen dafür, das wir uns dem Magma näherten.
"Wird die Anlage eigentlich ständig gekühlt?" Fragte ich daraufhin den Adjutanten.
"Aber sicher, Professor Weiden." Entgegnete er mir. "Ohne Kühlung würden wir es hier nicht mehr aushalten können. Zumindest nicht ab Zwischenstation Drei abwärts. Die Schächte unter uns werden nur mit Wasser gekühlt, während
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