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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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was ich sagen wollte.«
    Der Aren-Weg zog auf beiden Seiten an ihnen vorbei. Er war in einen riesigen Freilicht-Tempel verwandelt worden, jeder Baum mit Fetischen überhäuft; Kleider waren zu Ketten geflochten und Gestalten auf die raue Borke gemalt worden, zur Erinnerung an die Soldaten, die sich dort an den Nägeln gewunden hatten, die Korbolo Doms Krieger durch ihr Fleisch getrieben hatten. Die meisten Soldaten vor und hinter Saiten marschierten schweigend dahin. Trotz des unermesslichen blauen Himmels über ihnen war die Atmosphäre auf der Straße bedrückend.
    Man hatte darüber nachgedacht, die Bäume zu fällen, aber einer der ersten Befehle, die die Mandata nach ihrer Ankunft in Aren erteilt hatte, hatte genau das verboten. Saiten fragte sich, ob sie ihre Entscheidung inzwischen bedauern mochte.
    Sein Blick wanderte zu einer der neuen Standarten der Vierzehnten hinüber, die durch die wogenden Staubwolken kaum zu erkennen war. Sie hatte die Sache mit den Fingerknochen, das Umwerten des Omens nur zu gut verstanden. Die neue Standarte bewies das mehr als deutlich. Eine schmutzige, dünngliedrige Gestalt, die einen Knochen in die Höhe hielt; die Einzelheiten in verschiedenen Brauntönen, kaum erkennbar auf dem ockergelben Feld, der Saum ein geflochtener Zopf in den imperialen Farben Purpur und Dunkelgrau. Eine trotzige Gestalt, die vor einem Sandsturm stand. Dass die Standarte genauso gut zu Sha’iks Armee der Apokalypse passen würde, war ein wunderlicher Zufall. Als wären Tavore und Sha’ik – die beiden Armeen, die Mächte im Widerstreit – in gewisser Weise Spiegelbilder.
    Es gab eine Menge eigenartiger … Übereinstimmungen bei alledem, und sie nagten und wanden sich unter Saitens Haut wie die Larven von Dasselfliegen, und es schien tatsächlich so, als fühlte er sich tagsüber merkwürdig fiebrig. Aus den Tiefen seines Verstandes stieg gelegentlich die Melodie eines kaum hörbaren Lieds auf, eines quälenden Liedes, bei dessen Erklingen er eine Gänsehaut bekam. Und, was noch merkwürdiger war, das Lied war ihm vollkommen unbekannt.
    Spiegelbilder. Vielleicht nicht nur Tavore und Sha’ik. Was ist mit Tavore und Coltaine? Hier sind wir also, gehen die blutgetränkte Straße zurück. Und es war diese Straße, auf der Coltaine sich den meisten gegenüber bewiesen hat, die er angeführt hat. Werden wir auf unserer eigenen Reise das Gleiche erleben? Wie werden wir Tavore an jenem Tag sehen, da wir vor dem Wirbelwind stehen? Und was ist mit meiner eigenen Rückkehr? In die Raraku, die Wüste, die mich vernichtet hat – nur, damit ich mich anschließend wieder erheben konnte, auf geheimnisvolle Weise erneuert – eine Erneuerung, die noch immer andauert, denn für einen alten Mann sehe ich weder alt aus noch fühle ich mich so. Für uns alle – für uns Brückenverbrenner … ist es also immer noch, als hätte die Raraku uns etwas von unserer Sterblichkeit gestohlen und es durch … durch etwas anderes ersetzt.
    Er warf einen Blick zurück, um seinen Trupp zu überprüfen. Niemand blieb zurück, ein gutes Zeichen. Er zweifelte daran, dass auch nur einer – oder eine – von ihnen in der für diese Reise notwendigen Verfassung war. Die ersten Tage würden sich als die schwierigsten erweisen, bis das Marschieren in voller Rüstung und mit allen Waffen ihnen zur zweiten Natur geworden war – nicht, dass es jemals eine sonderlich angenehme zweite Natur sein würde. Dieses Land war mörderisch heiß und trocken, und die Hand voll geringerer Heiler in jeder Kompanie würde diesen Marsch als einen scheinbar endlosen Albtraum in Erinnerung behalten – als einen ewigen Kampf gegen die von der Hitze verursachte Schwäche und Austrocknung.
    Es gab keine Möglichkeit, den Wert seines Trupps jetzt schon abzuschätzen. Koryk hatte ganz sicher das Aussehen und die Natur der gepanzerten Faust, die jeder Trupp brauchte. Und die Dickköpfigkeit, die sich auf Starrs grob geschnittenen Gesichtszügen abzeichnete, deutete auf einen Willen hin, der sich nicht so leicht beiseite schieben ließ. An dem Mädchen – Lächeln – war etwas, das Saiten allzu sehr an Leida erinnerte – die unbarmherzige Kälte in ihrem Blick passte zu den Augen einer Mörderin, und er fragte sich, wie ihre Vergangenheit wohl ausgesehen haben mochte. Buddl legte all das zaghafte Prahlen eines jungen Magiers an den Tag, doch wahrscheinlich kannte er nur eine Hand voll Sprüche irgendeines geringeren Gewirrs. Über den letzten Soldaten in

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