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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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unter ihrer Umhüllung nicht ausgetrocknet.
    Rath’Königin der Träume ergriff das Wort. »Die frühen Schriften unseres Rates beschreiben, dass solche Einbäume … in den meisten Hügelgräbern gefunden wurden, die während der Erbauung Capustans geschleift worden waren. In jedem Kanu befanden sich nur ein paar Leichen wie die, die Ihr hier sehen könnt, und die meisten Boote wurden bei dem Versuch, sie umzulagern, zerstört. Wie auch immer, zumindest ein gewisses Maß an Respekt wurde den Toten erwiesen. Die Leichen, die bei den Ausgrabungen nicht unabsichtlich zerstört worden waren, wurden gesammelt und zusammen mit den nicht zerstörten Booten wieder begraben. Hier unter uns«, fuhr sie fort, und ihre Worte waren das Einzige, was die Stille brach, »sind neun Kanus und mehr als sechzig Leichen. In jener Zeit herrschte unter den Gelehrten die Überzeugung, dass jene Hügelgräber nicht von den Barghast stammten – ich glaube, alle können erkennen, wie sie zu dieser Überzeugung gekommen sind. Ihr dürftet auch bemerken, dass die Leichname größer sind – sie gleichen von der Statur her fast schon den Toblakai –, was die Ansicht, sie wären keine Barghast, noch bestärkt hat. Obwohl man einräumen muss, dass Hetan und ihr Volk mit ziemlicher Sicherheit Merkmale der Toblakai aufweisen. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass die Toblakai, die Barghast und die Trell alle von derselben Ursprungsrasse abstammen, wobei in den Adern der Barghast mehr menschliches Blut fließt als in den Adern der anderen beiden. Ich habe aber keine Beweise für meine Überzeugungen, außer einfachen Beobachtungen körperlicher Merkmale und bestimmter Lebensweisen.«
    »Dies sind die Geister unserer Gründerfamilien«, sagte Hetan. »Die Wahrheit schreit in meinem Innern. Die Wahrheit umschließt mein Herz mit eisernen Fingern.«
    »Sie finden ihre Macht«, grollte Cafal, der am Rand der Grube stand.
    Karnadas nickte und sagte ruhig: »Das tun sie in der Tat. Freude und Schmerz … Begeisterung, die durch die Trauer um diejenigen getrübt wird, die noch immer verloren sind. Schild-Amboss, wir sind Zeuge der Geburt von Göttern.«
    Itkovian trat zu Cafal und legte dem Barghast eine Hand auf die Schulter. »Wie wollt ihr diese Überreste eigentlich aus der Stadt schaffen, Cafal? Die Pannionier betrachten alle Götter außer ihrem eigenen als ihre erklärten Feinde. Sie werden versuchen, alles zu zerstören, was ihr gefunden habt.«
    Der Barghast richtete seine kleinen, harten Augen auf den Schild-Amboss. »Auf diese Frage haben wir keine Antwort, Wolf. Noch nicht. Aber wir haben auch keine Furcht. Jetzt nicht und niemals wieder.«
    Itkovian nickte langsam. »Es ist gut«, sagte er mit vollstem Verständnis, »wenn ihr euch in der Umarmung eures Gottes findet.«
    Cafal bleckte die Zähne. »Unserer Götter, Wolf. Wir haben viele. Die ersten Barghast, die in dieses Land gekommen sind. Die Allerersten.«
    »Eure Vorfahren sind aufgestiegen.«
    »Das sind sie. Wer wagt es jetzt noch, unseren Stolz herauszufordern?«
    Das bleibt leider abzuwarten.
     
    »Du musst dich entschuldigen«, sagte Stonny Menackis, als sie aus dem Übungskreis trat und nach einem Tuch griff, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen.
    Grantl seufzte. »Tja, es tut mir Leid, Schätzchen – «
    »Nicht bei mir, du blöder Idiot. Was sollte es denn bringen, sich dafür zu entschuldigen, was du bist und immer sein wirst, na?« Sie unterbrach sich und untersuchte die schmale Klinge ihres Rapiers, betrachtete mit finsterem Gesicht eine Scharte eine Handbreit unterhalb der Spitze und warf schließlich der Rekrutin der Grauen Schwerter einen Blick zu, die sich noch immer im Übungskreis befand und auf ihren neuen Gegner wartete. »Das verdammte Weib ist noch grün, aber sie lernt schnell. Nein, du Esel, entschuldigen solltest du dich bei Meister Keruli – «
    »Er ist nicht mehr mein Herr.«
    »Er hat unsere Haut gerettet, Grantl – auch dein wertloses Fell.« Grantl verschränkte die Arme und zog eine Braue hoch. »Ach, und wie hat er das gemacht? Er ist beim ersten Ansturm umgekippt – komisch, ich habe keine Blitze und kein Feuer von seinem Älteren Gott gesehen, von seinem bösen Lord – «
    »Wir alle sind umgekippt, du Idiot. Wir waren erledigt. Aber dieser Priester hat sich unsere Seelen geschnappt und sie weggeschafft – so weit diese K’Chain Che’Malle das beurteilen konnten, waren wir tot. Kannst du dich nicht daran erinnern, dass du geträumt

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