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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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Absicht zu haben, einen Tanzschritt zu üben.
    »Waren es ein paar schlimme Augenblicke?«, fragte Kuru Qan, ohne aufzublicken. »Unwichtig. Im Moment. Kommt.«
    Fünfzig Schritte weiter, Steinstufen hinunter, durch staubige Korridore hindurch, und Brys ahnte, wo sie hingingen. Er spürte, wie ihm das Herz sank. Ihr Ziel war ein Ort, von dem er zwar schon gehört hatte, den er aber noch nie zuvor aufgesucht hatte. Anscheinend hatte der Kämpe des Königs die Erlaubnis hinzugehen, wo ein einfacher Finadd nicht hingehen durfte. Dieses Mal jedoch war es ein fragwürdiges Privileg.
    Sie kamen an ein Paar wuchtiger, kupferbeschichteter Türen, die grün, moosbewachsen und ohne jegliche besondere Kennzeichen waren und keinen Schließmechanismus aufwiesen. Als der Ceda sich dagegen lehnte, öffneten sie sich knirschend und quietschend.
    Dahinter führten schmale Stufen in die Höhe zu einem Laufgang, der an Ketten von der Decke hing und kniehoch über dem Fußboden schwebte. Der Raum war rund, und in den Boden waren spiralenförmig leuchtende Fliesen eingelassen. Der Laufgang endete auf einer Plattform in der Mitte des Raums.
    »Bestürzung, Finadd? Verdientermaßen.« Mit einer Geste führte Kuru Qan Brys auf den Lauf gang.
    Der schwankte beunruhigend.
    »Hier ist das Streben nach Gleichgewicht offenkundig«, sagte der Ceda, wobei er die Arme seitlich ausstreckte. »Man muss den passenden Rhythmus für seine Schritte finden. Das ist wichtig … und schwierig, da wir ja zu zweit sind. Nein, blickt nicht hinunter auf die Fliesen – wir sind noch nicht bereit. Erst zur Plattform. Da sind wir. Tretet an meine Seite, Finadd. Schaut Euch mit mir zusammen die erste Fliese der Spirale an. Was seht Ihr?«
    Brys musterte die leuchtende Fliese. Sie war groß, nicht ganz quadratisch. Zwei Handspannen lang, etwas weniger breit.
    Die Festen. Das Cedarium. Kuru Qans Zimmer der Weissagung. In ganz Letheras gab es Menschen, die die Fliesen warfen, die die Festen lesen konnten. Natürlich waren ihre Nachbildungen klein, wie flache Würfel. Nur der Zauberer des Königs besaß Fliesen wie diese. Deren Oberflächen sich ständig veränderten. »Ich sehe ein Hügelgrab in einem Hof.«
    »Oh, dann könnt Ihr wirklich sehen. Gut. Ein zerrütteter Verstand würde sich in diesem Augenblick selbst enthüllen, und seine Vision wäre von Angst und Bosheit vergiftet. Das Hügelgrab, die drittletzte der Fliesen der Feste des Azath. Sagt mit, was spürt Ihr?«
    Brys runzelte die Stirn. »Rastlosigkeit.«
    »Ah ja. Verstörend, einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    »Aber das Hügelgrab ist stark, nicht wahr? Es wird seinen Anspruch nicht abtreten. Und doch – lasst uns einen Augenblick nachdenken. Irgendetwas ist rastlos, da, unter dieser Erde. Und jedes Mal, wenn ich in den letzten Monaten hierher gekommen bin, war diese Fliese die erste in der Spirale.«
    »Oder die letzte.«
    Kuru Qan neigte den Kopf. »Möglicherweise. Der Geist eines Schwertkämpfers wendet sich dem Unerwarteten zu. Ist das wichtig? Wir werden sehen, nicht wahr? Anfänge … oder Enden. So. Wenn das Hügelgrab nicht in Gefahr ist nachzugeben, warum ist diese Fliese dann immer noch an Ort und Stelle? Vielleicht sehen wir nur das, was ist, während die Rastlosigkeit das verheißt, was sein wird. Beunruhigend.«
    »Ceda, habt Ihr den Sitz des Azath besucht?«
    »Das habe ich. Sowohl der Turm selbst wie der Grund, auf dem er steht, sind unverändert. Die Manifestation der Feste bleibt unerschütterlich und gebändigt. Und jetzt richtet Euren Blick nach vorn, Finadd. Die nächste?«
    »Ein Tor, geformt aus dem weit aufklaffenden Maul eines Drachen.«
    »Die Fünfte in der Feste des Drachen. Tor. Wie verhält es sich zum Hügelgrab des Azath? Geht das Tor voraus oder folgt es nach? In meinem ganzen Leben ist dies das erste Mal, dass ich eine Fliese der Drachenfeste im Muster gesehen habe. Wir sind Zeugen eines bedeutsamen Ereignisses – oder wir werden es bald sein …«
    Brys blickte den Ceda an. »Wir nähern uns der Siebten Schließung. Das ist bedeutsam. Das Erste Imperium wird wiedergeboren werden. König Diskanar wird verwandelt werden – er wird aufsteigen und den alten Titel des Ersten Imperators annehmen.«
    Kuru Qan schlang sich die Arme um den Oberkörper. »Die weit verbreitete Interpretation, ja natürlich. Aber die richtige Prophezeiung ist ein kleines bisschen … unklarer, Finadd.«
    Die Reaktion des Ceda beunruhigte Brys. Und er hatte auch nicht gewusst, dass die

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