Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
Vom Netzwerk:
um nach Deckung zu suchen.
    Die Hohefaust winkte einen Boten heran.
    »Neue Befehle für die Offiziere – die Kompanien sollen Gebäude einnehmen – Häuser, die man gut verteidigen kann. Die Festung wird warten müssen – ich will, dass wir Dächer über den Köpfen haben – «
    Ein anderer Bote tauchte auf. »Hohefaust!«
    »Was ist?«
    »Die pannionischen Legionen sammeln sich, Hohefaust, in jeder Straße in einer Linie vom Nordtor bis zur Festung.«
    »Und wir halten das westliche Drittel der Stadt. Sie kommen, um uns hinauszutreiben. Na schön.« Er wandte sich wieder dem ersten Boten zu und sagte: »Sag den Offizieren Bescheid, damit sie ihre Verteidigungs – «
    Doch der zweite Bote war noch nicht ganz fertig mit seiner Meldung. »Hohefaust – Verzeihung. Äh, bei diesen Legionen sind auch K’Chain Che’Malle.«
    Und wo ist Silberfuchs mit ihren verdammten T’lan Imass? »Genauso gut könnten es Drachen sein«, grollte er nach einem Moment. »Geh!«, befahl er dem ersten Boten. Der Soldat salutierte und verschwand. Dujek starrte den zweiten Boten düster an und sagte schließlich: »Such Twist und sag ihm, dass wir einen Luftangriff seines schweren Geschwaders brauchen – östlich von unserer Position –, aber nur einen. Sag ihm, dass sie wahrscheinlich nicht zurückkommen werden, also sollte er besser ein Geschwader in Bereitschaft halten.« Er schob sein Visier erneut hoch und musterte den Himmel über der Stadt. Die Morgendämmerung brach an – das fünfte und sechste Geschwader hatten ihre Truppen abgeliefert und waren nur noch weit entfernte Flecken, die zum Berg zurückrasten. Das war’s dann also, jetzt sind wir alle in Korall. Und wenn wir nicht bald Hilfe bekommen, werden wir hier nie wieder rauskommen. »Das ist alles.« Er nickte dem Soldaten zu.
     
    Die Kondore kreisten über dem Dach, schrien einander zu, tauchten dann im Sturzflug herab, peitschten die Luft mit ihren Schwingen und stiegen wieder dem blasser werdenden Himmel entgegen.
    Paran starrte ungläubig nach oben. »Die müssen uns doch sehen können!«, zischte er.
    Sie kauerten an einer niedrigen Mauer, hinter der sich eine Brustwehr befand, die auf den Hafen und die Bucht von Korall hinausging, und die Dunkelheit, die sie bisher verborgen hatte, hob sich rasch.
    »Sie können uns nicht sehen«, murmelte der Schnelle Ben an seiner Seite, »weil ich sie daran hindere, uns zu sehen. Aber sie wissen, dass wir hier sind … irgendwo.«
    Und deshalb kreisen sie über diesem Dach. Schön. Gut. Das heißt, dass sie nicht damit beschäftigt sind, Dujeks Armee auszulöschen.
    Die Festung unter ihnen erbebte. Fliesen klapperten. »Beim Atem des Vermummten, was war das?«
    Der Magier an seiner Seite machte ein finsteres Gesicht. »Bin mir nicht sicher. Das hat sich nicht nach Moranth-Munition angehört … aber ich würde sagen, die Mauer zum Innenhof ist noch einmal durchbrochen worden.«
    Noch einmal? Von wem? Die Detonation war von der Hafenseite her gekommen, von Osten. Eine Staubwolke kam langsam in Sicht.
    Paran hob vorsichtig den Kopf, bis er über die niedrige Mauer hinwegspähen konnte.
    Draußen über der Bucht kreischten die Möwen. Das Meer darunter, das aus festem Eis zu bestehen schien, polterte. Spritzwasser schoss entlang der südlichen Horizontlinie himmelwärts. Dort draußen braute sich ein Sturm zusammen. Dann wollen wir hoffen, dass er hierher kommt – wir könnten ein bisschen mehr Durcheinander gut gebrauchen.
    »Kopf runter!«, zischte der Schnelle Ben.
    »Tut mir Leid.«
    »Ich habe auch so schon genug Probleme, Hauptmann – wir müssen zusammenbleiben – hör auf zu treten, Detoran – was? Oh, Hauptmann, schaut nach Norden! Ganz hoch oben!«
    Paran drehte sich um.
    Ein Geschwader Moranth – kaum mehr als dunkle Flecken – segelte von Osten nach Westen über die Stadt hinweg.
    Sechs Kondore stiegen auf, um sie abzufangen – doch sie hatten einen weiten Weg zurückzulegen.
    Kleinere Flecken lösten sich von den Moranth, fielen herab, den östlichen Vierteln der Stadt entgegen.
    Ihr Sturz schien ewig zu dauern, dann prallte der erste auf das Dach eines Gebäudes. Die Explosion zerschmetterte das Dach und das obere Stockwerk. Überall zugleich erzitterte die Stadt unter gewaltigen Detonationen, als Knaller um Knaller sein Ziel fand.
    Magische Energie strömte von den sechs Kondoren aus, raste hinauf zu den fernen Moranth.
    Nachdem sie die Bomben abgeworfen hatten, löste sich das Geschwader auf.

Weitere Kostenlose Bücher