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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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viel auslaufen – und vielleicht kommt er einen Teil des Weges zu uns zurück.«
    Die beiden Krieger machten sich auf den Weg zu ihrem Lager. Als sie dort ankamen, fanden sie die Hunde eng aneinander gekauert. Sie zitterten. Mitten durch die Lichtung verliefen die Spuren von Ruhs nackten Füßen. Sie führten nach Süden.
     
    Ein scharfer, kalter Wind heulte an der Kante des Steilabbruchs entlang. Karsa saß mit dem Rücken gegen die Felswand gelehnt und schaute zu, wie Delum Thord sich auf Händen und Füßen inmitten der Hunde bewegte. Er streckte die Arme aus und zog die Tiere zu sich heran, um sie zu streicheln und zu liebkosen. Dabei gab er leise, summende Geräusche von sich, und nie wich das Lächeln aus der einen Hälfte seines Gesichts, die sich noch bewegte.
    Die Hunde waren Jäger. Man konnte ihnen ansehen, wie elend sie sich fühlten, während sie das Gezerre über sich ergehen ließen; gelegentlich knurrten sie auch wütend tief in der Kehle oder schnappten sogar nach Delum Thord – was diesem aber gleichgültig zu sein schien.
    Nager, der zu Karsas Füßen lag, betrachtete mit schläfrigen Blicken, wie Delum ziellos inmitten der Meute herumkroch.
    Es hatte fast den ganzen Tag gedauert, bis Delum Thord zu ihnen zurückgekommen war, doch der größte Teil des Kriegers war unterwegs zurückgeblieben. Ein weiterer Tag war verstrichen, während Karsa und Bairoth gewartet hatten, ob noch mehr kommen würde, genug, um in seinen Augen ein Licht aufleuchten zu lassen, genug, um Delum Thord die Fähigkeit zu verleihen, seine Gefährten zu erkennen. Aber es hatte sich nichts verändert. Er sah sie nicht. Er sah nur die Hunde.
    Bairoth war vor einiger Zeit losgezogen, um zu jagen, aber während der Tag langsam verstrich, spürte Karsa, dass Bairoth Gild eigentlich aus ganz anderen Gründen nicht im Lager sein wollte. Dass sie den Dämon befreit hatten, hatte ihnen Delum genommen – und es waren Bairoths Worte gewesen, die zu diesem bitteren Ergebnis geführt hatten. Karsa hatte wenig Verständnis für solche Gefühle, für die Notwendigkeit, sich auf irgendeine Weise selbst zu bestrafen. Schließlich war es Delums Fehler gewesen, die Waffe gegen die Dämonin zu ziehen. Karsas schmerzende Rippen legten Zeugnis von den kämpferischen Fähigkeiten der Forkrul Assail ab – sie hatte mit beeindruckender Geschwindigkeit angegriffen, schneller als jedes Wesen, das Karsa je zuvor gesehen oder dem er je gegenübergestanden hatte. Verglichen mit ihr waren die drei Teblor wie Kinder. Delum hätte das sofort erkennen müssen; er hätte nicht die Hand erheben dürfen, sondern hätte sich so verhalten müssen, wie Bairoth es getan hatte.
    Stattdessen hatte der Krieger sich wie ein Narr verhalten, und jetzt krabbelte er zwischen den Hunden herum. Die Gesichter im Fels hatten kein Mitleid mit Kriegern, die sich wie Narren verhielten – warum sollte Karsa Orlong es also haben? Bairoth Gild ließ seinen Gefühlen freien Lauf, machte Bedauern und Mitleid und Geißelung zu süßem Nektar, der ihn wie einen gequälten Betrunkenen herumlaufen ließ.
    Karsa war mittlerweile kurz davor, die Geduld zu verlieren. Die Reise musste wieder aufgenommen werden. Wenn irgendetwas Delum Thord zu sich selbst zurückbringen konnte, dann würde es der Kampf sein, die wilde Raserei des Blutes, die mit ihrem Feuer die Seele aufweckte.
    Auf dem aufwärts führenden Pfad erklangen Schritte. Nager wandte kurz den Kopf, legte ihn jedoch gleich wieder auf die Pfoten.
    Bairoth Gild trat in ihr Blickfeld, über einer Schulter den Kadaver einer wilden Ziege. Er blieb stehen, um Delum Thord zu mustern, und ließ seine Beute fallen. Dann zog er sein Schlachtermesser und kniete sich neben sie.
    »Wir haben einen weiteren Tag verloren«, sagte Karsa.
    »Es gibt nicht viel jagdbares Wild«, erwiderte Bairoth, während er der Ziege den Bauch aufschlitzte.
    Die Hunde stellten sich erwartungsvoll im Halbkreis auf, und Delum folgte ihnen, um ebenfalls seinen Platz einzunehmen. Bairoth zertrennte Muskeln und Sehnen und begann, den Tieren die blutigen Innereien zuzuwerfen. Keines rührte sich.
    Karsa stupste Nager an der Seite an, und der Hund stand auf und schritt vorwärts, gefolgt von seiner dreibeinigen Gefährtin. Nager schnüffelte an sämtlichen Gaben und entschied sich dann für die Leber der Ziege, während seine Hündin sich das Herz aussuchte. Dann trotteten sie mit ihrer Beute davon. Nun stürzten sich die anderen Hunde auf das, was noch übrig war,

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