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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Kleinholz, und ich bin versucht –«
    »Seid kein Narr, Herr.«
    »Vielleicht hast du Recht. Dann führe uns weiter, Bagg. Nach Hause.«

Kapitel Sieben
     
    Die Erwartung steht allein
    Und füllt die riesige Leere aus
    Diese verschlossene Kiste von einem Zimmer
    Mit ihrem falschen Fußboden, dem trügerischen
    Podest auf dem vierbeinig
    Die Zimmermannsarbeit von Krankenträgern –
    Der Thron des Ruhms
    Von Morgen – hockt, zu dem Zeitpunkt,
    Da die Jäger aus der Düsternis
    Des beschnittenen Holzes herunterkommen
    Um schwer gekränkt die Schatten der Potentaten
    Aber er hält an seiner
    Bevorrechtigten Gleichgültigkeit fest
    Die fruchtlose Geduld ist
    Die Erwartung steht immer
    Allein vor diesem ewiglich
    Leeren, so überaus leeren Thron
     
    Die Feste des Leeren Throns
    Kerrulict
     
    W
    ährend Aschewolken auf allen Seiten wirbelten und der Fluss sein trübes Wasser in die tote Bucht spie wie eine Schlange aus Schlamm, hockte der junge Nerek am Rand des heiligen Landes. Hinter ihm saßen die anderen um ihre kostbare Feuerstelle und stritten sich weiter. Der Junge wusste genug, um zu warten.
    Geweihte Erde. Sie hatten sich auf ihr zusammengedrängt, während die zauberischen Stürme gewütet, das Dorf der Hiroth zerstört und die Wälder um sie herum niedergerissen hatten, und die Feuer, die noch tagelang danach gebrannt hatten, hatten sie mit ihrer Hitze nicht treffen können. Doch jetzt hatte die Asche sich abgekühlt. Im Wind tanzten keine Funken mehr, und die aufgeblähten Kadaver toter wilder Tiere, die die Flussmündung verstopft hatten, waren irgendwann in der vergangenen Nacht freigekommen und hinaus aufs Meer zu den wartenden Haien getrieben.
    Sein Messerteiler kam zu ihm und hockte sich neben ihn. »Die Furcht hält sie zurück«, sagte er, »und doch ist es eben diese Furcht, die sie zwingen wird, sich damit abzufinden. Sie haben keine andere Wahl.«
    »Ich weiß.«
    »Als du das erste Mal von deinen Träumen gesprochen hast, habe ich dir geglaubt.«
    »Ja.«
    »Unser Volk hat nicht mehr geträumt, seit die Letherii uns unterworfen haben. Unsere Nächte waren leer, und wir haben geglaubt, so würde es für alle Zeit sein, bis der letzte Nerek gestorben wäre – und es uns als Volk nicht mehr geben würde. Aber ich habe in deinen Augen die Wahrheit gesehen. Wir haben das Messer geteilt, du und ich. Ich hatte keine Zweifel.«
    »Ich weiß, Bruder.«
    Der Älteste der Nerek hinter ihnen rief; seine Stimme war rau vor Wut. »Es ist entschieden. Ihr beide werdet gehen. Auf den alten Pfaden, damit ihr rasch vorankommt.«
    Junge und Messerbruder standen auf und drehten sich um.
    Der Älteste nickte. »Geht. Sucht Hull Beddict.«
    Die beiden Nerek traten hinaus auf die körnige Asche und machten sich gen Süden auf. Die Geburt der Träume hatte die alten Pfade aufs Neue enthüllt, die Wege durch und zwischen den Welten. Die Reise würde nicht lange dauern.
    Forcht Sengar führte ihn auf eine abgeschiedene Lichtung, wo die Geräusche der marschbereiten Armee von weit weg zu kommen schienen und nur gedämpft zu hören waren. Sobald Trull den ersten Schritt auf die Lichtung hinaus machte, wirbelte sein Bruder herum. Er presste ihm den Unterarm hart gegen die Kehle und schob ihn mit seinem Gewicht rückwärts, bis er gegen einen Baumstamm stieß. Hier hielt Forcht ihn fest.
    »Du wirst jetzt endlich still sein! Ich will nichts mehr von deinen Zweifeln hören – kein Wort! Und ich will auch nicht, dass du weiter auf die anderen einredest. Du bist mein Bruder – das ist der einzige Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle getötet habe. Hast du mich verstanden, Trull?«
    Er hatte Schwierigkeiten, Luft zu bekommen, aber er blieb reglos stehen, den Blick starr auf Forchts Augen gerichtet.
    »Warum antwortest du nicht?«
    Noch immer sagte er nichts.
    Schnaubend zog Forcht den Arm weg und trat zurück.
    »Du würdest mich töten?« Trull blieb an den Baum gelehnt stehen. Er lächelte. »Von hinten, ja? Ein Messer, das mich erwischt, während ich unachtsam bin. Andernfalls würdest du ziemlich viel Mühe haben.«
    Forcht blickte weg. Nickte schließlich. »Ja.«
    »Ein Messer in den Rücken.«
    »Ja.«
    »Denn wenn ich meinen Speer habe, ist es genauso wahrscheinlich, dass du getötet werden würdest, nicht ich.«
    Forcht starrte ihn düster an, doch allmählich floss die Wut aus ihm heraus, und sein Blick klärte sich. »Es muss aufhören, Trull. Wir werden gleich in die Schlacht ziehen –«
    »Und du zweifelst

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