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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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Pflastersteinen, zusammen mit dem ebenfalls abgetrennten Arm. Der T’lan Imass war ein Stück zurückgewichen und trat jetzt wieder vor, landete einen wuchtigen, von oben herab geführten Hieb, der sämtliche Knochen von der Schulter über den Brustkorb bis zur Hüfte zerschmetterte und erst endete, als das Feuersteinschwert funkensprühend auf das Pflaster traf.
    Der K’ell-Jäger brach zusammen.
    Der einsame T’lan Imass drehte sich um und begann, in Richtung auf die Festung davonzugehen.
    Tippa und die anderen schauten zu, wie der Krieger an ihnen vorbeischritt und weiter die Straße entlangging.
    »Beim Atem des Vermummten!«, murmelte Blend.
    »Kommt!«, schnappte Tippa.
    »Wohin?«, fragte Korporal Ziellos.
    »Hinter ihm her«, antwortete sie und setzte sich in Bewegung. »Sieht aus, als wäre der sicherste Platz im Schatten von dem Ding da.«
    »Aber er geht auf die Festung zu!«
    »Dann tun wir das eben auch!«
    Schlammbespritzt und mit schweren Beinen schlurfte Elsters Armee langsam dahin, um ein Stück vor dem Todesstreifen eine der Stadt zugewandte Linie zu bilden. Weit draußen auf den Flanken waren die Barghast, der Ilgres-Clan auf der einen Seite, die Weißgesichter auf der anderen.
    Korlat ließ ihr Pferd bei den anderen hinter der Linie zurück und schritt zu dem niedrigen Hügel hinüber, der direkt westlich der Handelsstraße lag und auf dem Elster, Kallor und der Standartenträger Artanthos standen.
    Sie waren alle miteinander Zeugen der Luftkämpfe über Korall geworden, hatten das Gemetzel unter den Schwarzen Moranth und zumindest einem Geschwader, das Truppen aus Dujeks Heer transportiert hatte, gesehen. Sie hatten die Bombardierung beobachtet, doch kein einziger Soldat auf dem Kamm war in Jubelrufe ausgebrochen. Die brutale Wahrheit war nicht zu übersehen: Dujek saß in Korall in der Falle, seine Armee wurde abgeschlachtet, und Elster und seine erschöpften Truppen konnten so gut wie nichts dagegen tun.
    Kondore waren gesehen worden, die den Schwarzen Moranth auf ihrem Rückflug zu dem Berg mit den Schützengräben gefolgt waren – dort jedoch würden sie auf Orfantal treffen. In seiner Wechselgänger-Gestalt war nur Rake ihrem Bruder überlegen. Korlat beneidete ihn darum, unverzüglich Rache nehmen zu können.
    Sie ging auf ihre Kameraden zu und bereitete sich innerlich auf die Verwandlung in ihre Drachengestalt vor. Das Gefühl der Macht, das diesen Übergang begleitete, hatte sie immer erschreckt, denn es war kalt und hart, gleichermaßen unmenschlich und nicht menschlich. Diesmal allerdings würde sie es willkommen heißen.
    Als sie die Kuppe erreichte, konnte sie sehen, was die anderen sahen. Genau ihnen gegenüber hatte sich das Nordtor geöffnet. K’Chain Che’Malle kamen heraus, verteilten sich, um eine Reihe zu bilden. Achthundert, vielleicht auch mehr.
    Die malazanischen Soldaten und Soldatinnen machten ihre Waffen bereit. Wenn Elster den Befehl gab, würden sie den Hang hinuntermarschieren und die Reihe der untoten Schlächter angreifen.
    Und sterben. Achthundert K’Chain Che’Malle weniger in Korall. Achthundert K’Chain Che’Malle, die eine Weile … beschäftigt sein werden. Weiß Dujek das überhaupt? Bruth ist immer noch einen halben Tagesmarsch hinter uns. Die Grauen Schwerter zwei Glockenschläge, vielleicht auch mehr – diese Neuigkeiten hätte ich von Kallor nicht erwartet –, aber wenn sie hier ankommen, werden sie zu hart, zu lange geritten sein.
    Und Grantl und seine Legion – sie scheinen gänzlich verschwunden zu sein. Haben wir unsere Stoßtruppen verloren? Beim Abgrund, dieser Daru hat den Kampf alles andere als geliebt …
    Begreift Dujek, was wir tun, um ihm diesen Tag zu erkaufen?
    Achthundert K’Chain Che’Malle auf der Ebene. Wie viele sind noch in der Stadt? Wie viele schlagen gerade jetzt blutige Schneisen durch die Kompanien der Hohefaust?
    Die vielleicht zwanzig Kondore, die noch über der Stadt waren, kreisten samt und sonders über der Festung, was vielleicht ein Zeichen für das Vertrauen des Sehers war, dass es keinerlei Notwendigkeit für sie gab, an dem, was gleich folgen würde, teilzunehmen.
    Der Gedanke ließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund zurück.
    Elster drehte sich um, als sie ankam, und nickte ihr grüßend zu. »Hast du Kruppe gefunden? Er hat sich bestimmt einen sicheren Platz gesucht.«
    »Er ist bei Hetan«, erwiderte Korlat. »Und hat sie um weiße Farbe für sein Gesicht gebeten.«
    Elster brachte nur mit Mühe so

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