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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Vorausabteilungen der Grasjacken-Brigade positioniert waren. Die östlichste und größte dieser Schanzen verfügte über ein Fort mit steinernen Wänden, und dort hatten die Brigadekommandeure ihre eigenen Magier-Kader hingesetzt.
    Zusätzliche Schanzen waren im Kreis rund um Hochfort angelegt worden, und auf diesen warteten Reservetruppen der Brigaden und Bataillone, darunter auch Teile der Schweren Reiterei. Auf den Wällen und Bastionen von Hochfort selbst befand sich die ortsansässige Garnison.
    Nach Morochs Meinung würde die bevorstehende Schlacht entscheidend sein. Der Verrat der Tiste Edur, der sich vor Trate gezeigt hatte, würde sich hier nicht wiederholen – schließlich befanden sich dieses Mal elf Zauberer bei den Streitkräften der Letherii.
    »Gespenster!«
    Der Ruf kam von einem der Offiziere der Königin, und Moroch Nevath richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den weit entfernten Waldrand.
    Die Hirsche hatten die Köpfe gehoben und starrten zu den ersten Bäumen. Einen Augenblick später schossen sie wieder davon, dieses Mal in südwestliche Richtung, erreichten die Holzfällerstraße und rannten sie entlang, bis der Nebel sie verschluckte.
    Auf der anderen Seite des Todesstreifens – der in friedlichen Zeiten ganz normales Weideland war – kamen Schatten mit vage menschenähnlichen Umrissen zwischen den Baumstämmen herausgeschwebt; sie zogen sich zu einem dicken Knäuel zusammen, das sich anschließend zu einer ungleichmäßigen Linie ausstreckte, dreihundert Schritt lang und zwei Dutzend Schritt tief. Hinter ihnen kamen große, schwerfällige Dämonen, fast doppelt mannshoch, vielleicht hundert insgesamt, die sich hinter der Linie der Gespenster zu einem Keil formierten. Schließlich erschienen auf beiden Seiten Krieger, Tiste Edur zur Rechten des Keils und eine Horde kleiner, in Felle gekleideter Wilder zur äußersten Linken.
    »Was sind denn das für welche?«, fragte Prinz Quillas. »Die da drüben an der äußersten Flanke – das sind keine Edur.«
    Die Königin zuckte die Schultern. »Vielleicht eine armselige Horde Nerek. Ich würde sie auf etwa tausend Mann schätzen, nicht mehr, und obendrein schlecht bewaffnet und gerüstet.«
    »Futter«, sagte Moroch. »Es scheint, als hätten die Edur viel von uns gelernt.«
    Eine ähnliche Formation sammelte sich nördlich des kleineren Schutzwalls; dort waren die Krieger an den Flanken allerdings Tiste Edur.
    »Die Gespenster werden zuerst angreifen«, sagte Moroch voraus, »und die Dämonen dahinter werden versuchen, unsere Reihen zu durchbrechen. Und da – das sind Signalflaggen der Grasjacken. Sie haben zweifellos die Reihen ihrer Feinde gesichtet.«
    »Wenn Ihr der Kommandant der Edur wärt«, sagte Quillas, »was würdet Ihr tun? Der Angriff kann nicht so geradeheraus erfolgen, wie es im Moment aussieht, oder?«
    »Er kann es, wenn der Kommandant ein Narr ist«, sagte Janall.
    »Die Zauberei wird sich gegenseitig aufheben, wie immer. Also wird es eine Schlacht Klinge gegen Klinge werden.« Moroch dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Ich würde das Trockene Senkloch nutzen. Und einen raschen Angriff gegen Euren Magier-Kader versuchen, Prinz.«
    »Bei einem solchen Angriff würden sie auf den letzten fünfzig oder sechzig Schritt sichtbar – und somit verletzlich – werden, Finadd. Die Männer auf den Bastionen werden sie abschlachten, und wenn das nicht ausreicht, kann die am weitesten westlich postierte Kompanie der Grasjacken hangabwärts in ihre Flanke stoßen.«
    »Das würde Männer von ihrer Schanze abziehen, die dann bei der Verteidigung fehlen. Ich würde das Trockene Senkloch als Finte benutzen und eine Reservetruppe einsetzen, die die Schanze erstürmt und besetzt.«
    »Die Schanze liegt im Schatten des größten Bastionturms von Hochfort, Finadd. Die Edur würden vom Flankenfeuer niedergemetzelt werden.«
    Nach kurzem Überlegen nickte Moroch. »Es ist, wie Ihr sagt, Prinz. Ich muss zugeben, dass ich nicht erkennen kann, wie sich die Edur einen Vorteil verschaffen könnten.«
    »Ich stimme mit Euch überein«, sagte Prinz Quillas.
    »Es ist merkwürdig ruhig«, meinte Moroch ein paar Herzschläge später nachdenklich, während die feindlichen Streitkräfte sich versammelten.
    »Das liegt an den Gespenstern und Dämonen, Finadd. Kein Soldat denkt gern an sie.«
    »Die Magier werden sie auslöschen«, verkündete Janall. Sie war in eine kunstvoll gearbeitete Rüstung gekleidet, ihr Helm mit filigranen

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