SdG 06 - Der Krieg der Schwestern
Ebron.«
»Ich hätte mir, verdammt noch mal, fast in die Hose gemacht, Strang«, erwiderte der Mann namens Ebron, »als er das Übelste, was ich vorzuweisen habe, einfach so abgeschüttelt hat.«
»Nun, das beweist es doch mal wieder, oder?«, murmelte Scherbe.
»Beweist was?«, wollte Ebron wissen.
»Nun – nur, dass Klugheit das Üble immer schlägt, das ist alles.«
Sergeant Strang gab ein Brummen von sich und sagte dann: »Ebron, schau nach, was du für Humpel tun kannst, bevor er wieder zu sich kommt und noch mal zu schreien anfängt.«
»Mach ich. Für einen Zwerg hat er eine ziemlich beeindruckende Lunge, was?«
Strang griff nach unten und schob seine Hand vorsichtig zwischen den brennenden Strängen hindurch, um mit der Fingerspitze das Blutschwert anzutippen. »Hier haben wir also eines der berühmten hölzernen Schwerter. So hart, dass es sogar Stahl aus Aren bricht.«
»Schau dir die Schneide an«, sagte Scherbe. »Es liegt an diesem Harz, das sie benutzen – daraus besteht die eigentliche Schneide -.«
»Und es härtet gleichzeitig das Holz, ja. Ebron, dieses Netz – bereitet es ihm Schmerzen?«
Karsa konnte den Magier nicht sehen, als der jetzt antwortete. »Wenn du da drin wärst, Strang, würdest du so laut heulen, dass selbst die Schattenhunde davonlaufen würden. Das heißt einen oder zwei Herzschläge lang. Dann wärst du tot und würdest brutzeln wie Fett auf dem Herdstein.«
Strang blickte stirnrunzelnd auf Karsa hinunter, schüttelte langsam den Kopf. »Er zittert noch nicht mal. Beim Vermummten, was könnten wir alles ausrichten, wenn wir fünftausend von diesen Bastarden in unseren Reihen hätten.«
»Dann könnten wir vielleicht sogar den Mottwald säubern, was, Sergeant?«
»Das könnte sein.« Strang stand auf und trat einen Schritt zurück. »Und was hält Glocke jetzt so lange auf?«
»Wahrscheinlich kann er niemanden finden«, erwiderte Scherbe. »Hab` noch nie zuvor eine ganze Stadt gesehen, die sich so schnell zu den Booten aufgemacht hat.«
Im Vorzimmer erklangen Schritte, und Karsa lauschte auf die Ankunft von mindestens einem halben Dutzend Neuankömmlingen.
Eine sanfte Stimme sagte: »Ich danke Euch, Sergeant, dass Ihr mir mein Eigentum wiederbeschafft habt – «
»Er ist nicht mehr Euer Eigentum«, entgegnete Strang. »Er ist jetzt ein Gefangener des malazanischen Imperiums. Er hat malazanische Soldaten getötet, ganz zu schweigen davon, dass er imperialen Besitz zerstört hat, als er die Tür da vorne eingetreten hat.«
»Das kann nicht Euer Ernst sein – «
»Ich bin immer ernst, Silgar«, sagte Strang ruhig. »Ich kann mir vorstellen, was Ihr mit diesem Riesen vorhabt. Ihr wollt ihn kastrieren, ihm die Zunge rausreißen, ihn fesseln. Ihr wollt ihn an die Leine legen und die Städte südlich von hier bereisen, um Ersatz für Eure Kopfjäger zusammenzutrommeln. Doch wie die Faust über Eure Aktivitäten in Sachen Sklaverei denkt, ist allgemein bekannt. Dies hier ist besetztes Territorium – dies hier ist jetzt ein Teil des malazanischen Imperiums, ob Euch das nun gefällt oder nicht, und wir führen keinen Krieg gegen diese so genannten Teblor. Oh, ich muss zugeben, es gefällt uns nicht, wenn hier irgendwelche Abtrünnigen von den Bergen herunterkommen und rauben und plündern und Bürger des Imperiums töten und so weiter. Aus diesem Grund ist dieser Bastard nun in Arrest, und es ist gut möglich, dass er die übliche Strafe bekommt:
Verbannung in die Otataral-Minen meines guten alten Heimatlandes.« Strang ließ sich erneut neben Karsa nieder. »Was bedeutet, dass wir uns in nächster Zeit häufig sehen werden, denn unsere Abteilung ist auf dem Weg nach Hause. Es gibt Gerüchte über eine Rebellion und so weiter, obwohl ich nicht glaube, dass da viel passieren wird.«
Hinter ihm ergriff der Sklavenmeister noch einmal das Wort. »Sergeant, das malazanische Imperium hat seine Eroberungen auf diesem Kontinent im Augenblick, da Eure Hauptarmee vor den Wällen von Fahl festsitzt, alles andere als fest im Griff. Wollt Ihr hier wirklich einen Zwischenfall riskieren? Unsere regionalen Gebräuche so zu missachten – «
»Eure Gebräuche?« Strang, der immer noch auf Karsa hinunterschaute, bleckte die Zähne. »Es war Brauch der Nathii, davonzulaufen und sich zu verstecken, wenn die Teblor auf ihren Raubzügen waren. Euer sorgfältig und bewusst ausgeübter, verderblicher Einfluss auf die Sunyd ist einzigartig, Silgar. Die Vernichtung jenes Stammes war, von
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