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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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etwas wie ein Grinsen zustande.
    »Meine Tiste Andii werden deinen Soldaten vorangehen, wenn sie vorrücken«, sagte Korlat nach einem Augenblick. »Dann werden wir sehen, wie sich diese Untoten gegen Kurald Galain behaupten.«
    Kallors Gesichtsausdruck ließ ein hämisches Grinsen erahnen. »Euer Gewirr ist immer noch bedrängt, Korlat. Ihr würdet eine vollständige Enthüllung benötigen – von all deinen Verwandten, nicht nur von denen, die hier sind –, um eine Säuberung zu erreichen. Deine Brüder und Schwestern werden abgeschlachtet werden.«
    Ihre Augen verengten sich. Eine vollständige Enthüllung. Kallor, du weißt viel zuviel von uns. »Ich weiß deinen Scharfsinn in Sachen Strategie zu schätzen«, erwiderte sie trocken.
    Sie sah, wie Elster Artanthos einen Blick zuwarf; der Standartenträger stand fünfzehn Schritt von den anderen entfernt und hatte sich zum Schutz vor der morgendlichen Kühle in einen pelzbesetzten Umhang gehüllt. Der Mann schenkte den anderen keine Beachtung, sein Blick war unverwandt auf die Ebene vor und unter ihnen gerichtet, und ganz allmählich begann er leicht die glatte Stirn zu runzeln.
    Zwei Seesoldatinnen kamen von Osten her angeritten, preschten im Galopp vor der malazanischen Linie entlang.
    Elsters zwei Seesoldatinnen …
    Mühsam, mit Schaum vor dem Maul, galoppierten die Pferde den Hang herauf. Die beiden Frauen zügelten ihre erschöpften Tiere.
    »Kommandant!«, rief die eine.
    »Wir haben sie gefunden!«, fügte die andere hinzu und deutet mit dem Zeigefinger.
    Aus den Hängen im Osten tauchte Silberfuchs auf.
    Das Geräusch von Tausenden von Stimmen, die überrascht aufschrien, ließ Korlat aufhorchen – und als sie sich umdrehte, sah sie, wie der Todesstreifen vor den K’Chain Che’Malle unter einem plötzlich aufwallenden Staubschleier verschwand, der schnell wieder dünner wurde und Reihe um Reihe von T’lan Imass enthüllte.
    Silberfuchs kam näher. Sie schien sich Artanthos als Ziel ausgesucht zu haben, die Augen halb geschlossen, ihr rundes Gesicht ausdruckslos.
    Gebrüll stieg von Elsters Armee in die Morgenluft.
    »Ja …«, krächzte Kallor neben ihr.
    Korlat wandte den Blick von Silberfuchs ab; Kallors Ton hatte sie neugierig genug gemacht, ihm ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden.
    Genau im richtigen Augenblick, um die schartige Klinge auf ihren Kopf zublitzen zu sehen.
    Schmerz explodierte. Ein Augenblick der Verwirrung, in dem alles merkwürdig still war, dann krachte der Erdboden in ihre Seite. Hitze flammte über ihr Gesicht, ging von ihrer Stirn aus. Sie blinzelte, wunderte sich über ihren eigenen Körper, der zu zucken begonnen hatte.
    Gewirr - chaotisch - Kallor -
    Eine verschwommene Szene vor ihren Augen, von ihrem Blickpunkt auf dem Boden aus.
    Schädel – gebrochen – sterbend -
    Ihre Sicht klärte sich, jede Linie und Kante, die sie sah, war zu scharf, scharf wie Messerklingen, die ihre Seele in Stücke schnitten. Kallor stürmte mit einem Freudenschrei auf Silberfuchs zu, sein langes Kettenhemd umwehte ihn wie ein Umhang. Graugeäderte Magie tanzte zu Füßen des Kriegers auf dem Boden.
    Die Rhivi blieb stehen, öffnete den Mund. Entsetzen stand in ihren Augen. Sie rief etwas - irgendetwas -
    »T’lan Ay. Beschützt mich!«
    Doch sie blieb allein -
    Kallor kam näher, hielt das Schwert in beiden gepanzerten Händen, kam noch näher, hob die Waffe hoch über den Kopf.
    Und dann stand Elster ihm im Weg, sein Langschwert zuckte hoch, klirrte gegen Kallors Waffe. Ein schneller, wilder Schlagabtausch, Funken flogen. Kallor sprang zurück, brüllte seine Wut und Enttäuschung heraus, und seine Ferse blieb irgendwo hängen -
    Elster sah seine Chance. Sein Schwert stieß vor, der Ausfall eines Duellanten, voll ausgestreckt, das Gewicht verlagerte sich auf das vordere Bein - das nachgab.
    Sie sah, wie das Knochenstück sich durch den lederumhüllten Oberschenkel bohrte.
    Sah den Schmerz im Gesicht ihres Geliebten, die plötzliche Erkenntnis - als Kallors großes Schwert sich in seine Brust bohrte. Zwischen die Rippen glitt. Herz und Lunge in einem diagonal einwärts geführten Stoß zerfetzte.
    Elster starb auf jener Klinge – das Leben wich aus seinen Augen, deren Blick dem Korlats begegnete, wich noch mehr, verschwand, war fort.
    Kallor zog seine Waffe heraus.
    Und dann taumelte er plötzlich, von zwei Armbrustbolzen getroffen. Chaotische Magie schlängelte sich um die beiden vorwitzigen Geschosse, löste sie auf. Blut spritzte. Ohne darauf zu

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