Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
Vom Netzwerk:
…«
    »Ist Eure schon dabei?«
    »Meine wurde abgeschrieben, habt Ihr das vergessen?«
    »Nachdem eine Menge Blut gepisst worden ist. Zehntausend Flüche, die an Stummel auf dem Grunde des Kanals gebunden wurden, und auf allen steht Euer Name.«
    Hejun schien überrascht. »Tatsächlich, Shand? Vielleicht sollten wir uns die Baggerrechte sichern …«
    »Zu spät«, erklärte Tehol ihr. »Die hat Biri schon.«
    »Biri ist ein Strohmann«, sagte Shand. »Ihr habt diese Rechte bekommen, Tehol. Kann sein, dass Biri es nicht weiß, aber er arbeitet für Euch.«
    »Nun, das ist eine Situation, aus der ich erst noch etwas machen muss.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Schultern. Dann blieb er stehen und starrte Shand an. »Das konntet Ihr unmöglich wissen.«
    »Ihr habt Recht. Ich habe es nur vermutet.«
    Seine Augen weiteten sich. »Mit so einem Instinkt könntet Ihr tatsächlich zehn Spitzen machen, Shand.«
    »Ihr habt alle hereingelegt, weil Ihr keinen falschen Schritt macht, Tehol Beddict. Niemand glaubt daran, dass Ihr Eure Spitze vergraben habt – jetzt nicht mehr, dafür lebt Ihr schon zu lange wie eine Ratte unter den Docks. Ihr habt es tatsächlich verloren. Wo? Das weiß niemand. Irgendwo eben. Und darum haben sie den Verlust abgeschrieben, stimmt’s?«
    »Geld ist nur ein Taschenspielertrick«, sagte Tehol nickend. »Außer man hat Diamanten in der Hand. Dann ist es mehr als eine Idee. Wenn Ihr wissen wollt, wo der Schwindel ist, der hinter dem ganzen Spiel steckt – nun, Schätzchen, genau da liegt er. Selbst wenn Geld nur eine Idee ist, so hat es doch Macht. Nur ist es keine wirkliche Macht. Sondern das Versprechen von Macht. Aber dieses Versprechen reicht aus, so lange alle so tun, als wäre es wirklich. Hört auf, so zu tun als ob, und alles fällt auseinander.«
    »Es sei denn, Ihr habt die Diamanten in der Hand«, sagte Shand.
    »Richtig. Dann ist es wirkliche Macht.«
    »Und Euch kam irgendwann genau dieser Verdacht, stimmt’s? Also seid Ihr hingegangen und habt es ausprobiert. Und alles kam ins Stolpern und drohte auseinander zu fallen.«
    Tehol lächelte. »Stellt Euch mein Entsetzen vor.«
    »Ihr wart nicht entsetzt«, sagte sie. »Euch ist einfach nur klar geworden, wie tödlich eine Idee sein kann, wenn sie in die falschen Hände gerät.«
    »Es sind immer die falschen Hände, Shand. Auch meine eigenen.«
    »Und deshalb seid Ihr weggelaufen.«
    »Und ich werde nicht zurückkehren. Macht mit mir, was Ihr wollt. Lasst es Hull wissen. Reißt alles nieder. Was abgeschrieben ist, kann wieder dazugeschrieben werden. Die Burschen an der Burse sind gut darin. Tatsächlich werdet Ihr einen Aufschwung auslösen. Alle werden erleichtert seufzen, wenn sie sehen, dass es am Ende doch die ganze Zeit im Spiel war.«
    »Das wollen wir nicht«, sagte Shand. »Ihr habt es immer noch nicht begriffen. Wenn wir den Rest der Inseln kaufen, Tehol, tun wir es auf die gleiche Weise, wie Ihr es getan habt. Zehn Spitzen … die einfach verschwinden. «
    »Das ganze Wirtschaftssystem wird zusammenbrechen!«
    Bei diesen Worten nickten die drei Frauen.
    »Ihr seid Fanatikerinnen!«
    »Schlimmer«, sagte Rissarh, »wir sind rachsüchtig.«
    »Ihr seid alles Mischlinge, stimmt’s?« Er brauchte keine Antwort auf diese Frage. Es war offensichtlich. Nicht jedes Halbblut musste wie ein Halbblut aussehen. »Faraed-Blut bei Hejun. Und Ihr beide? Tarthenal?«
    »Tarthenal. Letheras hat uns zerstört. Und jetzt machen wir uns daran, Letheras zu zerstören.«
    »Und Ihr«, sagte Rissarh und begann wieder zu lächeln, »werdet uns zeigen, wie.«
    »Denn Ihr hasst Euer eigenes Volk«, sagte Shand. »Den ganzen habgierigen, kaltblütigen Haufen. Wir wollen diese Inseln, Tehol Beddict. Wir wissen von den Überresten der Stämme, die Ihr auf jene Inseln befördert habt, die Ihr gekauft habt. Wir wissen, dass sie sich da draußen verstecken und versuchen, alles wieder aufzubauen, was sie verloren haben. Aber das ist nicht genug. Geht durch die Straßen dieser Stadt, und Ihr werdet den Beweis offen vor Euch liegen sehen. Ihr habt es für Hull getan. Ich hatte keine Ahnung, dass er nichts davon weiß – damit habt Ihr mich wirklich überrascht. Aber ich glaube, Ihr solltet es ihm erzählen.«
    »Warum?«
    »Weil er geheilt werden muss.«
    »Das kann ich nicht.«
    Shand trat dicht an Tehol heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Die Berührung ließ seine Knie weich werden, so unerwartet war ihr Mitgefühl. »Ihr habt Recht, Ihr könnt

Weitere Kostenlose Bücher