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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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man den Latrinengraben außerhalb der Unterkünfte an, beim Vermummten! Bringen euch die Bastarde denn heutzutage gar nichts mehr bei?«
    »Schöne Grüße von Leutnant Ranal«, sagte Saiten.
    Der Soldat, der gesprochen hatte, marschierte vorneweg, als der Trupp sich näherte. »Richtig. Hab ihn getroffen.«
    Tja, mehr muss man dazu auch gar nicht sagen. »Ich bin Sergeant Saiten – wir sind der Vierte Trupp.«
    »He«, sagte ein zweiter Soldat und grinste, was unter seinem buschigen roten Bart kaum zu erkennen war, »da kann ja tatsächlich jemand zählen. Diese Seesoldaten stecken voller Überraschungen.«
    »Fünfter Trupp«, sagte der erste Soldat. Die Haut des Mannes hatte einen merkwürdigen, fast verbrannt aussehenden Schimmer, was Saiten dazu brachte, seine anfängliche Vermutung, er wäre ein Falari, noch einmal zu überdenken. Dann bemerkte er den gleichen Schimmer auch bei dem rotbärtigen Soldaten sowie bei einem deutlich jüngeren dritten Mann. »Ich bin Gesler«, fügte der erste Soldat hinzu. »Zeitweiliger Sergeant dieses so gut wie nutzlosen Trupps.«
    Der rotbärtige Mann ließ seinen Packsack auf den Boden fallen. »Wir waren bei der Küstentruppe, ich, Gesler und Wahr. Ich bin Stürmisch. Aber Coltaine hat Seesoldaten aus uns gemacht.«
    »Nein, das war nicht Coltaine«, korrigierte Gesler. »Das war Hauptmann Lull, die Königin möge seiner armen Seele Zuflucht gewähren.«
    Saiten starrte die beiden Männer einfach nur an.
    Stürmisch machte ein finsteres Gesicht. »Hast du irgendein Problem mit uns«, wollte er wissen, und sein Gesicht verfärbte sich dunkel.
    »Adjutant Stürmisch«, murmelte Saiten. »Hauptmann Gesler. Bei den klappernden Knochen des Vermummten …«
    »Das sind wir alles nicht mehr«, sagte Gesler. »Wie ich schon gesagt habe, bin ich nun Sergeant, und Stürmisch ist mein Korporal. Und hier ist der Rest von uns … Wahr, Tavos Pond, Sand und Pella. Wahr ist seit Hissar bei uns, und Pella war Wächter in den Otataral-Minen – nur eine Hand voll haben den Aufstand dort überlebt, nach allem, was ich mitbekommen habe.«
    »Saiten, ja?« Stürmisch kniff misstrauisch die Augen zusammen. Er stieß seinen Sergeanten an. »He, Gesler, glaubst du, wir hätten unsere Namen auch ändern sollen? Dieser Saiten hier gehört so sicher zur Alten Garde, wie ich in den Augen meines Vaters ein Dämon bin.«
    »Soll sich der Kerl doch nennen, wie er will«, murmelte Gesler. »In Ordnung, Männer, sucht euch irgendein Fleckchen, wo ihr euren Krempel fallen lassen könnt. Der Sechste Trupp müsste jeden Augenblick hier auftauchen, ebenso der Leutnant. Es heißt, dass wir alle in ein, zwei Tagen antreten müssen, um uns dem scharfen Auge der Mandata zu stellen.«
    Der Soldat, den Gesler Tavos Pond genannt hatte – ein großer, dunkler, schnauzbärtiger Bursche, der wahrscheinlich aus Korelri stammte –, meldete sich zu Wort. »Dann sollten wir wohl unsere Ausrüstung polieren, Sergeant?«
    »Poliert, was ihr wollt«, erwiderte Gesler gleichgültig, »aber bitte nicht in der Öffentlichkeit. Und was die Mandata angeht – wenn sie den Anblick von ein paar verbrauchten Soldaten nicht ertragen kann, wird sie’s eh nicht lange machen. Das da draußen ist eine staubige Welt, und je eher wir mit ihr verschmelzen, desto besser.«
    Saiten seufzte. Nun war er ein wenig zuversichtlicher als noch kurz zuvor. Er wandte sich an seine eigenen Leute. »In Ordnung, ihr habt jetzt lange genug auf dem Stroh rumgesessen. Streut es aus, damit es endlich die Pferdepisse aufsaugt.« Er wandte sich noch einmal Gesler zu. »Können wir uns kurz unter vier Augen unterhalten?«
    Der Angesprochene nickte. »Gehen wir nach draußen.«
    Kurz darauf standen die beiden Männer auf dem gepflasterten Hof des Anwesens, das früher einen wohlhabenden örtlichen Händler beherbergt hatte und nun zeitweilig als Unterkunft für Ranals Trupps diente. Der Leutnant hatte das eigentliche Haus für sich selbst requiriert, und Saiten fragte sich im Stillen verwundert, was der Mann wohl mit all den leeren Räumen anfing.
    Ein paar Herzschläge lang sagte keiner der beiden Soldaten ein Wort, dann grinste Saiten. »Ich kann mir gut vorstellen, wie Elster die Kinnlade runterfällt, wenn ich ihm eines Tages erzähle, wer mein Kamerad als Sergeant der neuen Achten Legion war.«
    Gesler machte ein finsteres Gesicht. »Elster. Der wurde noch vor mir zum Sergeanten degradiert, der Sauhund. Allerdings bin ich später noch zum Korporal

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