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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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deiner Tage bleiben, und diese Gewissheit lautet: bei Dayliss war nicht ich derjenige, der gefolgt ist, sondern du. Und es gibt nichts, was du tun könntest, um das zu ändern.«
    Karsa bleckte langsam die Zähne. »Dayliss? Mein Weib? Ich glaube nicht. Stattdessen werde ich sie vor dem Stamm öffentlich anprangern. Dass sie bei einem Mann gelegen hat, der nicht ihr Ehemann war. Sie wird geschoren werden, und dann werde ich sie für mich beanspruchen – als meine Sklavin – «
    Bairoth warf sich auf Karsa, das Messer blitzte im Zwielicht auf. Da er mit dem Rücken zur Felswand gesessen hatte, schaffte Karsa es nur, sich seitwärts wegzurollen, doch ihm blieb nicht genug Zeit, um auf die Beine zu kommen, bevor Bairoth über ihm war, ihm einen Arm um den Hals legte und ihn zurückbog, während die harte Messerklinge seinen Brustkorb entlangglitt, immer weiter zu seiner Kehle hinauf.
    Dann waren die Hunde über ihnen und stürzten sich auf sie. Der Aufprall der schweren Körper ging beiden durch Mark und Bein, dann Knurren und Zähnefletschen und das Zupacken von Reißzähnen, die sich durch Leder bohrten.
    Bairoth schrie auf und wich zurück; sein Arm gab Karsa frei.
    Karsa rollte sich auf den Rücken und sah, dass der andere stolperte; die Hunde hatten sich in seinen beiden Armen festgebissen, Nager hatte seine Zähne in Bairoths Hüfte geschlagen, die anderen Tiere warfen sich noch immer Halt suchend auf ihn. Er sah Bairoth stolpern und zu Boden stürzen.
    »Weg!«, brüllte Karsa.
    Die Hunde zuckten zusammen. Sie ließen los und wichen ein paar Schritte zurück, knurrten jedoch mit gefletschten Zähnen weiter. Als Karsa sich aufrichtete, sah er etwas abseits Delum kauern; sein Gesicht war zu einem wilden Lachen verzogen, seine Augen glänzten, die Hände baumelten schlaff herab, zuckten gelegentlich nur krampfhaft und griffen ins Leere. Karsas Blick wanderte an Delum vorbei – und er erstarrte schlagartig. Er zischte, die Hunde verstummten augenblicklich.
    Bairoth rollte sich auf Hände und Knie, hob den Kopf.
    Karsa gestikulierte und zeigte dann in eine Richtung.
    Auf dem Pfad vor ihnen war flackerndes Fackellicht zu sehen. Immer noch hundert oder mehr Schritte entfernt, aber es kam langsam näher. Da kaum Geräusche aus der Sackgasse ins Freie drangen, war es unwahrscheinlich, dass die da draußen – wer auch immer sie sein mochten – etwas von ihrer Auseinandersetzung gehört hatten.
    Ohne weiter auf Bairoth zu achten, machte Karsa sich in Richtung der Fackeln auf. Wenn es Sunyd waren, die sich da näherten, dann legten sie eine Sorglosigkeit an den Tag, die er mit einer tödlichen Antwort erwidern wollte. Allerdings war es wahrscheinlicher, dass sie Tiefländer waren. Nun, da er auf dem Pfad von Schatten zu Schatten glitt, konnte er sehen, dass es mindestens ein halbes Dutzend Fackeln waren – also eine ansehnliche Gruppe. Jetzt konnte er auch Stimmen hören, die widerliche Sprache der Tiefländer.
    Bairoth kam an seine Seite. Er hatte ebenfalls sein Schwert gezogen. Blut tropfte aus den Wunden an seinen Armen und lief an seiner Hüfte hinunter. Karsa warf ihm einen finsteren Blick zu und winkte ihn zurück.
    Bairoth schnitt eine Grimasse und blieb zurück.
    Die Tiefländer waren bei der Sackgasse angekommen, in der die Dämonin gefangen gewesen war. Der Widerschein der Fackeln tanzte über die hohen Felswände. Die Stimmen wurden lauter, klangen plötzlich beunruhigt.
    Karsa glitt lautlos vorwärts, bis er direkt hinter dem Teich aus Licht war. Er sah neun Tiefländer, die sich versammelt hatten, um die leere Grube in der Mitte der Lichtung zu untersuchen. Zwei von ihnen waren gut bewaffnet und mit Helmen ausgestattet; sie hielten schwere Armbrüste in den Armen und trugen Langschwerter. Diese beiden hatten am Eingang der Sackgasse Stellung bezogen und beobachteten den Pfad. Etwas abseits standen vier Männer in dunklen, erdfarbenen Roben; ihr Haar war zu Zöpfen geflochten, die nach vorn gezogen und über dem Brustbein verknotet waren; keiner von ihnen hatte eine Waffe.
    Die restlichen drei sahen aus wie Kundschafter; sie trugen eng anliegende Lederkleidung und waren mit kurzen Bögen und Jagdmessern bewaffnet. Clan-Tätowierungen bedeckten ihre Stirn. Einer von diesen dreien schien den Oberbefehl zu haben, denn er sprach mit harter Stimme, als würde er Befehle geben. Die anderen beiden Kundschafter hockten neben der Grube und musterten den Steinboden.
    Beide Wachen standen innerhalb des Lichtkreises,

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