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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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runter und such sie, Blend«, grollte sie. Wenn sie so laut sind, dann sind sie nicht mehr auf dem Pfad, sondern haben sich verirrt, du blöde Idiotin. Nicht dass sie so laut wären. Sie haben sich nämlich nicht verirrt. Paran hat ziemlich scharf gezielt, und das gefällt dir nicht. Schön. »Sofort.«
    »In Ordnung, Leutnant.« Blend seufzte.
    Sie blickten ihr nach, wie sie den Hang bis zum Pfad hinabrutschte und -schlitterte und dann verschwand.
    Paran gab ein Brummen von sich. »Eben hätte sie mich fast erwischt.«
    Tippa warf ihm einen Blick zu. »Sie glaubt, genau das hätte sie getan.«
    »Stimmt, das tut sie.«
    Tippa grinste. Verdammt, ich glaube, Ihr seid jetzt wirklich unser Hauptmann. Haben wir also endlich einen guten gefunden.
    »Da kommen sie«, bemerkte Paran.
    Sie waren fast genauso gut wie Blend – zumindest war kaum ein Unterschied festzustellen. Stumm dahingleitend, die Waffen festgezurrt, die Rüstungen umwickelt. Sie sahen, wie Fahrig eine Hand hob und die, die ihm folgten, mit einer Geste zum Stehen brachte, dann mit seinem Zeigefinger einen Kreis in der Luft beschrieb. Die Mitglieder des Trupps verschwanden nach allen Seiten, suchten sich einen guten geschützten Platz. Die Patrouille war zu Ende.
    Der Sergeant kam hinaufgeklettert, dorthin, wo Tippa und Paran warteten.
    Noch ehe er bei ihnen war, schlüpfte der Schnelle Ben von hinten zwischen sie. »Hauptmann«, flüsterte er, »ich habe gerade mit Twists Stellvertreter gesprochen.«
    »Und?«
    »Der Moranth macht sich Sorgen. Um seinen Kommandanten. Diese tödliche Infektion ist jetzt bis zur Schulter gewandert. Twist hat nur noch ein paar Wochen zu leben, und er muss schon jetzt fürchterliche Schmerzen haben – der Vermummte allein weiß, wie er es schafft, nicht die Kontrolle zu verlieren.«
    »In Ordnung«, sagte Paran seufzend. »Wir unterhalten uns später darüber. Jetzt wollen wir erst einmal hören, was Fahrig zu sagen hat.«
    »Gut.«
    Der Sergeant erreichte sie und hockte sich vor ihnen hin. Tippa reichte ihm eine Feldflasche; er nahm sie, trank ein halbes Dutzend Schlucke Wein und gab sie ihr zurück. Fahrig säuberte beide Nasenlöcher mit explosionsartigem Schnauben, dann wischte er sich den Schnurrbart und verbrachte noch ein paar Augenblicke damit, ihn zurechtzustreichen.
    »Wenn du als Nächstes anfängst, dich unter den Armen zu waschen«, sagte Paran warnend, »bringe ich dich um. Nachdem ich meine Übelkeit überwunden habe, heißt das. Ihr habt also Setta einen Besuch abgestattet – was habt ihr gesehen, Sergeant?«
    »Oh, äh, ja, Hauptmann. Setta. Eine Geisterstadt, verdammt unheimlich. All die leeren Straßen, leeren Häuser, Festmüllhaufen – «
    »Was für Dinger?«
    »Festmüllhaufen. Auf den Plätzen. Große Haufen aus verbrannten Knochen und Asche. Von Menschen. Müllhaufen von Festmählern. Oh, und große Vögel nisten auf den vier Türmen der Stadt -Blend ist zu einem hochgeklettert.«
    »Wirklich?«
    »Na ja, jedenfalls näher ran. Wir hatten die Vogelscheiße an den Seiten des Turms bemerkt, als die Sonne noch am Höhersteigen war. Wie auch immer, da haben sich diese Gebirgsgeier ihr Bett gemacht.«
    Der Schnelle Ben fluchte. »Und Blend ist sicher, dass sie nicht entdeckt worden ist?«
    »Ganz sicher, Magier. Du kennst doch Blend. Wir haben die ganze Zeit die Sicht blockiert, für alle Fälle, was alles andere als leicht war – diese Türme sind geschickt aufgestellt. Aber diese Vögel hatten sich schlafen gelegt.«
    »Habt ihr irgendwelche Großen Raben gesehen?«, wollte der Schnelle Ben wissen.
    Der Sergeant blinzelte. »Nein. Warum?«
    »Nichts. Aber die Regel gilt immer noch – traut nichts, was am Himmel ist, Fahrig. Sorge dafür, dass alle das wissen und sich merken, in Ordnung?«
    »Na klar, ganz wie du sagst, Magier.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Paran.
    Fahrig zuckte die Schultern. »Nein, überhaupt nichts. Setta ist so tot, wie man nur sein kann. In Maurik ist es wahrscheinlich genauso.«
    »Vergiss Maurik«, sagte Paran. »Wir umgehen Maurik.«
    Das brachte ihm die volle Aufmerksamkeit von Leutnant Tippa ein. »Nur wir, Hauptmann?«
    »Wir sind auf dem ganzen Marsch die fliegende Spitze«, antwortete der Schnelle Ben.
    Fahrig murmelte irgendetwas vor sich hin.
    »Sprich deutlich, Sergeant«, forderte Paran ihn auf.
    »Gar nichts, Hauptmann.«
    »Raus damit, Fahrig.«
    »Nun, es sind einfach nur Igel und Spindel und die anderen Sappeure, Hauptmann. Sie haben sich über die fehlende

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