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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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geschiente, bandagierte Hand –, »ich habe mir selbst ein paar Knochen gebrochen. Das ist mein Temperament, verstehst du. Das war schon immer mein Problem. Ich kann mit Beleidigungen nicht besonders gut umgehen. Am besten setzt du dich da hin – wir werden es schon schaffen.«
    Karsa fletschte die Zähne. »Ich bin vom Stamme der Uryd. Glaubst du etwa, dass ein Klaps eines Tiefländers mir etwas anhaben kann?« Er richtete sich auf. Das Dach bestand aus einer einzigen Kalksteinplatte, die etwas über die Wände hinausragte. Um sie zu entfernen, hatten sie den Mörtel an den Verbindungsstellen wegmeißeln müssen, um sie dann nach einer Seite schieben zu können, bis sie gekippt und am Fuß des Turms in tausend Stücke zerborsten war. Der Mörtel an den großen, grob behauenen Steinblöcken der Seitenmauern war bis zum Rand des Gerüsts hinunter entfernt worden. Karsa stemmte seine Schulter gegen eine Seite und drückte.
    Hüter und Torvald Nom griffen gleichzeitig nach den Riemen, mit denen das Blutschwert befestigt war, als vor dem Teblor ein großes Stück Mauerwerk einfach verschwand und er hinterherstolperte. Ein donnerndes Dröhnen von unten erschütterte den Turm. Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Karsas Gewicht sie alle drei über die Kante ziehen, dann schlang Hüter ein Bein um einen Balken; er keuchte, als sich am Ende seines Arms die Riemen zusammenzogen. Einen Herzschlag lang hing alles in der Schwebe, dann winkelte der Napanese langsam seinen Arm an und zog Karsa zurück auf die Plattform.
    Der Teblor konnte ihm dabei nicht helfen – er wäre beinahe bewusstlos geworden, als er die Steine nach unten gestoßen hatte, und in seinem Schädel hämmerte ein pochender Schmerz. Langsam sank er auf die Knie.
    Keuchend ließ Torvald die Riemen los und sank erschöpft auf die verbogenen Bretter.
    Hüter lachte. »Nun, das ging leicht. Gut, damit habt ihr euch beide euer Frühstück verdient.«
    Torvald hustete und sagte dann zu Karsa: »Nur für den Fall, dass du dich schon gefragt hast: Ich bin bei Tagesanbruch zurück zum Strand gegangen, um Silgar und Damisk zu holen. Aber sie waren nicht mehr da, wo wir sie verlassen hatten. Ich glaube nicht, dass der Sklavenmeister vorhatte, mit uns zu reisen; er hat in deiner Gesellschaft wahrscheinlich um sein Leben gefürchtet, was – wie du zugeben musst, Karsa – einigermaßen nachvollziehbar ist. Ich bin ihren Spuren bis hoch zur Küstenstraße gefolgt. Sie haben sich nach Westen gewandt, was darauf hindeutet, dass Silgar mehr darüber gewusst hat, wo wir sind, als er uns gegenüber rausgelassen hat. Fünfzehn Tage bis Ehrlitan, und das ist eine große Hafenstadt. Wenn sie nach Osten gegangen wären, hätten sie einen Monat oder mehr bis zur nächsten Stadt gebraucht.«
    »Du redest zu viel«, sagte Karsa.
    »Ja«, stimmte Hüter zu, »das tut er. Ihr beide habt eine ganz ordentliche Reise hinter euch – ich weiß mehr darüber, als ich eigentlich wissen wollte. Kein Grund zur Sorge, Teblor. Ich glaube sowieso nur die Hälfte davon. Du willst also einen Hai getötet haben – nun, diejenigen, die sich an dieser Küste herumtreiben, sind die großen – groß genug, um sich mit den Dhenrabi anlegen zu können. Die kleineren werden alle gefressen, versteht ihr. Ich habe hier in der Nähe der Küste noch keinen gesehen, der nicht mindestens zweimal so lang war, wie du groß bist, Teblor. Und so einem hast du mit einem einzigen Hieb den Kopf gespalten? Mit einem hölzernen Schwert? Im tiefen Wasser? Und was war das andere noch? Welse, die groß genug sind, einen Mann mit einem Bissen ganz zu verschlingen? Hah, der ist gut.«
    Torvald starrte den Napanesen an. »Es ist beides wahr. Genauso wahr wie die überflutete Welt und ein Schiff mit kopflosen Tiste Andii an den Rudern!«
    »Nun, das glaube ich alles, Torvald. Aber der Hai und die Welse? Hältst du mich für einen Narren? Nun lasst uns runterklettern und uns was zu essen kochen. Komm, ich lege dir einen Sicherheitsgurt an, Teblor – nur für den Fall, dass du auf halbem Weg auf die Idee kommen solltest, dich schlafen zu legen. Wir folgen dir.«
    Der Plattfisch, den Hüter in Stücke zerteilt und in eine Brühe mit stärkehaltigen Knollen geworfen hatte, war geräuchert und gepökelt. Als Karsa seine zweite Portion gegessen hatte, war er schrecklich durstig. Hüter wies ihnen den Weg zu einer Quelle ganz in der Nähe des Turms, wo Karsa und Torvald sich an dem süßen Wasser satt tranken.
    Der Daru

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