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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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wahrer Schwertkämpfer. Ihr wisst sehr wohl, wie wichtig jeder einzelne Sinn ist! Was für eine messbare Freude – hier, lasst es mich Euch zeigen.« Er rutschte von dem Hocker und trat an einen Tisch, wo er eine klare Flüssigkeit in einen halb durchsichtigen Becher goss. Nachdem er sich tief hinuntergebeugt hatte, um die Füllhöhe zu überprüfen, nickte er. »Messbar, wie ich es vermutet habe.« Er nahm den Becher aus dem Ständer, stürzte den Inhalt hinunter und leckte sich schmatzend die Lippen, als er fertig war. »Aber jetzt suchen Euch beide Brüder heim.«
    »Ich bin nicht immun gegen Ungewissheit.«
    »Es ist zu hoffen, dass Ihr das nicht seid! Ein wichtiges Eingeständnis. Wenn die Preda mit Euch fertig ist – es sollte nicht lange dauern –, kommt zu mir zurück. Ihr und ich, wir beide haben eine Aufgabe vor uns.«
    »In Ordnung, Ceda.«
    »Es ist an der Zeit, ein paar Anpassungen vorzunehmen.« Er nahm die Linsen noch einmal ab. »Für uns beide«, fügte er hinzu.
    Brys dachte kurz nach und nickte schließlich. »Dann also bis später, Ceda.«
    Er verließ das Zimmer des Zauberers.
    Nifadas und Kuru Qan, sie stehen an der einen Seite von König Diskanar. Ich wollte, es gäbe keine andere Seite.
    Der Thronraum trug eigentlich den falschen Namen; schließlich war der König gerade dabei, den Sitz der königlichen Macht ins Ewige Domizil zu verlegen, nun, da die undichten Stellen in seinem luftigen Dach in Ordnung gebracht worden waren. Ein bisschen was war noch übrig, einschließlich des alten Teppichs, der zum Podest führte, und des stilisierten Torbogens über der Stelle, an der einst der Thron gestanden hatte.
    Als Brys dort ankam, war nur seine alte Vorgesetzte da, Preda Unnutal Hebaz. Wie immer eine alles beherrschende Erscheinung, ganz egal, wie erhaben ihre Umgebung auch sein mochte. Sie war größer als die meisten Frauen – fast so groß wie Brys – und hellhäutig, mit einem brünetten Stich in ihren blonden Haaren und haselnussbraunen Augen. Als er sich näherte, drehte sie sich zu ihm um. Obwohl bereits in den Vierzigern, war sie noch eine außergewöhnliche Schönheit, und die Linien, die Wind und Wetter in ihr Gesicht gegraben hatten, unterstrichen dies nur.
    »Finadd Beddict, Ihr kommt spät.«
    »Ich hatte kurzfristige Audienzen beim Ersten Eunuchen und dem Ceda …«
    »Wir haben nur ein paar Augenblicke«, unterbrach sie ihn. »Stellt Euch an die Wand, als wärt Ihr ein einfacher Wächter. Möglicherweise erkennen sie Euch, aber vielleicht halten sie Euch auch nur für einen meiner Unterlinge, vor allem bei dem schlechten Licht, das nun, da die Leuchter entfernt worden sind, hier herrscht. Wie auch immer, Ihr sollt einfach nur Haltung annehmen und nichts sagen.«
    Stirnrunzelnd schritt Brys zu der Nische, in der er als Gardist immer gestanden hatte, drehte sich um, so dass er das Gesicht wieder dem Zimmer zuwandte, und wich dann zurück in den Schatten, bis er den harten Stein an seinen Schultern spürte. Er sah, dass die Preda ihn noch einen Augenblick musterte, dann nickte und sich dem Eingang in der hinteren Ecke der Wand hinter dem Podest zuwandte.
    Oh, dies ist ein Treffen mit der anderen Seite …
    Die Tür flog auf, aufgestoßen von der gepanzerten Faust eines Leibgardisten des Prinzen, und dann kam der behelmte und voll gerüstete Mann argwöhnisch ins Zimmer geschritten. Sein Schwert steckte noch in der Scheide, doch Brys wusste, dass Moroch Nevath es binnen eines Herzschlags ziehen konnte. Er wusste auch, dass Moroch der Kandidat des Prinzen für die Position des Kämpen des Königs gewesen war. Und zwar wohlverdientermaßen. Moroch Nevath besitzt nicht nur die Fähigkeiten, er hat auch die entsprechende Ausstrahlung … Und Brys stellte fest, dass ihn dieses dreiste Verhalten auf unbestimmte Weise ärgerlich machte, er ihn jedoch gleichzeitig darum beneidete.
    Der Leibgardist des Prinzen musterte das Zimmer; sein Blick verharrte hier und da an schattigen Nischen, einschließlich der, in welcher Brys stand – doch es war Sache eines Augenblicks und sollte anscheinend nur der Feststellung dienen, dass einer der Wächter der Preda zugegen war. Schließlich richtete Moroch seine Aufmerksamkeit auf Unnutal Hebaz.
    Ein kurzes, zustimmendes Nicken, dann trat Moroch zur Seite.
    Prinz Quillas Diskanar betrat das Zimmer. Hinter ihm kam Kanzler Triban Gnol. Und dann tauchten zwei Gestalten auf, die Brys zusammenzucken ließen. Königin Janall und ihr Erster Galan, Turudal

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