Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
Vom Netzwerk:
K’rul. »Sie hat ihre Göttin schon vor langer Zeit aufgegeben, Kriegsherr.«
    »Keine Reise ist zu lang«, erwiderte Bruth und ließ sich vor Rath’Brand auf die Knie sinken.
    Das letzte Mal, dass Itkovian gesehen hatte, wie das Hoch-Denul-Gewirr enthüllt wurde, war es unter Destriant Karnadas’ Händen geschehen, und damals war es von der Infektion durchdrungen gewesen, die alle Gewirre vergiftet hatte. Was er jetzt sah, war … sauber, unbeeinträchtigt und erschreckend machtvoll.
    Plötzlich erhob sich K’rul und schaute sich um.
    Rath’Brand keuchte.
    Das merkwürdige Verhalten des Älteren Gottes fiel Itkovian auf, daher folgte er K’ruls Blick. Und er sah, dass eine weitere Gruppe auf der Hügelkuppe angekommen war und nun ein paar Schritte entfernt rechts von der Plane stand. Itkovian erkannte von den vier Neuankömmlingen nur Hauptmann Paran, doch das Interesse des Älteren Gottes galt einem anderen.
    Es war ein dunkelhäutiger, großer schlanker Mann, der sich etwas im Hintergrund der Gruppe hielt und von dort aus die Geschehnisse beobachtete, wobei ein leises Lächeln seine Lippen umspielte; er schien sich auf Bruth zu konzentrieren. Nach einem Augenblick ließ irgendein Instinkt ihn zu K’rul hinüberblicken. Der Mann antwortete der gespannten Aufmerksamkeit des Älteren Gottes mit einem leichten, merkwürdig ungleichen Schulterzucken – als trüge seine linke Schulter eine unsichtbare Last.
    Itkovian hörte K’rul seufzen.
    Rath’Brand und Caladan Bruth standen gemeinsam auf. Die Hohepriesterin war geheilt worden. Weder Schwellungen noch Blutergüsse waren auf ihren bloßen Unterarmen zu sehen. Sie stand da, als stünde sie unter Schock, und lehnte sich gegen den Kriegsherrn.
    »Was ist das?«, wollte Kallor wissen. »Das Gewirr hat keinerlei Anzeichen einer Vergiftung aufgewiesen.«
    »In der Tat«, sagte K’rul lächelnd. »Es scheint, als wäre die Krankheit von diesem Ort zurückgeschlagen worden. Vorübergehend, aber ausreichend. Vielleicht ist dies eine weitere Lektion von der Macht des Glaubens … auf die zu achten ich mich bemühen werde …«
    Itkovian kniff die Augen zusammen. Seine Worte haben eine doppelte Bedeutung. Eine für uns, und noch eine zweite, tiefere – für den Mann, der da drüben steht.
    Einen Augenblick später trat die große, kräftig gebaute Frau, die bisher neben Hauptmann Paran gestanden hatte, näher an den Tisch heran.
    Als Kallor sie sah, wich er einen Schritt zurück.
    »Wie leichtsinnig«, sagte sie gedehnt zu dem Kriegsherrn, der bei ihren Worten herumfuhr, »den Hammer einfach so fallen zu lassen.«
    »Silberfuchs. Wir haben uns schon gefragt, ob wir dich noch einmal wiedersehen würden.«
    »Und doch habt Ihr Korlat ausgeschickt, um nach mir zu suchen, Kriegsherr.«, »Nur um deinen Aufenthaltsort zu erfahren und die Richtung, in die du unterwegs warst. Anscheinend hat sie sich verirrt, denn sie ist noch nicht zurückgekehrt.«
    »Sie ist vorübergehend in die falsche Richtung gegangen. Meine T’lan Ay sind jetzt bei ihr und führen sie hierher zurück. Unversehrt.«
    »Ich bin erleichtert, das zu hören. Aus deinen Worten schließe ich, dass die Zweite Zusammenkunft stattgefunden hat.«
    »Ja, so ist es.«
    Elster hatte Hauptmann Paran entdeckt und war zu ihm getreten, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen. Der große, dunkelhäutige Mann gesellte sich zu ihnen.
    »Dann sage uns«, fuhr der Kriegsherr fort, »hat sich eine andere Armee unserem Vorhaben angeschlossen?«
    »Meine T’lan Imass haben Aufgaben zu erfüllen, die eine Reise in die Pannionische Domäne notwendig machen. Was zu Eurem Vorteil sein wird, denn wenn es dort weitere K’ell-Jäger der K’Chain Che’Malle geben sollte, werden wir uns um sie kümmern.«
    »Vermutlich hast du nicht die Absicht, näher auf diese Aufgaben einzugehen, die du erwähnt hast.«
    »Kriegsherr, das sind Privatangelegenheiten, die keinerlei Bedeutung für Euch oder Euren Krieg haben.«
    »Glaubt ihr nichts«, grollte Kallor. »Sie wollen den Seher, denn sie wissen, was er ist – ein Jaghut-Tyrann.«
    Silberfuchs sah Kallor an. »Und wenn Ihr den Pannionischen Seher gefangen nehmen würdet, was würdet Ihr dann mit ihm machen? Er ist wahnsinnig, sein Geist von der Verunreinigung des Chaos-Gewirrs und den Machenschaften des Verkrüppelten Gottes völlig verzerrt. Ihn hinzurichten ist die einzige Möglichkeit. Überlasst das uns, denn wir existieren, um Jaghut zu töten – «
    »Nicht immer«, warf

Weitere Kostenlose Bücher