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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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voller Schleim, obwohl der dem Rostlaub beigemengte Salbei dies etwas gelindert hatte.
    Sie erwiderte seinen Blick mit einem neugierigen – wenn auch etwas harten – Gesichtsausdruck, zog dabei ständig am Mundstück der Wasserpfeife, und Rauch quoll aus ihren Nasenlöchern.
    »Wenn ich dich sehen könnte«, murmelte Heboric, »würde ich zu dem Schluss kommen, dass es dir etwas besser geht.«
    »Das tut es, Destriant von Treach, wobei ich allerdings angenommen hätte, dass Eure Katzenaugen durch jeden Schleier hindurchblicken können.«
    Er grunzte. »Es liegt eher daran, dass du nicht mehr so undeutlich sprichst.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte sie nach kurzem Schweigen.
    »Der Abend wird bald hereinbrechen. Ich werde losgehen und L’oric suchen, und ich möchte, dass du mich begleitest.«
    »Und dann?«
    »Dann werde ich dich zu Felisin der Jüngeren führen.«
    »Zu Sha’iks Adoptivtochter.«
    »Ja.«
    Scillara blickte beiseite, sog nachdenklich den Rauch des Rostlaubs ein.
    »Wie alt bist du, Schätzchen?«
    Sie zuckte die Schultern. »So alt, wie ich sein muss. Wenn ich Befehle von Felisin der Jüngeren entgegennehmen muss, dann soll es wohl so sein. Unmut ist zwecklos.«
    Das Gespräch verlief sprunghaft, was Heboric als unangenehm empfand, da es ihn immer wieder durcheinander brachte. Mit Sha’ik war das ziemlich ähnlich. Vielleicht, dachte er und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, haben nur Frauen das Talent, intuitiv zu denken – er konnte, was das betraf, trotz seines fortgeschrittenen Alters zugegebenermaßen auf nur wenig Erfahrung zurückgreifen. In Feners Tempel gab es, was den heiligen Orden selbst betraf, überwiegend Männer, und in Heborics Leben als Dieb hatte es aus reiner Notwendigkeit nur eine Hand voll Freundschaften gegeben. Er war einmal mehr ratlos. »Felisin die Jüngere hat, wie ich glaube, wenig Interesse daran, jemandem Befehle zu erteilen. Hier geht es nicht darum, einen Kult gegen den anderen auszutauschen, Scillara – jedenfalls nicht in der Weise, wie du es anzunehmen scheinst. Hier wird niemand versuchen, dich zu beeinflussen.«
    »Wie Ihr mir schon erklärt habt, Destriant.« Sie seufzte schwer und setzte sich aufrechter hin und legte das Mundstück der Wasserpfeife beiseite. »Also gut, führt mich in die Dunkelheit.«
    Er starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Das werde ich … sobald sie da ist …«
     
    Die Schatten wurden immer länger, sie reichten bereits, um die ganze Senke unterhalb ihrer Position zu verschlucken. Sha’ik stand auf dem Scheitelpunkt der nördlichsten Rampe, musterte die Massen malazanischer Soldaten auf den fernen Erhebungen, die sich immer noch eingruben. Stets wohl überlegt, so war ihre Schwester.
    Sie blickte nach links und musterte Korbolo Doms Position. Alles war für die morgige Schlacht bereit, und sie konnte den napanesischen Kommandanten sehen, der von Adjutanten und Wachen umgeben am Rand der zentralen Rampe stand und das tat, was sie auch tat: Tavores Armee beobachten.
    Wir alle haben unsere Plätze eingenommen. Plötzlich schien ihr die ganze Sache so sinnlos. Dieses Spiel mörderischer Tyrannen, die ihre Armeen in einen unausweichlichen Kampf trieben. Die kalt und gefühllos nur ihre brutalen Bedürfnisse befriedigen wollten, ohne einen einzigen Gedanken an die Männer und Frauen zu verschwenden, die dabei ihr Leben verlieren würden. Welchen Wert hat dieser blinde Hunger, zu herrschen? Was willst du mit uns, Imperatrix Laseen? Das Reich der Sieben Städte wird sich unter deinem Joch niemals ruhig verhalten. Du wirst uns alle versklaven müssen, und was ist damit gewonnen? Und was war mit ihrer eigenen Göttin? War sie irgendwie anders als Laseen? Jede einzelne Klaue war ausgestreckt, gierte danach zu packen, zu reißen und den Sand blutig rot zu färben.
    Doch die Raraku gehört dir nicht, teure Dryjhna, wie heftig du deine Ansprüche auch erheben magst. Das kann ich jetzt erkennen. Diese Wüste ist sich selbst heilig. Und jetzt schimpft sie – spüre es, Göttin! Sie schimpft! Auf jeden und alle.
    Mathok, der neben ihr stand, hatte schweigend die malazanischen Stellungen gemustert. Jetzt meldete er sich zu Wort. »Die Mandata ist erschienen, Erwählte.«
    Sha’ik wandte den Blick von Korbolo Dom ab und schaute in die Richtung, in die der Kriegshäuptling der Wüstenkrieger deutete.
    Auf einem Pferd aus den Stallungen des Hauses Paran. Natürlich. Gleich neben ihr zwei Wickaner zu Fuß. Ihre Schwester war

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